Schufa übernimmt Fintech Forteil

Ab 2023 gibt es den Schufa-Einblick kostenlos

Veröffentlicht: 22.12.2022 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 22.12.2022
Schufa auf Smartphone und Laptop

Die Wirtschaftsauskunftei Schufa Holding AG gab aktuell die Übernahme des Konkurrenten Forteil GmbH bekannt. Das Berliner Fintech bietet mit seiner Plattform Bonify kostenlose Einblicke in die eigene Bonität. Die Schufa möchte beide Dienste jetzt vereinen. Dadurch sollen Verbraucherinnen und Verbraucher nicht nur in einem geschützten Raum ihren eigenen Schufa-Score einsehen können, sondern ihren Eintrag auch mit eigenen, positiven Belegen anreichern können.

Das persönliche Daten-Cockpit

Die Plattform Bonify startete 2015 als Konkurrenzdienst zur Schufa. Darüber konnten Verbraucherinnen und Verbraucher Informationen zur eigenen Bonität abrufen. Was dabei jedoch fehlte, war eine Auskunft über den in der Regel relevanten Schufa-Score. „Mit dem Score der Schufa haben wir endlich das Puzzleteil, das uns die ganze Zeit gefehlt hat“, kommentiert Bonify-Gründer Andreas Bermig daher nun freudig zum Zusammenschluss beider Dienste. 

Dabei sollen sowohl Forteil als auch Bonify als eigenständige Marken bestehen bleiben, beide seien Teil der Schufa Holding AG. Über die Plattform gebe es dann bereits ab dem kommendem Jahr Zugang zu einem persönlichen Daten-Cockpit, welches – neben den persönlichen Finanzdaten und dem Schufa-Score – Leuten auch die Möglichkeit bieten soll, die eigene Situation besser darzustellen.

So sollen die Nutzerinnen und Nutzer beispielsweise pünktlich beglichene Mobilfunkrechnungen einreichen können, um ihre Zuverlässigkeit nachzuweisen. Derlei Zusatzinformationen könnten zu einer Verbesserung des Score beitragen.

Nach Kritik von Datenschützern: Schufa beteuert Transparenz

Die Schufa stand bereits des Öfteren in der Kritik von Datenschützern. So ist für Verbraucherinnen und Verbraucher oft nicht klar ersichtlich gewesen, wie sich der Score zusammensetzt und an wen die eigenen Daten weitergegeben werden. Wie Heise berichtet, prüft derzeit sogar der Europäische Gerichtshof, ob die Erstellung eines Scores und dessen Weitergabe an Dritte nicht unter den Tatbestand des Profiling fällt. 

Mit der Übernahme von Forteil möchte die Schufa nun also vor allem transparenter werden. So soll vor allem der Zugang zu den eigenen Bonitätsinformationen erleichtert werden. Wohlgemerkt müssen für sämtliche Einblicke und Datenweitergaben zwischen Bonify und der Schufa konkrete Einwilligungen ausgesprochen werden.

„Mit dem künftigen Angebot der Transparenz und des persönlichen Finanz- und Datenmanagements bei bonify sollen insbesondere auch jene Gruppen angesprochen werden, die heute aufgrund nicht vorhandener Informationen oder negativer Zahlungserfahrungen bei der SCHUFA nur eingeschränkt am Wirtschaftsleben teilhaben können“, sagt Tanja Birkholz, Vorstandsvorsitzende der Schufa.

Wirtschaftslage: Immer mehr Negativeinträge

Angesichts der aktuellen Wirtschaftslage scheint der Zusammenschluss zum rechten Zeitpunkt zu kommen. Der derzeitige hohe Kostendruck führt schließlich auch dazu, dass immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Rechnungen nicht pünktlich begleichen können und damit einen negativen Schufa-Eintrag erhalten. 

So meldete die Schufa erst kürzlich, dass die Zahl der Negativeinträge in diesem Jahr um rund 30 Prozent zugelegt hat, wie der Spiegel unter Berufung auf die Süddeutsche Zeitung berichtet. Ein negativer Eintrag erschwert die Chancen auf einen Kreditantrag.

Da sich nun wiederum Forteil unter anderem durch Kreditempfehlungen und -vermittlungen finanziert, liegt nahe, dass es im Interesse des Unternehmens ist, Verbraucherinnen und Verbrauchern den Zugang zu diesen zu vereinfachen. Ein Unterfangen, von dem nun auch die Schufa profitieren würde.

Der Kostenpunkt der Forfeit-Übernahme wird derweil unter Verschluss gehalten. 

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Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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