Uber-Verbot in London: Nutzer protestieren

Veröffentlicht: 25.09.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 25.09.2017

Uber hat ein ernst zu nehmendes Problem: London will den Fahrdienstleister nicht länger währen lassen und entzieht dem Unternehmen die Lizenz. Protest formiert sich aus der Bevölkerung. Und auch Uber scheint auf die Behörden zugehen zu wollen.

Uber-Logo auf Smartphone-Display
© Mr.Whiskey / Shutterstock.com

In Europa hat Uber keinen leichten Stand: Nicht nur in deutschen Städten, auch in Frankreich und Spanien hatte das Unternehmen bereits mit Widerstand und Verboten zu kämpfen. Nun bahnt sich ein neues Problem an, dass dem Fahrdienstleister ordentlich zusetzen könnte: Die Londoner Verkehrsbehörde will dem Dienst die Lizenz nicht weiter verlängern und ihm somit die Gewerbegrundlage entziehen. Die aktuelle Erlaubnis sei nur noch bis zum 30. September gültig.

London wirft Uber fehlendes Verantwortungsbewusstsein vor

Nach Angaben von Heise Online sei die Londoner Verkehrsbehörde Transport for London (TfL) nach einer Überprüfung zu dem Schluss gelangt, dass Uber die Voraussetzungen für eine Betriebslizenz nicht mehr erfülle. Die fehlende Eignung für die Lizenz werde unter anderem mit „fehlendem unternehmerischen Verantwortungsbewusstsein“ begründet.

In verschiedenen Belangen, die die öffentliche Sicherheit betreffen, sei dieses fehlende Verantwortungsbewusstsein von Uber deutlich zutage getreten: Zum Beispiel habe es Mängel beim Melden schwerer Straftaten (zum Beispiel sexuellen Übergriffen von Fahrern) gegeben. Auch die erforderlichen medizinischen Untersuchungen sowie Vorstrafenkontrollen der Fahrer seien nicht immer ordnungsgemäß abgelaufen. Uber habe nun 21 Tage die Gelegenheit, Widerspruch einzulegen – und laut Uber werde man diese Entscheidung auch „sofort“ anfechten.

Nutzer protestieren gegen Uber-Aus in London

Während der Londoner Bürgermeister hinter der Entscheidung der Verkehrsbehörde steht und darauf verweist, dass alle Unternehmen in London die gleichen „hohen Standards einhalten“ müssen und es vor allem „um die Sicherheit von Kunden geht“, regt sich bereits massiver Widerstand aus der Bevölkerung.

Wie Heise Online an anderer Stelle schreibt, haben bis Samstag bereits mehrere Hunderttausend Menschen eine Petition von Uber unterschrieben, die den Verbleib des Fahrdienstes in London forciert. In der britischen Hauptstadt buchen demnach „rund 3,5 Millionen Menschen Fahrten über die App. Mehr als 40.000 Fahrer böten in London ihre Dienste auf der Plattform an, die nun um ihren Job fürchten müssten“.

Auch eine repräsentative Umfrage, die der Nachrichtensender Sky News angeschoben hatte, belegt, dass 60 Prozent der befragten Londoner einen Verbleib von Uber befürworten. Nicht einmal ein Drittel (29 Prozent) sprachen sich dagegen aus.

Uber will Behörden entgegen kommen

Für Uber scheint es doch recht eng zu werden. Um sich doch noch in London halten zu können, habe das Unternehmen unterdessen Gesprächsbereitschaft mit den hiesigen Behörden signalisiert. „Obwohl wir nicht aufgefordert wurden, etwas zu verändern, würden wir gern wissen, was wir tun können“, zitiert Heise Online Londons Uber-Chef Tom Elvidge. Dafür sei ein Dialog vonnöten. Besonders mit Blick auf die Kundensicherheit sowie die Bezahlung der Fahrer sei Uber wohl bereit, Änderungen voranzutreiben.

Uber müsse darüber nachdenken, wie es zu diesem Dilemma kommen konnte. „Die Wahrheit ist, dass man für schlechten Ruf einen hohen Preis bezahlt“, sagte Uber-Chef Dara Khosrowshahi.

Um Kompromisse und Optimierungen der eigenen Strukturen wird Uber wohl nicht herumkommen.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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