Rückblick: Der Online-Handel im Juni

Veröffentlicht: 30.06.2014 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 30.06.2014

Die vergangenen Wochen brachten eine Menge Neues: Für Online-Händler gab es wohl nichts Wichtigeres als die Umsetzung der neuen Verbraucherrechterichtlinie. Außerdem: Amazon expandiert in alle Richtungen, die IHK-Zwangsmitgliedschaft steht weiter unter Beschuss und Google schließt eine längst überfällige Lücke in seinem Angebot. In unserem Monatsrückblick fassen wir alle wichtigen Entwicklungen aus der E-Commerce-Szene noch einmal für Sie zusammen.

Rückblick: Der Online-Handel im Januar


Verbraucherrechterichtlinie in Kraft, Ikea empört Kunden, Bertelsmann schließt

Viele Unsicherheiten gab es auszumerzen, zahlreiche Vorbereitungen zu treffen und allerhand Hürden zu nehmen. Doch nun ist es geschafft: Die neue Verbraucherrechterichtlinie ist seit dem 13. Juni in Kraft und gehört nun zum Alltag eines jeden deutschen Online-Händlers: Alle Fakten, Änderungen und relevanten Themen finden Interessierte im neuen E-Book (PDF) des Händlerbundes.

Weitreichende Änderungen gibt es auch im Hause Bertelsmann: Der traditionsreiche Bertelsmann Buchclub hält den Anforderungen der modernen Handelswelt nicht mehr stand und wird sein Geschäft innerhalb der kommenden Monate einstellen. Versuche, die Club-Sparte zu digitalisieren und das Unternehmen mit neuen Konzepten zum Erfolg zu führen, fruchteten nicht. Nicht nur für das Unternehmen selbst, auch für viele Kunden ist es das Ende einer Ära.

Obwohl Ikea in seinen Marketing-Kampagnen stets als extrem verbraucherfreundlich und serviceorientiert auftritt, dürfte sich das Unternehmen mit seinem letzten Zug selbst ins Knie geschossen haben: Den Möbel-Anbieter war auf rechtlichem Wege gegen eine Bloggerin vorgegangen, die ihren Lesern Tipps und Tricks zum Umbau der Möbelstücke gegeben hatte. Ikea forderte von der Bloggerin, die Domain freiwillig an den Schweden zu übertragen. Die Ikea-Fangemeinde reagierte empört.

Protest gegen IHK-Zwangsmitgliedschaft, Online-Kriminalität auf dem Vormarsch

Die Zwangsmitgliedschaft in den Industrie- und Handels- bzw. Handwerkskammern ist für zahlreiche Unternehmer ein rotes Tuch. Viele fühlen sich ausgenommen, schlecht vertreten und hadern mit einer angeblich verschwenderischen Politik innerhalb der Kammern. Neu angefacht wurde das umstrittene Thema durch einen kürzlich ausgestrahlten Beitrag des WDR.

Weniger umstritten, dafür aber besorgniserregend zeigt sich die neueste Statistik mit Blick auf Internetkriminalität: Hier wird sichtbar, dass die Zahl der Hackerangriffe, Online-Betrügereien, Identitätsdiebstähle oder auch Zugriffe auf sensible Daten immer weiter steigt. Erst kürzlich wurden 5 junge Männer verurteilt, weils sie mithilfe von DoS-Angriffen Geld von Online-Händlern erpresst hatten.

Amazon plant neues Portal und verärgert Händler mit neuem Prozedere

In der Rolle als „Mittler“ erwirtschaftet Amazon aktuell rund 40 Prozent seines gesamten Umsatzes. Um diesen Sektor weiter auszubauen, hat das US-Unternehmen von Jeff Bezos einen neuen Paymentdienst gelauncht. Hier liegt der Fokus (vorerst) auf der Bezahlung von regelmäßigen (Abo-) Zahlungen. Der Angriff auf PayPal hat also längst begonnen.

Auch im Falle eines neuen Projekts hat Amazon wieder die Mittlerposition inne: Noch in diesem Jahr will der Konzern einen neuen Marktplatz für Dienstleistungen (wie Babysitting, handwerkliche Hilfestellungen oder Putzdienste) launchen. Wenn sich das neue Portal nur halb so erfolgreich zeigt, wie die eigentliche Online-Plattform von Amazon, dann dürften ihm glänzende Zeiten bevorstehen.

Während Amazon Deutschland begann, einen Teil seiner Logistik nach Polen zu verlagern, sorgte das Unternehmen nicht nur in den USA für großes Aufsehen: Auf einem lang angekündigten und geheimnisumwobenen Event stellte Jeff Bezos das neue Amazon Smartphone vor. Das sogenannte Fire Phone bietet eine außergewöhnliche und vollkommen neue 3D-Technik. Darüber hinaus wird es durch die hochmoderne „Firefly-Anwendung“ zu einer Art „Onlineshop für die Hosentasche“. Apple und Samsung dürften auf jeden Fall neue Konkurrenz fürchten.

Nicht so gut läuft es dafür im Bereich Drohnen: Die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA hat Unternehmen eine Drohnen-Lieferung auf kommerzieller Ebene untersagt und macht Amazon somit einen Strich durch die Pläne. Außerdem sieht sich der Online-Riese erneut mit heftiger Kritik konfrontiert: Weil künftig keine Papierrechnungen mehr verschickt werden sollen, gehen viele Nutzer und Unternehmen auf die Barrikaden. Der Grund: Auf eine gedruckte Rechnung kann im Zuge der Buchhaltung in vielen Fällen nicht verzichtet werden.

Google stellt Domains bereit und setzt Android in den Fokus

Alle Zeichen stehen auf Expansion: Obwohl Google hierzulande bereits eine beträchtliche (und fast beängstigende) Marktmacht vorweisen kann, sollen die unternehmenseigenen Dienste und Services immer noch weiter ausgebaut werden. So startete der Suchmaschinenriese beispielsweise die Anwendungen Google My Business und Google+ Insights, mit denen Händler noch ihre Shopdaten noch besser auswerten können.

Außerdem vervollständigt Google sein Angebot: Neben den zahlreichen Services wie E-Mails, Analytics, Google+ etc. bietet das US-Unternehmen nun auch Google Domains. Der Dienst erlaubt es Nutzern, neue Domains direkt über Google zu registrieren und zu verwalten. Außerdem hat der Konzern im Zuge seiner Keynote kommende Pläne offengelegt: Demnach soll das Betriebssystem Android weiter ausgebaut und auf andere Geräte ausgeweitet werden. Geht es nach Google, gehört Android die Zukunft.

eBay-Nutzer von Spam-Welle erfasst, Gerüchte um eBay Now-Schließung

Bei eBay haben sich diesen Monat die großen Nachrichten eher in Zurückhaltung geübt: Das Unternehmen übernahm den Übersetzungs-Spezialisten Apptek. Mit dessen Hilfe könnten Verständigungsprobleme und fehlerhafte internationale Kommunikation bald der Vergangenheit angehören. Außerdem gab es erneut Gerüchte um die Schließung des Same-Day-Delivery-Angebots eBay Now. Obwohl das Unternehmen selbst etwaige Vorhaben dementierte, halten sich derartige Spekulationen nun bereits seit mehreren Monaten.

Der Cyberangriff auf eBay, der im Februar oder März dieses Jahres stattgefunden haben soll, zieht weitere Kreise: Wie nun bekannt wurde, werden derzeit gefälschte Mahnungen an Nutzer verschickt. Absender ist die vermeintliche „Anwaltskanzlei Ebay GmbH“, die die User auffordert, unbeglichene Rechnungen sowie Mahngebühren zu begleichen. Im Anhang der Spams sollen sich außerdem Trojaner befinden. Obwohl viele Betroffene die Nachrichten als Spam erkannt haben, ist die Verunsicherung dennoch groß.

In eigener Sache…: Gezieltere Infos auf unseren Watchblogs

Im vergangenen Monat hat die Redaktion von OnlinehändlerNews gleich zwei neue Portale gelauncht: Da die Maschinerie von Jeff Bezos nie stillzustehen scheint, gibt es immer wieder Neues zu berichten. Auf unserem Amazon Watchblog werden künftig alle interessanten Neuerungen rund um Kindle, Fire, Prime und die sonstigen Angebote, Services und Leistungen aus dem Hause Amazon in den Blick genommen.

Außerdem können Sie sich auf unserem neuen Logistik Watchblog über die aktuellen Entwicklungen im Bereich Lieferung und Versanddienstleister informieren. Da sich dieses Segment in einer Umbruchphase befindet, weil es sich auf die Wünsche und Bedürfnisse des E-Commerce einstellen muss, gibt es auch hier immer wieder Interessantes zu erfahren.

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