Kritik am Netzwerkriesen

Facebook-Mitgründer will Facebook-Zerschlagung

Veröffentlicht: 10.05.2019 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 10.05.2019
Facebook-Logo, davor eine Person mit Handy

Facebook hat das digitale Leben in den vergangenen Jahren massiv mitgestaltet. Darüber dürfte kein Zweifel bestehen. Mehr als 1,5 Milliarden Menschen nutzen das Netzwerk täglich. Doch trotz der vielen Nutzer gibt es auch immer wieder laute Kritik am Konzern: Er missbrauche seine Marktmacht und tue zu wenig, um die sensiblen Daten seiner Nutzer zu schützen, so die Vorwürfe einiger Kritiker.

Doch nicht nur „Externe“ sehen die Entwicklung von Facebook kritisch. Auch Menschen aus dem direkten Umkreis des Konzerns hegen Zweifel. So zum Beispiel auch Christopher „Chris“ Hughes. Der 35-jährige Unternehmer gilt – neben Mark Zuckerberg und drei weiteren – als Mitgründer von Facebook. In einem ausführlichen Kommentar für die New York Times sprach sich Hughes nun für die Zerschlagung des Netzwerks aus.

Facebook: Potenzial und Machtfülle war anfangs gar nicht klar

Unter anderem kritisierte Hughes die beispiellose und unamerikanische Machtfülle von Mark Zuckerberg. Diese Macht sei so gewaltig, dass sie enormes politisches Potenzial hat und beispielsweise Politikern zu einem Durchbruch verhelfen oder sie auch zum Fall bringen könne, führte Hughes nach Angaben von t3n weiter aus.

In den Anfangszeiten von Facebook hätten die Gründer gar nicht abschätzen können, wie groß die mögliche Macht des Social-Media-Portals einmal sein könnte. „Ich bin enttäuscht von mir und dem frühen Facebook-Team, dass wir nicht mehr darüber nachgedacht haben, wie der Newsfeed-Algorithmus unsere Kultur verändern, Wahlen beeinflussen und nationalistische Führer stärken würde“, zitiert t3n Hughes weiter.

Auch die Politik trage eine Teilschuld an Facebooks Macht

Konkret setzte sich Hughes in dem Kommentar dafür ein, dass Facebook gezwungen werden müsse, das Bildnetzwerk Instagram sowie auch den Nachrichtendienst WhatsApp wieder abzustoßen, heißt es bei Heise. Instagram hatte Facebook 2012 für etwa eine Milliarde US-Dollar und WhatsApp im Jahr 2014 für etwa 19 Milliarden US-Dollar gekauft und damit seine Präsenz und Macht weiter vergrößert.

Seine Kritik richtet sich allerdings auch nicht allein gegen Facebook, sondern auch gegen die fehlende Gegenwehr und die tatenlose Politik: Denn das massive Wachstum und die immer größere Einflussnahme und Verdrängung anderer Marktteilnehmer sei nicht aufgehalten worden.

Facebook reagiert auf Kritik: Zerschlagung ist nicht der richtige Weg

Die Vorwürfe und Forderung von Chris Hughes ließ Facebook nicht unkommentiert. Der Kommunikationschef des Netzwerkriesen, Nick Clegg, kommentierte, dass Facebook sehr wohl akzeptiere, dass „mit Erfolg auch Verantwortung“ einhergehe. „Aber man erzwingt keine Verantwortung, indem man ein erfolgreiches amerikanisches Unternehmen zerschlägt“, sagte er weiter. Eine solche Verantwortung könne nur durch die Einführung neuer Regeln für das Internet erreicht werden. Und dafür setze sich Mark Zuckerberg bereits aktiv ein.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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Kommentare  

#2 Berg 2019-05-10 11:57
Warum, weil wir uns auch untereinander austauschen können und das so manchen ein Dorn im Auge ist.
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#1 Thomas 2019-05-10 08:30
Solange WhatsApp zur Facebook Gruppe gehört, ist es für mich tabu.. Telegram ist eine ebenbürtige Alternative. Facebook braucht auch kein Mensch. Durch solche Netzwerke ist die unmittelbare Kommunikation der Menschen stark zurück gegangen. Auch sind 90% der Posts unnützer Kram.
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