Ukraine-Krieg

Warenlieferungen nach Russland brechen ein

Veröffentlicht: 24.03.2022 | Geschrieben von: Christoph Pech | Letzte Aktualisierung: 24.03.2022
Lkw an Grenze

Russland bekommt die Folgen seines Angriffs auf die Ukraine vor allem wirtschaftlich zu spüren. Das Volumen der Warenlieferungen nach Russland ist seit Beginn des Krieges um 62 Prozent zurückgegangen. Das hat der Lieferkettenspezialist Fourkites errechnet, der für große Konzerne wie Coca-Cola, Walmart oder Henkel tätig ist, wie das Handelsblatt berichtet. Allein die Automobil- und Elektronikindustrie mit Firmen wie Siemens, Volkswagen, BMW oder Daimler Truck habe die Einfuhren nach Russland um 65 Prozent zurückgefahren.

Bei Konsumgütern ist der Rückgang geringer, mit 60 Prozent aber noch hoch. Westliche Hersteller haben ihre Geschäfte in Russland weitgehend eingestellt. Vor allem die Sanktionen, die die Europäische Union beschlossen hat, dürften an dieser Stelle hauptausschlaggebend sein. Unternehmen, die mit Einfuhren regierungsnahe Oligarchen begünstigen, müssen nicht nur mit Bußgeldern von bis zu zehn Millionen Euro, sondern auch mit Haftstrafen von bis zu fünf Jahren rechnen.

Vertragspartner in Russland dürfen nicht von Oligarchen kontrolliert werden

Das erschwere den Handel mit russischen Unternehmen in großem Maße, wie Lothar Harings, Sanktionsexperte und Anwalt der Kanzlei Graf von Westphalen, gegenüber dem Handelsblatt darlegt: „Unternehmen müssen sich Gewissheit verschaffen, dass ihr russischer Vertragspartner nicht von einer gelisteten Person kontrolliert wird“. Ein Unternehmen muss also einen Überblick über die Gesellschafterstruktur des russischen Handelspartners haben. Hält ein auf der Sanktionsliste stehender Oligarch mehr als die Hälfte der Anteile eines Unternehmens, dann werde eine „mittelbare Bereitstellung“ unterstellt – dies ist aktuell verboten.

Da auch die Hermes-Bürgschaften ausgesetzt wurden, klagen insbesondere mittelständische Unternehmen über das einbrechende Russland-Geschäft. Mit Hermes-Bürgschaften werden Ausfuhren deutscher Firmen in Länder abgesichert, in denen ein erhöhtes Risiko für einen Zahlungsausfall besteht. Sie sind außerdem als Absicherung gegen die Folgen kriegerischer Ereignisse oder gegen staatliche Beschlagnahmung von Exportgütern gedacht.

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Über den Autor

Christoph Pech
Christoph Pech Experte für: Digital Tech

Christoph ist seit 2016 Teil des OHN-Teams. In einem früheren Leben hat er Technik getestet und hat sich deswegen nicht zweimal bitten lassen, als es um die Verantwortung der Digital-Tech-Sparte ging. Digitale Politik, Augmented Reality und smarte KIs sind seine Themen, ganz besonders, wenn Amazon, Ebay, Otto und Co. diese auch noch zu E-Commerce-Themen machen. Darüber hinaus kümmert sich Christoph um den Youtube-Kanal.

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Kommentare  

#2 Berta Kummer 2022-03-28 20:24
Es hat eben alles seinen Preis, auch dass Putin nicht eines Tages bei dir vor der Tür steht!

Das mag die letzten Jahrzehnte für eine Selbstverständl ichkeit gehalten worden sein, auch dass wir in Frieden und Wohlstand leben, ist es aber nicht mehr.
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#1 Dirk Hainich 2022-03-27 23:42
Ich halte es für unverantwortlic h, dass ein Staat ideologische Aspekte höher einstuft als den Wohlstand des gesamten Landes und seiner Bevölkerung, die nach ohnehin einer sehr schwierigen Pandemiezeit nun auch noch diese Last schultern müssen. Man muss kein Befürworter militärischer Konflikte sein, um dies so zu sehen. Sorry!
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