Alibaba-Chef Jack Ma lobt Produktfälschungen

Veröffentlicht: 14.06.2016 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 16.06.2016

Alibaba wollte eigentlich entschieden gegen Produktfälschungen auf den eigenen Marktplätzen vorgehen. Auch weil man den internationalen Online-Handel für sich gewinnen möchte. Doch ein aktuelles Statement von Alibaba-Chef Jack Ma klingt nicht so, als wolle er die Fälschungen entschieden bekämpfen.

Alibaba und Produktfälschungen.

(Bildquelle Produktfälschungen: Brendan Howard / Shutterstock.com )

Schon länger hat sich der Alibaba-Chef Jack Ma den Kampf gegen gefälschte Produkte auf seinen Marktplätzen und Online-Shops angenommen. Doch das erweist sich in einem Land, dass bei uns auch für ebendiese Produktfälschungen bekannt ist, als Mammutaufgabe. Schließlich sorgen gerade die Produktfälschungen der Alibaba-Händler wahrscheinlich auch für einen erheblichen Umsatz. In einem aktuellen Statement sprach nun Jack Ma über die Schwierigkeiten mit gefälschten Produkten.

Egal ob es sich um Modeprodukte von Louis Vuitton oder klassische Rolex-Uhren handelt. Wer auf dem Marktplatz von Alibaba sucht, der findet schnell Produktkopien, die weit unter den Preisen der Originalprodukte gehandelt werden. Und laut Jack Ma werden diese Produktfälschungen immer besser und für Alibaba werde es deshalb schwerer, Produktfälschungen aus den eigenen Marktplätzen zu verbannen.

Produktfälschungen qualitativ besser und günstiger?

Laut Jack Ma seien es oftmals die gleichen Fabriken, welche die Originalprodukte für den Westen zu unterirdischen Konditionen produzieren, die gleichzeitig auch die Produktfälschungen anfertigen. Schließlich verfügen diese Fabriken nicht nur über das Know-how der Produktion, sondern haben auch exakte Kenntnisse über die verwendeten Materialien.

In einem Statement sagte Jack Ma laut Bloomberg sogar, dass die Produktfälschungen qualitativ besser seien als die Originale und sogar weitaus günstiger angeboten werden.  

Das Hauptproblem mit den gefälschten Produkten auf chinesischen Marktplätzen wie Taobao scheint aber zu sein, dass internationale Online-Händler, auch aus Deutschland, vom Handel auf diesen Plattformen abgeschreckt werden könnten. Und bislang hat Alibaba im Kampf gegen die Produktfälschungen nicht wirklich überzeugt.

Im Mai wurde dem Unternehmen die Mitgliedschaft in der International AntiCounterfeiting Coalition entzogen, einer Organisation, die gegen Produktfälschungen auftritt. Danach wurde die Kritik an Alibaba lauter, dass man nicht entschieden genug gegen gefälschte Produkte auf den eigenen Plattformen vorgehen würde.

Gerade dass Jack Ma argumentiert hat, die gefälschten Produkte seien inzwischen besser als die Originale, sorgt nun für noch mehr Unmut und deutet an, dass Alibaba nicht unbedingt Produktfälschungen in Gänze aus den eigenen Marktplätzen entfernen möchte.

Update 16.06.2016 - Alibaba äußert sich zu Aussage von Jack Ma

Alibaba hat sich gegenüber Onlinehändler-News zum Thema geäußert und um eine Ergänzung gebeten. Demnach seien die Aussagen Jack Mas aus dem Kontext gerissen worden.

"Wir möchten herausstellen, dass Alibaba sich dem Problem annimmt und seit Jahren große Ressourcen aufwendet, um Maßnahmen zu entwickeln und aufzusetzen, die die Markenrechte schützen. Alibaba ist eines der ersten Unternehmen, das Big Data nutzt, um gegen Produktfälschungen vorzugehen. Alibaba möchte das Problem an der Wurzel packen und arbeitet dazu mit den Marken und der gesamten Branche zusammen", sagte eine Sprecherin.

 

Kommentare  

#4 Peter Müller 2016-06-19 14:48
Nichts für ungut, aber das ist doch Blödsinn, dass Qualität nur aus Europa kommt. Gibt man einem gut ausgewählten asiatischen Unternehmen eine genaue Produktspezifik ation und bezahlt es fair, wird die gelieferte Qualität nicht zwangläufig schlechter sein, als bei einem in Europa gefertigten Artikel. Wer sowas behauptet, hat sich nicht an die oben genannten Punkte gehalten oder ist einfach belastet von Vorurteilen.

Ein Bekannter von mir lässt in Indonesien Möbel aus Holz produzieren, hat dort 30 eigene Beschäftige, die weit über dem Durchschnitt bezahlt werden bei geregelten fairen Arbeitszeiten und was dabei herauskommt, kann man auch wirklich Qualität nennen. Man muss sich natürlich auch die Mühe machen, ab und an vor Ort zu sein und die Produktion zu überwachen, aber dann läuft das wie ein Uhrwerk.

Ich kenne asiatische Autos, asiatische Elektronik, asiatische Musikinstrument e z.T. feinster Handwerkskunst und ich kenne auch minderwertige Artikel Made in Germany in den gleichen Warengruppen und wie schon gesagt wurde - welches europäische Produkt wird heute noch vollständig in Europa hergestellt, ohne dass Artikelteile in Asien vorproduziert werden? Denken Sie, jedes Teil im neuen VW ist made in EU? Naiv, dass zu glauben...
Nein, mehr als ein Drittel der gesamten Fahrzeuge von Volkswagen werden in China produziert.

Solches Schubladendenke n führt nicht zum Erfolg. Natürlich kommt die Masse an produziertem Schrott aus Fernost. Das liegt aber wohl hauptsächlich daran, dass der Westen diesen dort in Auftrag gibt bei menschenunwürdi ger Bezahlung.

___

Peter Kemper, Sie kaufen wohl nur fair gehandelte Kleidung, bei der kein Teil der Wertschöpfungsk ette ausgebeutet wird? Meinen Respekt haben Sie, wenn Sie das tun. Für die Arbeiter in Asien macht es meist keinen Unterschied, ob sie ein T-Shirt für einen Discounter produzieren oder für eine Luxus-Marke. Auf deren Seite kommt nämlich in beiden Fällen sehr sehr wenig vom Umsatz an.

Es steht Ihnen frei, ein profitables Unternehmen zu gründen, dass dies besser macht und die Gewinnmarge gerecht auf die WSK verteilt. Vielleicht schaffen Sie es.
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#3 pitti 2016-06-15 12:09
soll das ein Witz sein? Wo sogar die großen deutschen Markern in Taiwan, Russland, China uns so produzieren lassen, um zu sparen? Miene deutsche Nähmaschine wurde in Taiwan hergestellt. meine Frage weshalb - bekam ich zur Antwort, dass das fast alle deutschen betriebe schon so machen....
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#2 Wolfgang 2016-06-15 10:26
Es ist immer wieder schön zu sehen, wie bei uns hier im Hamburger Hafen z.B Addias Turnschuhe Plagiate Container weise in den Shredder wandern. Produkte, die in China
nachgemacht werden von Firmen, die keine Entwicklungskos ten für das Produkt zahlen, gehören nicht nach Europa.
Die Produkte z.B. bei Autoersatzteile n sind sogar Lebensgefährlic h. Wer sie kauft ist doof! Qualität wird halt nur in Europa produziert. Ganz wenige Ausnahmen bestehtigen die Regel. Wir erleben es doch immerwieder wie gefährlich gerade Spielzeug und minderwertige Elektrogeräte aus Fernost sind. Qualität hat immer seinen Preis!
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#1 Peter Kemper 2016-06-15 08:30
Na endlich mal einer der Tacheles redet. Endlich einer der sich nicht dem Diktat des Wahnsinns unterwirft.
Warum sind die Markenprodukte denn so teuer. Nur weil enorme Werbungkosten, Steuern und sonstiges Schischi, das der Verbraucher nicht benötigt aufgeschlagen wird.
Wir lesen es hier nun von dem Mann auf der Welt, der es ja wissen muss. Also was haltet Ihr nun von Markenprodukten und von unserem perversen System, dass Chinesen arbeiten lässt und uns Westler hier die ganze Wertschöpfung absahnen lässt und den Chinesen nur ein Almosen.
Aber Ihr werdet es noch alle sehen.
Der Herr aus dem Fernsehen, der mit seiner grossvolumigen Frau und den beiden Kindern da von einem Urlaubsort zum anderen jettet und die T-Shirts verkauft die er für 80 Euro anbietet und in China oder der Türkei für einen oder zwei Euro kauft. Wer sowas kauft oder ein Schnellschwitz- Ekelig-auf-der- Haut-Plastikhem dchen, wo dann die Nummer seines Stars drauf steht, der unterstützt sowas.
Schon mal drüber nachgedacht sowas nicht zu kaufen.
Und dann kommt so einer wie Ma und prangert das indirekt an und schon geht ein Aufschrei durch die Presse. Ich wünschte, die einseitige Presse würde auch hier in Deutschland mal umschwenken. Lieber Auto. Wir sind nicht alle Arschlöcher.
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