Facebook und der Millionenbonus: Was steckt dahinter?

Veröffentlicht: 17.03.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 17.03.2016

Facebook will neuerdings in Großbritannien seine Werbeeinnahmen richtig versteuern und nicht mehr über Irland abrechnen. Doch die Steuertrickserei soll trotzdem nicht beendet sein: Medien berichten über einen Millionenbonus für die Mitarbeiter, über den Steuern gespart werden sollen. Was steckt dahinter?

 Stapel Dollar-Scheine

(Bildquelle Geldstapel: Lightboxx via Shutterstock)

Vor nicht einmal zwei Wochen wurde bekannt, dass Facebook seine Steuertrickserei im Vereinigten Königreich einschränken wolle. Die Werbeeinnahmen sollen dann nicht mehr steuergünstig über Irland, sondern direkt im UK abgerechnet werden. Damit könnten in Zukunft Steuern in Millionenhöhe in dem Land anfallen. Doch nun berichten vermehrt Medien über eine neue Masche, über die Facebook trotzdem in Großbritannien Steuern sparen will.

Demnach sollen 361 Mitarbeiter des Unternehmens in Großbritannien einen Bonus von insgesamt 397 Millionen US-Dollar erhalten. Facebook schenke also lieber jedem Mitarbeiter rund 1,1 Millionen Dollar – also etwa 990.000 Euro – anstatt das Geld zu versteuern und will so offenbar Steuern sparen. Das hatte die Sunday Times zuerst berichtet, verschiedene Medien haben diese Meldung aufgegriffen. Chip.de spricht sogar von einem „fiesen Steuertrick“, den Facebook durch den Millionenbonus an seine Mitarbeiter durchführe.

Das Finanzamt könnte sich trotzdem freuen

Neu ist das offenbar nicht: t3n zufolge hatte Facebook im Jahr 2014 bereits 50 Millionen US-Dollar innerhalb des Konzerns verschenkt, um Steuern zu sparen. „Die Ankündigung, mehr Transparenz in Steuerangelegenheiten walten zu lassen und stärker auf die Auslagerung ins Steuerparadies Irland zu verzichten, hatte sich Großbritannien sicher anders vorgestellt“, so t3n.

Aber will Facebook seine Mitarbeiter wirklich zu Millionären machen? Offenbar stimmt diese Meldung so nicht ganz: Der Westen will von einer Facebook-Sprecherin erfahren haben, dass die Zahlen aus der Luft gegriffen seien. „Wir kennen diese Zahlen nicht und wissen auch nicht, wie diese Kalkulationen gemacht wurden“, so die Unternehmenssprecherin. Damit ist nicht ausgeschlossen, dass Facebook seinen Mitarbeitern tatsächlich Boni auszahlt, die Höhe von fast einer Million Euro scheint aber deutlich übertrieben zu sein.

Durch die Boni ließen sich auch tatsächlich Steuern sparen, das Finanzamt darf sich aber trotzdem freuen: „Für den britischen Fiskus könnte das aber vielleicht das bessere Geschäft sein, weil Einkommen über einem Grenzbetrag mit 50 Prozent versteuert werden müssen“, so Der Westen.

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