Der E-Commerce in Spanien: Die Lage auf der iberischen Halbinsel

Veröffentlicht: 24.05.2016 | Geschrieben von: Martin Gaitzsch | Letzte Aktualisierung: 25.05.2016

Nach einer wirtschaftlichen Schwächephase befindet sich langsam die gesamte spanische Wirtschaft als auch der Online-Handel auf Konsolidierungskurs. Im Vergleich zu Deutschland, Frankreich und Großbritannien hat der spanische E-Commerce jedoch noch Nachholbedarf. Wir zeigen, was den spanischen Markt ausmacht.

Spanische Flagge

(Bildquelle Spanien: CGinspiration via Shutterstock)

Mit circa 24 Milliarden Euro E-Commerce-Umsatz im Jahr 2015 führt Spanien die Rangliste der südeuropäischen Staaten an, hinkt jedoch gegenüber Deutschland, Großbritannien oder Frankreich noch hinterher. Dies könnte auf dem ersten Blick zum Beispiel am mangelnden Breitbandausbau in Spanien liegen. Allerdings scheint das einem Beitrag von Dr. Katja Flinzner zufolge weniger der Fall zu sein, da sich trotz des mangelnden Breitbandausbaus der Anteil Online-Shopper relativ gleich über die Regionen verteilt. Womöglich ist hierfür also die generelle Wirtschaftslage verantwortlich.

Spanien lebt vom Tourismus

Nach einigen Schwächejahren befindet sich die spanische Wirtschaft inzwischen aber wieder auf Erholungskurs. Karl H. Lincke, Rechtsanwalt bei Mariscal & Abogados, einer spanischen Anwaltskanzlei mit internationaler Ausrichtung, erklärt OnlinehändlerNews gegenüber, dass die spanische Wirtschaft in erster Linie vom Tourismus lebt und dabei momentan von einer gespannten politischen Lage in anderen Ländern profitiert. Dennoch sind sowohl der Online-Handel als auch Logistik- oder sonstige Dienstleistungen immer gefragter.

Zahlung per Kreditkarte am populärsten

Da spanische Online-Shopper großen Wert auf hohe Sicherheitsstandards legen, sind transparente Bezahlverfahren sehr gefragt. Die Kartenzahlung ist unter den spanischen Kunden am populärsten. Am liebsten zahlen sie per Kredit- oder Debitkarte. Aufgrund des Faktors Sicherheit hat jedoch auch Paypal inzwischen an Beliebtheit gewonnen. Darüber hinaus sind Finanzierungsangebote über mehrere Monate durchaus beliebt.

Das lässt für Online-Händler, die nach Spanien expandieren möchten, folgenden Rückschluss zu: Der Faktor Sicherheit liegt bei den Zahlungsweisen hoch im Kurs und ein vereinfachtes Bezahlverfahren per Kreditkarte stößt bei den Kunden auf fruchtbaren Boden. Deshalb sollten Händler auf die Zahlungsmethode Kreditkarte keinesfalls verzichten, wenn sie in Spanien erfolgreich sein wollen.

Relevante Marktplätze in Spanien

Natürlich ist Platzhirsch Amazon auch in Spanien mit einer eigenen Version seines Online-Marktplatzes präsent. Seit 2014 hat Amazon.es sein Sortiment auch auf Bekleidung erweitert. Damit trat der Konzern in direkte Konkurrenz zum sehr erfolgreichen Inditex-Konzern, der hinter der Modekette Zara steht, und dem spanischen Shopping-Club Privali.

Daneben gibt es in Spanien auch einen spanischen Ebay-Ableger. Einer Erhebung von Onlinemarktplatz.de, die von Statista grafisch umgesetzt wurde, ist auch hier der Kleidungs-Sektor am beliebtesten, hat jedoch nur einen geringen Vorsprung vor diversen Elektronik-Produkten oder anderen Artikeln inne.

Rechtliche Situation der in Deutschland sehr ähnlich

Händler die sich für den spanischen Markt interessieren, müssen sich rechtlich auf keine ungewöhnlichen Vorkommnisse einstellen. Dazu erklärt der auf den E-Commerce spezialisierte Rechtsanwalt Karl H. Lincke aus Madrid: „Die spanische Umsetzung sowohl der E-Commerce-Richtlinie als auch der Verbraucherrechterichtlinie ist naturgemäß derjenigen des deutschen Gesetzgebers sehr ähnlich. Was beispielsweise Informationspflichten, Widerrufsfristen etc. anbelangt, gelten gleiche Standards. Es ist insoweit an den Händlern, die Vorteile des Binnenmarktes zu nutzen.“

Außerdem führt er aus, dass das prinzipielle Interesse spanischer Käufer am grenzüberschreitenden Handel durchaus vorhanden sei. So wurden im Jahr 2015 bis zu 40 Prozent der über das Internet abgewickelten Kaufverträge über ausländische Websites geschlossen. Generell lohnen sich Elektronikprodukte, Bücher, und Kleidung für den Online-Verkauf in und nach Spanien.

E-Commerce in Spanien wird weiter wachsen

Für den spanischen Markt ist im Bereich E-Commerce ein weiteres Wachstum zu erwarten. War in den vergangenen Jahren bereits ein Aufwärtstrend erkennbar, wird sich dieser vermutlich in den nächsten Jahren fortsetzen. Immerhin handelt es sich bei Spanien um ein Land, in dem der Anteil Smartphone-Anteil führende europäische E-Commerce-Nationen wie Frankreich, England oder Deutschland sogar noch übertrifft.

Aufgrund einer steigenden Anzahl von Angeboten und der weiterhin abklingenden Rezession ist ein weiteres Wachstum in Aussicht. Insgesamt lieg der Anteil des Online-Handels in Spanien im Vergleich zum gesamten Einzelhandel des Landes auf der iberischen Halbinsel mit ca. 6 Prozent jedoch noch auf einem überschaubaren Niveau.

Kommentare  

#2 Redaktion 2016-05-25 13:15
Hallo Michael,

besten Dank für den Hinweis. Wir haben es korrigiert.

Liebe Grüße
die Redaktion
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#1 Michael Wilting 2016-05-25 10:32
Hi Ihr Lieben,
24 Millionen Euro E-Commerce-Umsa tz im Jahr 2015 ist für Spanien wohl ein bisschen sehr wenig. 24 Mrd. € wird es wohl eher treffen. ;-)

Grüße
Michael
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