Amazon, Apple, Facebook und Co.

US-Tech-Riesen vermieden Steuern von 100 Milliarden Dollar

Veröffentlicht: 03.12.2019 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 03.12.2019
Mann rennt vor Steuern weg

Die Vorgehensweisen der Steuervermeidung von großen Tech-Konzernen steht immer wieder in der Kritik. So werden Konzerngewinne oftmals in Steuerparadiese wie Irland, Luxemburg oder die Niederlande verschoben, um Steuern zu vermeiden. In den Jahren 2010 bis 2019 sollen sich so Steuervermeidungen von über 100 Milliarden US-Dollar angehäuft haben, und das nur von den sechs Unternehmen Facebook, Apple, Amazon, Netflix, Google und Microsoft. 

Amazon zahlte die wenigsten Steuern

Dieses Ergebnis geht aus einer Analyse der britischen Organisation Fair Tax Mark hervor, die sich die Steuerzahlungen der sogenannten Silicon Six genauer angeschaut hat. Um die zu wenig gezahlten Steuern („Tax Gap“) herauszufinden, wurden die in den Finanzberichten angegebenen Steuerrückstellungen mit den an die Finanzbehörden gezahlten Steuern verglichen. Im Zeitraum zwischen 2010 und 2019 kam die Organisation so auf eine Differenz von 100,2 Milliarden US-Dollar, wie CNBC berichtet

Das Unternehmen mit dem schlechtesten Steuerverhalten ist Amazon. Der Online-Riese habe im genannten Zeitraum 3,4 Milliarden Dollar an Steuern gezahlt und damit nur 12,7 Prozent seiner Gewinne versteuert, obwohl die Steuerquote in sieben der zehn Jahre bei 35 Prozent lag. Apple schnitt in der Analyse mit 93,8 Milliarden Dollar an Steuern deutlich besser ab. „Das Unternehmen baut seine Marktbeherrschung auf der ganzen Welt aufgrund von Einnahmen aus, die weitgehend unbesteuert sind und ist so in der Lage, lokale Unternehmen, die einen verantwortungsvolleren Ansatz verfolgen, unfair unterbieten zu können“, heißt es in dem Bericht zur Taktik Amazons. 

Konzerne wehren sich gegen Vorwürfe

Amazon selbst hat sich in einem Statement an CNBC gewandt und den Ergebnissen der Analysten widersprochen. So habe man zwischen 2010 und 2019 eine effektive Steuerquote von 24 Prozent gehabt, außerdem habe man sich durch Steuervermeidungen keinen Vorteil gegenüber kleineren lokalen Händlern verschafft, so die Stellungnahme des US-Riesen zum Vorwurf von Fair Tax Mark. Facebook, auf Platz zwei hinter Amazon mit den geringsten gezahlten Steuern, hat sich ebenfalls zu Wort gemeldet. Ein Unternehmenssprecher betonte, dass das Unternehmen seine Steuerverpflichtungen ernst nehme und zahle in jedem Markt, in dem es tätig ist, was verlangt wird.

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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Kommentare  

#1 Klaus Delacroix 2019-12-05 05:34
"So werden Konzerngewinne oftmals in Steuerparadiese wie Irland, Luxemburg oder die Niederlande verschoben, um Steuern zu vermeiden."

Das funktioniert nur, weil diese Länder solche Schlupflöcher anbieten, weil sie für sich selbst Gewinn daraus versprechen.

Dass ein Unternehmen solche Angebote nicht ausschlägt, ist m.E. nur natürlich.

Man sollte also diese Länder angehen, weil die diesem Treiben ein Ende machen können.
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