Der frühe Vogel

Orsay kapituliert und schließt alle deutschen Filialen

Veröffentlicht: 08.06.2022 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 08.06.2022
Orsay-Geschäft von außen

Die Modekette Orsay aus Willstätt schließt alle 130 Filialen in Deutschland. Etwa 1.200 Mitarbeiter verlieren dadurch ihren Job. 

Bereits während der Coronapandemie mit ihren Lockdowns musste das Unternehmen große Verluste verbuchen und Insolvenz anmelden. Der Krieg von Russland gegen die Ukraine mache nun die Hoffnungen auf eine Sanierung zunichte, berichtet das Handelsblatt. So habe sich das Konsumverhalten der Deutschen verändert und werde durch den nahen Krieg noch weiter gedrückt. „Daher kann das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, auf das wir große Hoffnungen gesetzt hatten, nicht fortgeführt werden“, lautet das Resümee, welches ein Orsay-Sprecher zieht. Ende Juni sollen nun die stationären Geschäfte geschlossen werden.

Für Handelsexperten Gerrit Heinemann scheint Orsay lediglich ein Vorbote zu sein. „Angeschlagene Unternehmen wie Orsay trifft es als erstes, wenn es rau wird. Aber Orsay wird nicht der letzte textile Einzelhändler sein, den es dieses Jahr umhaut“, wird Heinemann unter Bezug auf die dpa von der Süddeutschen zitiert. Eine Erholung des Textilgeschäfts sei quasi unmöglich. Für die Orsay-Mitarbeiter sieht er daher kaum Chancen, wieder im Textilhandel tätig zu sein. Flexible Arbeitnehmer hätten aber eine gute Perspektive in anderen Bereichen, wie etwa dem Lebensmittelhandel, erklärt er weiter.

Alnatura-Mitarbeiter werden zu Lieferanten

Es soll zunächst ein Pilotprojekt sein: Die Bio-Kette Alnatura testet in Berlin und Frankfurt am Main gerade einen Liefer- und Abholdienst. In Kooperation mit dem Schweizer E-Commerce-StartUp Farmy sollen sowohl frische Lebensmittel als auch Trockenprodukte direkt nach Hause zum Kunden kommen. 

Das Besondere dabei ist, dass sich Alnatura für die Lieferung keiner fremden Fahrer bedient, die selbstständig tätig sind. „Geliefert wird von unseren eigenen, fest angestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die nach Eingang der Bestellung die Einkaufstüte direkt im Markt kommissioniert und gepackt haben. An der Haustür begegnen die Kundinnen und Kunden also den vertrauten Gesichtern aus ihrem Alnatura Biomarkt“ stellt Projektleiter Philip Lange gegenüber der Internetworld das Konzept vor. 

Die gewünschten Produkte können von Verbrauchern auf der Website zusammengestellt werden. Geliefert werden soll am nächsten Tag. Für den Lieferzeitraum stehen den Kunden zwei Zeitfenster zur Verfügung. Zum Mindestbestellwert von 29 Euro kommen noch die Lieferkosten in Höhe von 3,90 Euro dazu. Ab einem Warenkorbwert von 59 Euro gibt es die Lieferung geschenkt. Auch eine Abholung im Geschäft wird möglich sein.

Das Projekt soll bereits am 7. Juni 2022 in Berlin-Lichterfelde und Prenzlauer Berg starten; ab Mitte Juni soll der Alnatura-Store in Berlin-Mitte zum Pilotmarkt werden. In Frankfurt am Main startet der Lieferservice dann Ende Juni. 

Linder schließt Übergewinnsteuer aus

Bislang bemerken Konsumenten kaum etwas vom Tankrabatt an der Zapfsäule. Die Steuersenkung von 30 Cent pro Liter ist zwar da, aber scheint irgendwo zu verpuffen. Der Verdacht liegt ganz nahe, dass die Ölkonzerne ihren Gewinn damit ankurbeln. Daher ist im Gespräch, Übergewinne, die mutmaßlich bei Unternehmen und Branchen durch den Krieg in der Ukraine anfallen, zu besteuern. 

Bundesfinanzminister Christian Linder (FDP) schließt eine solche aber aus. „Selbstverständlich nein“, wird der Politiker von Onvista dazu zitiert. Weiter heißt es: „In Deutschland gibt es eine Besteuerung von Gewinnen, aber keine Diskriminierung einzelner Branchen.“ Eine Übergewinnsteuer würde das Steuersystem nur unnötig verkomplizieren. Es sei nicht mal bekannt, ob es Übergewinne überhaupt gebe. Durch eine entsprechende Steuer würden die Preise an der Zapfsäule nur noch mehr steigen. Bei Maischberger präsentierte Linder eine typisch liberale Lösung: Der Markt würde das regeln. Außerdem verdächtigt er laut RP in der Talkshow eher Impfstoffproduktion, Wind- und Solarenergie und Halbleiter-Technik der verdächtig hohen Renditen. 

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Über die Autorin

Sandra May
Sandra May Expertin für: IT- und Strafrecht

Sandra schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

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Kommentare  

#1 Andree 2022-06-08 09:53
Hat irgendjemand ernsthaft erwartet, dass der Tankrabatt
beim Verbraucher ankommt.
Eine Woche vor Einführung sind die Preise an unserer Markentankstell e täglich ein paar Cent angezogen,nach inkrafttreten des Tankrabattes ein paar Tage zum reduzierten Preis, inzwischen wieder auf fast vor Rabatt Niveau.
Wieder mal ein nicht zu Ende gedachter Schnellschuss.

Die Entscheider der letzten 30Jahren sind dabei
eine ehemals blühende Volkswirtschaft systematisch zu demontieren.

Ganze Stahlwerke wurden zerlegt,für kleines Geld nach China verscherbelt und sind nach Inbetriebnahme zum zum direkten Konkurrenten mit Dumpingpreisen avanciert,wie meschugge ist DAS denn.

Fotovoltaik(Deutschland 2010 TTechnologiefüh rer) ebenso, die Übernahme von Kuka (Weltmarktführe r und knowhow Träger)wurde nicht verhindert,die Liste könnte man wahrscheinlich beliebig fortsetzen.

In China gibt es Firmengründung nur mit chinesischem Partner.Incl. Patentzugriff.

Ca. 600Mio. Entwicklungshil fe, zum Teil in Form von billigen Krediten bezieht China nach wie vor.

Der Paketversand für einen Chinahändler nach Deutschland ist preiswerter als ein DHL Paket innerhalb Deutschlands für mich.

Infrastruktur,B ildungssystem,K rankenversorgun g,Rentensystem, alles liegt in den letzten Zügen.
Ob aus Absicht oder Unvermögen,kann ich nicht sagen.Beides ist fatal.

Ich schliesse jetzt sonst versaue ich mir den Tag komplett.
Wie frustriert ich inzwischen bin,sollte aus meinem Beitrag ersichtlich sein.
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