Greenpeace-Studie zum Erdüberlastungstag

Deutsche kaufen immer weniger neue Kleidung

Veröffentlicht: 28.07.2022 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 29.07.2022
Auswahl an Kleidung auf Kleiderbügeln

Immer wieder neue Kleidung zu kaufen, um bei jedem Trend dabei zu sein, kommt zunehmend aus der Mode. Das zeigt eine Studie, welche das Meinungsforschungsinstitut Nuggets für Greenpeace durchführte und für die 1.002 Menschen zwischen 18 und 69 Jahren befragt wurden. Vor allem im Vergleich zur letzten Befragung dieser Art aus dem Jahr 2015 fällt auf, dass der Konsum deutlich zurückgegangen ist, wie das Portal Fashion United berichtet

Im Schnitt haben Deutsche heute 87 Kleidungsstücke im Schrank – 2015 waren es noch 95. Hochgerechnet sind dies rund 340 Millionen weniger Teile in den deutschen Kleiderschränken. Ein nachhaltiger Umgang mit Mode spielt eine immer größere Rolle.

Lebenszeit von Kleidung ist deutlich verlängert

Der Bedarf an neuer Bekleidung hat sich teilweise dadurch reduziert, dass Sachen heutzutage länger getragen werden. So gaben zwei Drittel der Befragten an, Hosen und Oberteile mehr als drei Jahre anzuziehen. Wenn Kleidung aussortiert wird, verkaufen fast die Hälfte der Menschen diese weiter. So kommt es auch zustande, dass mittlerweile viel mehr gebrauchte Ware im Umlauf ist.

Gehen Kleidung oder Schuhe kaputt, wird zumindest bei der Hälfte der Befragten eine Reparatur erwogen. So haben sich 55 Prozent vorgenommen, etwas Kaputtes zu flicken – tatsächlich umgesetzt haben dies bisher immerhin 51 Prozent.

Fast Fashion verliert langsam an Boden

Zwar können Fast Fashion Unternehmen wie Shein, H&M und Primark weiterhin viele Konsumenten begeistern, doch findet auch da ein Umdenken statt. So setzen immer mehr dieser Firmen auf Recyclingprodukte und propagieren einen nachhaltigen Modegedanken, womit sie vor allem dem veränderten Konsumgedanken der Menschen Rechnung tragen. Denn: Immerhin 35 Prozent der durch Greenpeace Befragten gaben an, beim Kauf neuer Kleidung auf nachhaltige und faire Produktionsverhältnisse zu achten. Die Nachhaltigkeit spiele sogar eine größere Rolle als der Preis der Ware, welcher für nur 29 Prozent hauptsächlich ausschlaggebend war. 

Beim demografischen Vergleich zeigt sich zudem, dass zwar weiterhin Frauen mehr Kleidung besitzen als Männer, doch der Frauenanteil zurückgeht. Vor allem die 18 bis 29-jährigen Frauen, welche eigentlich Hauptzielgruppe von Fast Fashion sind, reduzierten demnach die Anzahl der Waren in ihren Kleiderschränken: Hatten sie 2015 im Schnitt noch 92 Teile im Schrank, sind es nun nur knapp 74. 

Der 28. Juli ist Erdüberlastungstag 2022

Die Studie wurde anlässlich des diesjährigen Erdüberlastungstages in Auftrag gegeben. Das Datum, dieses Jahr ist es der 28. Juli, markiert den Tag im Jahr, an dem die Weltbevölkerung das jährliche Kontingent an natürlichen Ressourcen, welches theoretisch zur Verfügung steht, aufgebraucht hat. Den Rest des Jahres wird diese Grenze überschritten, die Ressourcen nehmen also zunehmend ab.

Jedes Jahr nehmen viele Unternehmen den Erdüberlastungstag, im Englischen World Overshoot Day, zum Anlass, um über das Thema Nachhaltigkeit aufzuklären oder Konsumenten zum Umdenken zu bewegen. Damit der nachhaltige Trend in der Modebranche eine Zukunft hat, fordert Viola Wolgemuth von Greenpeace auch die Politik zum Handeln auf: „Wir brauchen die passenden Gesetze, damit Leihen, Teilen, Reparieren und Secondhand das neue Normal werden.“

Um selbst mit gutem Beispiel voranzugehen, veranstaltet Greenpeace im Rahmen des Erdüberlastungstages am kommenden Wochenende in mehr als 40 deutschen Städten Kleidertausch-Partys. Die vollständige Studie wurde auf der Website von Greenpeace veröffentlicht. 

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Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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