„Nicht gekommen, um zu bleiben“

GenZ zeigt sich wenig loyal gegenüber Arbeitgebern

Veröffentlicht: 13.04.2023 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 14.04.2023
GenZ am Smartphone und Laptop

Der Arbeitskräftemangel ist ein immer größer werdendes Problem für viele Unternehmen. Mittlerweile befürchten Ökonomen sogar, dass bestärkt durch diesen das deutsche Wirtschaftswachstum künftig massiv zurückgehen könnte. Doch des einen Leid ist des anderen Freud’: Denn wie eine Studie von Xing jetzt belegt, machen sich Personen der sogenannten Generation Z (also jene, die zwischen 1995 und 2010 geboren wurden), gerade wegen dieses Mangels kaum mehr Sorgen um ihre berufliche Zukunft. Diese Sorglosigkeit führt im Weiteren auch dazu, dass die betreffende Generation sich deutlich weniger loyal zum Arbeitgeber zeigt als noch Generationen zuvor. 

Flexibilität und Agilität sind oberstes Gut

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren massiv gewandelt. Als treibende Kraft der Veränderungen gilt dabei vor allem die Generation Z (kurz GenZ). Die jungen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer legen dabei viel Wert auf persönliche Entfaltung und Work-Life-Balance. Vor allem Trends wie die 4-Tage-Woche oder eine persönliche Auszeit (Sabbatical) gehen darauf zurück.

Das Umfrageinstitut Forsa befragte, beauftragt durch Xing, mehrere Tausend Arbeitnehmende zu ihrer Arbeitssituation und möglichen Wechselabsichten. Dabei stellte sich heraus, dass ganze 65 Prozent sich keine Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen. Aktiv nach etwas Neuem suchen dabei – trotz bestehendem Arbeitsverhältnis – sogar 14 Prozent der 18-29-jährigen. Im Vergleich dazu planen nur 9 Prozent der Generation Y (geboren zwischen 1991 und 95) konkret einen Jobwechsel. Bei den noch älteren (Generation X und „Baby Boomer“) sinken die Anteile auf fünf bis lediglich drei Prozent ab.

„Die illoyalsten Jobber aller Zeiten“

Zu den Faktoren, die die Befragten über einen Wechsel nachdenken lassen, gehörten neben einem Mangel an „New Work“-Konzepten (4-Tage-Woche, Workation, Homeoffice und Co.) aber auch ein zu niedriges Gehalt (49 Prozent) oder ein zu hohes Stress-Pensum (42 Prozent). Doch auch eine als schlecht empfundene Unternehmensführung (27 Prozent) oder ganz schlicht der Drang nach Abwechslung (38 Prozent) können Gründe sein.

„Die heute nachrückenden Generationen geben am Arbeitsmarkt zunehmend den Ton an, sind zugleich aber ein knappes Gut. Wer nicht über Benefits wie Homeoffice, Workation oder Sabbatical nachdenkt, wird einen Teil dieser Generation als Arbeitgeber erst gar nicht erreichen”, kommentierte der Xing-Arbeitsmarktexperte Dr. Julian Stahl die Ergebnisse.

Auf Grund dieser recht hohen Ansprüche gelten die Arbeitnehmenden der GenZ in Fachkreisen bereits als die „illoyalsten Jobber aller Zeiten“.

Unternehmen müssen kreative Lösungen zur Mitarbeiterbindung finden

Doch wie bewegt man diese illoyalen Menschen jetzt zum Bleiben? Was muss ein Unternehmen bieten, um Mitarbeitende langfristig zu binden. Tatsächlich steht für die Meisten eine 4-Tage-Woche bei vollem Gehaltsausgleich ganz oben auf der Wunschliste (82 Prozent). Sollte dies nicht umsetzbar sein, sollte immerhin das Gehalt an sich stimmen (72 Prozent). Doch auch der Zusammenhalt im Team ist für viele wichtig (68 Prozent). 

Weitere Aspekte sind Homeoffice (66 Prozent), Sinnerfüllung (58 Prozent), Sabbaticals (31 Prozent) oder etwa die Möglichkeit zur Workation (23 Prozent), also ein Mix aus Arbeit und Urlaub.

Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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