Der frühe Vogel

Viele junge Menschen kaufen bewusst Fälschungen

Veröffentlicht: 31.05.2023 | Geschrieben von: Sandra May | Letzte Aktualisierung: 02.06.2023
Gefälschte Schuhe auf Markt

Der Wert der konfiszierten Produkte in Deutschland ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2022 wurden Waren im Wert von 435 Millionen Euro vom Zoll beschlagnahmt, was gegenüber dem Vorjahr einem Anstieg um 38 Prozent entspricht. Noch deutlicher ist der Anstieg im Vergleich zum Jahr 2020: mit einem Zuwachs von 81 Prozent. Eine aktuelle Studie, über die Heise berichtet, liefert einen Grund für diese alarmierenden Zahlen.

Die Untersuchung, bei der mehr als 33.000 Personen aus 40 Ländern befragt wurden, wurde von der IPC (International Post Corporation) durchgeführt. Sie zeigt, dass 37 Prozent der jungen Erwachsenen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren bewusst gefälschte Produkte erwerben. Allerdings gaben auch 37 Prozent an, dass sie bereits unbewusst gefälschte Produkte gekauft haben.

Besonders beliebt bei den gefälschten Produkten ist Markenkleidung. Laut der Studie nannte die Hälfte der Befragten den Preisvorteil als Grund dafür, während 27 Prozent angaben, dass es ihnen egal sei, ob die Ware gefälscht sei oder nicht.

Die Studie untersuchte auch das grenzüberschreitende Einkaufen der Befragten. Der E-Commerce macht es Verbraucher:innen leicht, Waren aus dem Ausland zu bestellen, und die Befragten zeigten keine Scheu vor dem internationalen Handel. Die beliebteste Plattform für den internationalen Einkauf war mit über 27 Prozent Amazon, gefolgt von dem Billiganbieter Alibaba bzw. Aliexpress mit gut 17 Prozent. Ebay (9 Prozent), Shein (6 Prozent) und Wish (5 Prozent) wurden ebenfalls häufig genutzt.

Reallöhne setzen Talfahrt fort: Erwartetes Plus erst 2024 spürbar

Eine Auswertung von Reuters für das 1. Quartal 2023 zeigt, dass die Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen um 5,6 Prozent gestiegen sind, was den höchsten Anstieg seit 2008 darstellt. Trotzdem gehen die Reallöhne weiter zurück. Ein Grund dafür ist der Anstieg der Verbraucherpreise um 8,3 Prozent im gleichen Zeitraum, wie von Onvista berichtet. Die Auswertung ergab einen realen Verdienstrückgang von 2,3 Prozent. „Ein Trend aus dem Jahr 2022 setzt sich somit fort: Die hohe Inflation zehrt das Lohnwachstum für die Beschäftigten auch zum Jahresbeginn 2023 mehr als auf“, werden die Statistiker auf Onvista zitiert. 

Allerdings gibt es laut den Statistikern auch eine eher positive Prognose. Der Kaufkraftverlust hat sich verringert, was teilweise auf Inflationsausgleichsprämien zurückzuführen ist. Darüber hinaus wird erwartet, dass die Teuerungsrate im Laufe des Jahres abnimmt. „2024 wird es dann aber aller Voraussicht nach deutlich besser“, heißt das Resümee. Ein kräftiges Plus bei den Reallöhnen ist zu erwarten, das zumindest einen Teil der Verluste der vergangenen Jahre ausgleichen sollte.

Insolvenz beendet: Galeria Karstadt Kaufhof startet mit neuem Konzept in die Zukunft

Der Insolvenzplan für die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ist rechtskräftig geworden. Im Ergebnis bedeutet das, dass das Insolvenzverfahren zum 31.05.2023 abgeschlossen ist. Die Gläubiger hatten dem Insolvenzplan bereits Ende März zugestimmt. Diese verzichten außerdem auf einen Großteil ihres Geldes: Insgesamt verzichten etwa Lieferanten, Vermieter und sonstige Gläubiger auf 1,3 Milliarden Euro, die ihnen die Warenhauskette noch schuldet. 

Nun ist einiges zu tun: Der Sanierungsplan sieht die Schließung von 129 Filialen vor. In den nächsten drei Jahren sollen die verbleibenden Geschäfte umgebaut werden. Die Kaufhäuser sollen „zum beliebten Treffpunkt in der Innenstadt“ werden, zitiert das ZDF das Unternehmen. Es sollen „Gastronomie-Angebote und sinnvolle Ergänzungen wie Versicherungen, Schneidereien, Reinigungen oder Bürger-Services“ geschaffen werden, heißt es weiter. Beim Sortiment soll der Fokus auf die Bereiche „Bekleidung, Beauty und Home“ gelegt werden.

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Über die Autorin

Sandra May
Sandra May Expertin für: IT- und Strafrecht

Sandra schreibt seit September 2018 als juristische Expertin für OnlinehändlerNews. Bereits im Studium spezialisierte sie sich auf den Bereich des Wettbewerbs- und Urheberrechts. Nach dem Abschluss ihres Referendariats wagte sie den eher unklassischen Sprung in den Journalismus. Juristische Sachverhalte anschaulich und für Laien verständlich zu erklären, ist genau ihr Ding.

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Kommentare  

#1 Karl Ranseier 2023-05-31 09:46
hm, die Leute verdienen immer weniger und kaufen nicht mehr teure Originale?
Wie passt das denn zusammen?

Eigentlich ganz einfach: Die Leute wollen kein Adidas, die wollen einen Turnschuh, der funktioniert.
Adidas garantiert das zwar, aber wennd as Geld dafür nicht reicht, dann muss eben ein No Name her, der vermutlich das selbe zum halben Preis leistet.

Gebt den Leuten genügend Geld, dann kaufen sie auch wieder Marke.

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Antwort der Redaktion

Hallo,

eine kleine Klarstellung: No Name bedeutet nicht gleich Fälschung.
Laut der Studie kaufen junge Erwachsene gerade Sachen, die so tun, als wären sie das Markenprodukt.

Mit den besten Grüßen
die Redaktion
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