Offene Strafzahlungen

Google Russland meldet Insolvenz an

Veröffentlicht: 19.05.2022 | Geschrieben von: Ricarda Eichler | Letzte Aktualisierung: 24.06.2022
Google Logo hinter Gittern

Die in Moskau sitzende Google-Tochter reichte jetzt ein Insolvenzverfahren ein, wie unter anderem Reuters berichtet. Nachdem russische Behörden die Bankkonten des Unternehmens eingefroren hatten, sei eine Weiterführung der Geschäfte nicht länger tragbar. Der Grund für die Übernahme des Unternehmenskontos ist nicht eindeutig bekannt. Es liegt aber die Vermutung nahe, dass die Sanktion auf diverse nicht beglichene Geldstrafen seitens Google zurückgehen könnten. 

Google weigerte sich, Russlands Zensur nachzugeben

Während viele Unternehmen sich seit Beginn des Ukraine-Krieges komplett aus Russland zurückgezogen haben, führte Google seine Geschäfte im Land zunächst weiter fort. Dabei geriet das Unternehmen aber wieder und wieder in Konflikt mit russischen Behörden: Im Mai 2021 forderte Russland Google beispielsweise auf, 9,5 Millionen Rubel (ca. 138.000 Euro) zu zahlen, da das Unternehmen öffentliche Aufrufe zu einer verbotenen Demonstration nicht auf seinen Seiten entfernte. Im August 2021 verhängte Russland eine weitere Geldstrafe von 14 Millionen Rubel (ca. 203.000 Euro), da Google sich erneut weigerte, Inhalte aus seiner Suche zu entfernen, welche Russland als „verboten“ einstufte. Weitere 7,2 Milliarden Rubel (ca. 110 Millionen Euro) forderte die Regierung im Dezember ein. Da das Unternehmen diesen Forderungen nicht stattgab, verhängte die Regierung eine zusätzliche Vollstreckungsgebühr von 506 Millionen Rubel (ca. 7,7 Millionen Euro).

Allein diese im vergangenen Jahr verhangenen Geldstrafen würden die meisten Unternehmen vermutlich zugrunde richten.  

Kostenlose Dienste sollen weiterhin angeboten werden

Durch die Übernahme der Unternehmenskonten sieht sich Google in Russland nun offenbar nicht mehr in der Lage, die Angestellten sowie Servicepartner vor Ort zu bezahlen. Wie Reuters weiterhin berichtet, habe der Internetkonzern infolgedessen sein Werbeanzeigengeschäft sowie andere kostenpflichtige Dienste eingestellt. 

Die kostenlosen Dienste wie Gmail, Maps, das Betriebssystem Android sowie der Google Play Store sollen russischen Nutzern jedoch weiterhin zur Verfügung stehen. Mitarbeitern, die dies möchten, bietet Google darüber hinaus die Anstellung außerhalb Russlands an.

YouTube darf weiterhin senden

Ebenfalls hart in der Kritik Russlands steht seit längerem der von Googles Mutterkonzern Alphabet betriebene Video-Streaming-Dienst YouTube. Nachdem YouTube bereits international den Kanal der russischen Staatsduma sowie hierzulande das russische Medienportal RT Deutsch gesperrt hatte, erwogen russische Behörden wiederum ihrerseits eine Sperrung des gesamten Dienstes. 

Doch diese Überlegungen wurden zurückgezogen. Ein Sprecher des russischen Ministeriums für Digitalentwicklung am Dienstag räumte laut Reuters ein, dass ein solcher Schritt letztlich nur der russischen Bevölkerung schaden würde. Inwiefern – gemessen an diesen Worten – die Blockade weiterer sozialer Medien wie Instagram, Facebook oder Twitter der russischen Bevölkerung nun weniger schade, ist indes fragwürdig. 

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Über die Autorin

Ricarda Eichler
Ricarda Eichler Expertin für: Nachhaltigkeit

Ricarda ist im Juli 2021 als Redakteurin zum OHN-Team gestoßen. Zuvor war sie im Bereich Marketing und Promotion für den Einzelhandel tätig. Das Schreiben hat sie schon immer fasziniert und so fand sie über Film- und Serienrezensionen schließlich den Einstieg in die Redaktionswelt.

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