Der frühe Vogel

Weniger Insolvenzen: Befürchtete Pleitewelle bleibt vorerst aus

Veröffentlicht: 14.02.2023 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 16.02.2023
Geschlossen Zeichen an Tür

Rekordinflation, explodierende Energiepreise und der deutliche Rückgang der Konsumlaune haben zum Jahresende 2022 zu zahlreichen Firmenpleiten geführt. Im November 2022 wurden 1.312 Firmeninsolvenzen bei den deutschen Amtsgerichten beantragt, ein deutlicher Zuwachs um rund ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahr. Besonders in den Bereichen Handel und Baugewerbe bangten Unternehmen um ihre Existenz, viele mussten schlussendlich aufgeben. Nun gibt es allerdings gute Nachrichten: Die befürchtete Pleitewelle zum Start 2023 ist bislang ausgeblieben. Im Januar sank die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen um 3,2 Prozent. Im Dezember 2022 gab es hier noch ein Wachstum um 3,1 Prozent.

Trotz der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage und schwachen Konjunktur, scheint sich die Lage bei den deutschen Unternehmen zumindest nicht zu verschlechtern. Damit einhergehend sind auch die Aussichten etwas besser: Wie das Manager Magazin mit Verweis auf eine Analyse des Ifo-Instituts berichtet, fürchten derzeit weniger Firmen um ihre Existenz. Derzeit bangen nur noch 4,8 Prozent der Unternehmen um den Weiterbestand des eigenen Betriebes, im Dezember letzten Jahres lag der Wert noch bei 6,3 Prozent.

Meta plant wohl nächste Entlassungswelle

Die Facebook-Mutter hatte erst im November eine großangelegte Kündigungswelle bestätigt, 11.000 Mitarbeiter waren damals betroffen. Nun soll schon der nächste Stellenabbau folgen. Wie der Aktionär mit Verweis auf die Financial Times berichtet, sollen bereits im März weitere Mitarbeiter entlassen werden. Hintergrund sind die schleppenden Einnahmen beim Werbegeschäft mit den Diensten Facebook und Instagram. Hier konnten bislang noch nicht die erhofften Umsätze verbucht werden. Außerdem soll das von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg geschaffene Metaverse immer mehr Geld kosten, der Konzern muss dafür jetzt in bestimmten Bereichen den Rotstift ansetzen. Die Anleger reagierten positiv auf die Nachricht einer erneuten Kündigungswelle, die Aktie stieg nach der Ankündigung um zwei Prozent.

Ex-Wirecard-Chef will von nichts gewusst haben

Der Milliardenbetrug beim ehemaligen Zahlungsdienstleister Wirecard schlug im Jahr 2020 hohe Wellen. Nun steht der der ehemalige Vorstandschef Markus Braun vor Gericht, er soll an den kriminellen Machenschaften beteiligt gewesen sein. Der 53-Jährige weist diese Vorwürfe allerdings weiterhin vehement zurück und beteuert seine Unschuld.  „Ich hatte keinerlei Kenntnisse von Fälschungen oder Veruntreuungen“, wird Braun bei der Internetworld zitiert. „Ich habe mich auch mit niemandem zu einer Bande zusammengeschlossen“.

Wirecard soll Umsätze in Milliardenhöhe erfunden haben, insgesamt wurden die Kreditgeber des Konzerns um über drei Milliarden Euro betrogen. Braun soll davon gewusst haben, er sitzt nun bereits seit über 2,5 Jahren in Untersuchungshaft, ihm wird laut Anklage gewerbsmäßiger Bandenbetrug vorgeworfen. Schwer belastet wird der ehemalige Konzernchef von einem Kronzeugen. Der für Wirecard tätige Manager Oliver Bellenhaus gab vor Gericht an, dass Braun in den Betrug voll involviert war und Kenntnisse über alle kriminellen Machenschaften hatte. Braun will von einer Veruntreuung der Gelder allerdings nichts gewusst haben.

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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Kommentare  

#1 Jörg Bohner 2023-02-15 08:46
Guten Tag Frau Flemming,

die Studienzahlen über die Insolvenzanmeld ungen sind ja insges. erfreulich.
Gibt es irgendwo solide Zahlen hinsichtlich der Geschäftsaufgab en (ohne Insolvenzanmeldung)
seit Anfang 2020. Mich würde interessieren wie viele Einzelunternehm en, die eben nicht in der
Statistik auftauchen seit Corona, Energiekrise und Inflation ihren Geschäftsbetrie b eingestellt haben.

Mit freundlichen Grüssen

JB
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