Überraschung: Deutsche Wirtschaft wächst leicht

Die deutsche Wirtschaft ist im Frühjahr überraschend leicht gewachsen. Trotz Krieg und Inflation stieg das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt jüngst verkündete. 

Eigentlich waren die Konjunkturprognosen nicht optimistisch. Aufgrund der weltpolitischen Lage und den steigenden wirtschaftlichen Problemen war das Statistische Bundesamt von einer wirtschaftlichen Stagnation ausgegangen. 

Konsum ist für das Wachstum entscheidend

Damit wurde 2022 bereits zum zweiten Mal ein quartalsweises Wachstum verzeichnet. Von Januar bis März war die deutsche Wirtschaft um 0,8 Prozent gewachsen. So urteilt der Präsident des Statistischen Bundesamtes Georg Thiel: „Trotz der schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat sich die deutsche Wirtschaft in den ersten beiden Quartalen 2022 behauptet.“

Die entscheidende Variable für das Wachstum in der ersten Jahreshälfte ist laut Statistischem Bundesamt der private und staatliche Konsum. Insbesondere Ausgaben im Gastgewerbe und im Verkehr werden genannt. Zusätzlich wird der internationale Handel als Grund für das positive Abschneiden der Wirtschaft gesehen. So legten die Exporte im zweiten Quartal um 0,3 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zu. Die Importe stiegen sogar um 1,6 Prozent.  

Trübe Aussichten für die Konjunktur

Trotz allem sind die Konjunkturprognosen pessimistisch, weil mit einem Rückgang des Konsums gerechnet wird. Insgesamt wird erwartet, dass die hohen Lebenshaltungskosten in Deutschland und der damit einhergehende Kaufkraftverlust mindestens zu konjunktureller Stagnation, wenn nicht sogar zu einer Verkleinerung führen könnten. Die Bundesbank erwartet etwa eine Rezession im zweiten Halbjahr 2022, aufgrund der steigenden Preise für Konsumgüter.