Der frühe Vogel

Ernste Wirtschaftskrise: Finanzminister warnt vor „Jahren der Knappheit“

Veröffentlicht: 22.06.2022 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 06.07.2022
Christian Lindner im Deutschen Bundestag in Berlin

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) zeigt sich besorgt über die wirtschaftliche Lage des Landes und stimmt die Bürger auf mögliche Entbehrungen über einen längeren Zeitraum ein. Die Probleme rund um teils massiv gestiegene Preise und beschädigte Lieferketten, die Unternehmen und Verbraucher seit Monaten zu spüren bekommen, könnten sich weiter fortsetzen. Im „heute journal“ des ZDF sagte er: „Meine Sorge ist, dass wir in einigen Wochen und Monaten eine sehr besorgniserregende Situation haben könnten“, wird er von Spiegel Online zitiert.

Lindner halte einen Zeitraum der Knappheit über „drei bis vier, vielleicht fünf Jahre“ für möglich, auf die man nun eine Antwort finden müsse. „Es besteht die Gefahr einer sehr ernstzunehmenden Wirtschaftskrise aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise, aufgrund der Lieferketten-Probleme, aufgrund auch der Inflation.“ 

Um dieser potenziellen Entwicklung infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine entgegenzutreten, müsse nun über alle Möglichkeiten gesprochen werden. Dabei sei beispielsweise auch eine längere Laufzeit für noch funktionstüchtige Kernkraftwerke nichts auszuschließen.

Am Mittwoch werden sich die Spitzen der Ampelkoalition zusammenfinden, um über die Lage und mögliche Maßnahmen gegen die Preisanstiege im Energie- und Gassektor zu diskutieren. Neben den hohen Energiepreisen verwies Lindner konkret auch auf die Gefahr, die durch die hohe Inflation drohe. Der Stopp der Inflation sei oberstes Ziel: „Nicht nur wegen der Wirtschaft, sondern weil viele Menschen auch Sorgen haben, ob sie das Leben bezahlen können“, kommentierte er weiter.

Tesla will Tausende Stellen streichen

Der E-Autobauer Tesla plant, in den nächsten drei Monaten weltweit Tausende Stellen zu streichen. Betroffen seien zehn Prozent der lohnabhängig Beschäftigten, also etwa 3,5 Prozent der gesamten Belegschaft. Die Zahl der Mitarbeiter belief sich nach Angaben der Tagesschau Ende vergangenen Jahres auf rund 100.000 Mitarbeiter, wonach rund 3.000 Angestellte ihren Arbeitsplatz verlieren würden. In einem Videointerview verwies Musk auf eine drohende Rezession, die zumindest wahrscheinlich sei und entsprechende Maßnahmen erfordere.

Ungewiss sei überdies, ob auch die brandenburgische Gigafabrik vom Stellenabbau betroffen sei, denn hierzulande sei Tesla aktuell eigentlich auf der Suche nach neuen Mitarbeitern: „Die Gewerkschaft IG Metall hatte am Wochenende auf einen zunehmenden Unmut der Belegschaft in Grünheide wegen zu niedriger und ungleicher Löhne hingewiesen. Deswegen komme auch die Rekrutierung neuer Mitarbeiter nicht so schnell voran wie geplant“, heißt es weiter. Ziel sei es nach bisherigem Stand gewesen, am Standort bis Ende des Jahres 12.000 Beschäftigte vorzuweisen.

Ebay schließt türkischen Online-Marktplatz

Ebay kehrt der Türkei den Rücken: Bisher war das Unternehmen dort mit seinem Online-Marktplatz Gitti Gidiyor aktiv, doch dieser soll nach Firmenangaben nun geschlossen werden. Der Marktausstieg habe nach Informationen der InternetWorld bereits begonnen: Seit dem 19. Juni ist es Händlern nicht mehr möglich, Produkte einzustellen, ab dem 18. Juli können Kunden dann keine Einkäufe mehr tätigen. Ein Zugriff auf die Konten werde Nutzern noch bis zum 5. September gewährt. 

Im Rahmen der Schließung habe Ebay von einer „schwierigen, aber strategischen Entscheidung“ gesprochen, die „aufgrund der anhaltenden Wettbewerbsdynamik auf dem Markt“ erforderlich sei.

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Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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Kommentare  

#2 RN 2022-06-25 15:36
"Um dieser potenziellen Entwicklung infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine entgegenzutrete n [...]"

Für die Politik kommt dieser Krieg ja wie gerufen, denn damit kann man jetzt die ganzen Fehler und Dummheiten der letzten Jahre Russland und dem Krieg in die Schuhe schieben.
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#1 Gerhard W. 2022-06-22 09:31
Hausgemacht sind die gestiegenen Preise in der Energie durch die Haltung der Bundesregierung gegenüber Russland. Die Russen werden ihre Strategie nicht ändern. Weshalb sollen dann die deutschen Bürger unter den immensen Preissteigerung en leiden? Die Inflation war so schon auf einem Hoch von 4-5% vor dem Krieg. Ich bin besorgt darüber, dass der Finanzminister bis dato nicht an die Wirtschaft und damit den "Wohlstand" der Bürger denkt. Ich hoffe da ändert sich etwas, bevor wir noch weiter in die Wirtschaftskris e stürzen.
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