Neue Digitalstrategie: EU-Kommission will Online-Handel stärken

Veröffentlicht: 06.05.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 06.05.2015

Die EU-Kommission präsentiert heute ihre Digitalstrategie, die vom Markt schon lange erwartet wird. Der Entwurf der Strategie zeigt, dass auch der Online-Handel in großem Maße von den Plänen der EU betroffen sein wird.

EU-Kommission

(Bildquelle EU-Kommission: symbiot via Shutterstock)

Lieferkosten senken, Ländersperren abschaffen, US-Internetriesen stärker kontrollieren – das sind nur einige Absichten, die die EU-Kommission in ihrer Digitalstrategie verfolgen will. Der Entwurf der neuen EU-Digitalstrategie soll Spiegel Online vorliegen und setzt den Online-Handel offenbar in nicht unbeträchtlichem Maße in den Fokus.

„Die Verbraucher könnten 11,7 Milliarden Euro weniger pro Jahr ausgeben, wenn sie überall in Europa online die besten Angebote bekämen“, heißt es laut Spiegel Online in dem vorliegenden Entwurf. Konkret will die EU-Kommission den Verbraucherschutz innerhalb der EU harmonisieren – ein Vorgang, der im letzten Jahr mit der Umsetzung der Verbraucherrechterichtlinie bereits begonnen wurde.

Bis Ende des Jahres soll es nun einen einheitlichen Verbraucherschutz in der EU geben. Durch einheitliche Standards seien die Verbraucher schließlich eher bereit, bei Anbietern aus dem Ausland einzukaufen.

Google und Facebook im Visier der Kommission

„Anbieter sollen sich auf ihre jeweils nationalen Gesetze berufen können, wenn sie ein paar verpflichtende europaweite Regeln beachten“, so der Spiegel. „Den grenzüberschreitenden Paketdiensten, die oft teuer sind und sehr lange für die Auslieferung brauchen, wollen Europas Beamte strenge Regeln auferlegen.“ Zudem soll die Abrechnung der unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze vereinfacht werden, was kleinen Online-Händlern zugutekommen soll.

Neben den Plänen für den Online-Handel zeige das Strategiepapier zudem, dass US-Unternehmen wie Google und Facebook stärker untersucht werden sollen. Bis zum Ende des Jahres wolle die Kommission „eine umfängliche Bewertung der Rolle von Plattformen vornehmen“. Vor allem müsse geprüft werden, wie die US-amerikanischen Unternehmen mit den Daten ihrer europäischen Kunden und Nutzer umgehen.

Der Entwurf für die neue EU-Digitalstrategie wird heute von den Kommissaren Andrus Ansip und Günther Oettinger in den Brüssel vorgestellt. Durch die neue Digitalstrategie soll Europa für die Zukunft gerüstet werden und nicht ins Hintertreffen gegenüber den USA und Asien geraten. Bereits im Oktober letzten Jahres erklärte Günther Oettinger, dass er einen digitalen europäischen Binnenmarkt so schnell wie möglich erreichen wolle.

Kommentare  

#1 N.W. 2015-05-06 09:35
Dann doch bitte doch auch gleich Ebay, PayPal und ganz besonders Amazon unter die Lupe nehmen.

Gerade letzteres Unternehmen torpediert den EU-weiten Handel mit der Vorgabe, entweder in jedem Land eine Rücksendeadress e anzubieten oder die Rücksendekosten zu übernehmen. Das hört sich zwar für den Verbraucher toll an, aber wir bieten auf dieser Plattform nur einen Bruchteil unseres Sortiments EU-weit an, da die Risiken kaum überschaubar sind.

PayPal macht z.Z. viel Werbung, aber Ebay kann noch über Jahre hinaus Zahlungen an Händler blockieren lassen, obwohl viele Probleme durch Ebay selbst verursacht werden.

Ebay schließlich schikaniert seine Händler laufend mit irgendwelchen Änderungen, die selten ausgegoren sind und bestraft die Händler für die eigenen Fehler. Die meisten Kunden wissen z.B. überhaupt nicht, dass bereits eine harmlose Email zu einer schlechten Bewertung führen kann, was übrigens auch bei Amazon so ist.
Zitieren

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.