EU-Kommission will gleiche Preise für alle

Veröffentlicht: 29.10.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 29.10.2015

Wer im Ausland einkauft, muss oft mehr Geld locker machen. Diese Praxis will die EU-Kommission stoppen: Bei der Vorstellung der Binnenmarktstrategie erklärte die Kommission, dass Online-Händler Kunden nicht mehr unterschiedliche Preise abverlangen sollen.

Tablet mit Online-Shop

(Bildquelle Online-Shopping: Denys Prykhodov via Shutterstock)

Die EU-Kommission will einheitliche Preise im europäischen Binnenmarkt erwirken. Das erklärte die Kommission am Mittwoch in Brüssel bei der Vorstellung der Binnenmarktstrategie. Denn bislang verlangen Online-Händler unterschiedliche Preise aufgrund des Wohnorts oder bei verschiedenen Endgeräten eines Kunden. Für Verbraucher sollen in Zukunft aber „grenzüberschreitend die gleichen Einkaufsbedingungen und Lieferkonditionen“ gelten, wie heise online schreibt. Nur wenn es sich um „objektive und nachprüfbare Gründe“, wie etwa Lieferkosten oder unterschiedliche Mehrwertsteuersätze handelt, sollen die Preise variieren dürfen.

Viele Beschwerden über unterschiedliche Preise

Die Kommission erklärte, dass bei ihr und den Europäischen Verbraucherzentren „häufig Beschwerden über ungerechtfertigte unterschiedliche Behandlung aufgrund der Nationalität oder des Wohnorts“ eingehen. Im Online-Handel gibt es aber auch noch andere Praktiken, die zu unterschiedlichen Preisen führen: So geben Händler mitunter unterschiedliche Preise je nach Endgerät aus – so wurde bereits vor einiger Zeit bekannt, dass Nutzer von Apple-Geräten mitunter stärker zur Kasse gebeten werden. Auch bei einem Klick auf einen Werbebanner bekommen Kunden so manches Mal einen anderen Preis angezeigt.

Die neue Binnenmarktstrategie befasst sich aber nicht nur mit der Preispolitik. Insgesamt hat sie zum Ziel, Europas Wirtschaft für den globalen Wettbewerb zu stärken. Bereits jetzt, so die EU-Kommission, stelle der Binnenmarkt „eines der größten europäischen Erfolgsprojekte dar, mit dem ein freier Fluss von Waren, Dienstleistungen, Kapital und Menschen ermöglicht werden soll“. Nun soll das Potenzial dieses Erfolgsprojekts aber weiter genutzt und Hürden abgebaut werden. So hat die Kommission auch neue Pläne für die Finanzierung von StartUps und KMUs vorgestellt und erklärt, für innovative Geschäftsmodelle neue Regelungen zu finden, sollte dies nötig sein. In Sachen Payment gab es hier vor einigen Wochen bereits eine Entscheidung.

Ecommerce Europe warnt vor zwei Parallelwelten

Im kommenden Jahr sollen die Gesetzesvorschläge von der EU-Kommission vorgelegt werden. Der europäische Dachverband Ecommerce Europe begrüßt die Binnenmarktstrategie der EU-Kommission, warnt aber davor, den stationären Handel außer Acht zu lassen. Es dürfe, so der Dachverband, nicht zu zwei parallelen rechtlichen Rahmenbedingungen für den Online- und den Stationär-Handel kommen. „Um dafür zu sorgen, dass die Binnenmarktstrategie für den Handel der Zukunft geeignet ist, muss die gleiche Behandlung von Online- und Stationär-Verkauf unbedingt im Kern ihrer Absichten stehen“, so der Verband. Zudem soll die neue Binnenmarktstrategie die Online-Händler nicht dazu verpflichten, ihre Waren in jedem EU-Land anzubieten. Denn einige Händler hätten gute Gründe, bestimmte Märkte nicht zu bedienen.

 

Kommentare  

#3 Schwartinsky 2015-10-29 10:18
Wieder ein schönes Beispiel wie realitätsfremd oder borniert diese Schlipsträger in Brüssel, Berlin etc sind.

Die Kosten sind doch in andere Länder auch anders, nicht nur die Frachtkosten selber und die Mehrwertsteuers ätze, sondern auch die Kosten z.B. bei Retouren.
Da ja der Verkäufer diese grundsätzlich in der EU trägt, muss das mit einkalkuliert werden und diese sind eben höher bei Käufen aus dem Ausland.
Aber soweit können oder wollen diese einfach nicht denken.
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#2 Wolfgang 2015-10-29 09:47
Die sollten erst mal die Hürden für den Warenverkehr abschaffen. Es ist unglaublich, was es für einen Wust an unterschiedlich en Gesetzen gibt, die den Warenverkehr behindern.
Stichwort EAR: Ein ausländischer Händler, der in D seine Ware anbieten will, muss erst einen ewigen Registrierungsp rozess durchlaufen mit Bürgschaft und co. bevor er das erste Gerät nach D liefern darf. In anderen Ländern gibt es wieder andere Systeme, die berücksichtigt werden müssen. Die Strafen sind horrend, die Abwicklung ne Katastrophe.
Kaum anders sieht es bei VG Wort und GEMA aus. Das kann in einem sogenannten Binnenmarkt nun echt nicht normal sein.
Ansonsten hat die Komission natürlich recht, die Preise sollten nur unterschiedlich sein, wenn das auch begründet ist.

Grüsse Wolfgang
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#1 user 2015-10-29 08:21
Das ist ja super ! das Ende der Markwirtschaft ist erreicht! steht bals EVP auf jedem Artikel ? so wie in der DDR ? Sehr gut ist auch das die Onlinehändler gegenüber den stationären benachteiligt werden! Oder wird es auch ein Gesetz dazu geben das Aldi Lidl und alle anderen Ramscher ihren Billigkram in allen Europäischen Ländern zum gleichen Preis verkaufen müssen ? Wir der Lohn für alle Angestellten in Allen Ländern gleich sein ? Wird das Benzin in Allen Ländern das Gleiche kosten ? Wir die Miete für alle Immobilien in ganz Europa vereinheitlicht ? Wird Strom überall das gleiche Kosten ?

Hab ihr Überbezahllten in einer Scheinwelt lebenden Typen in Brüsseln euch mal diese Frage gestellt ?
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