Daimler verklagt Amazon wegen gefälschter Radkappen

Veröffentlicht: 07.12.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 23.06.2022

Marken- und Patentrechtsverletzung auf dem Marktplatz von Amazon werden immer wieder thematisiert – zumindest wenn es um Dritte (also um externe Anbieter) geht, die auf dem Marktplatz verkaufen. Dass auch Amazon selbst gefälschte Produkte in Umlauf bringen soll, davon hört man eher selten. Doch genau dieser Fall sei nun Grundlage einer Klage.

Automobilhersteller Daimler: Mercedes-Stern
© realist2000 – shutterstock.com

Es ist ein Fall, der für ordentlich Aufsehen sorgen dürfte: Der Automobilhersteller Daimler verklagt den Online-Riesen Amazon. Der Grund: Auf dem Amazon-Marktplatz sollen gefälschte Mercedes-Benz-Radkappen verkauft worden sein – und zwar nicht von einem externen Händler, sondern von Amazon selbst.

Wie t3n mit Verweis auf das Wirtschaftsmagazin Forbes schreibt, habe Daimler im Vorfeld der Klage vergeblich versucht, sich mit Amazon in Kontakt zu setzen. „Die Antwort von Amazon sei für Daimler unzureichend gewesen,“ heißt es.

Forderung: Amazon soll Markenrechte aktiv schützen

Anzumerken ist an dieser Stelle, dass es im Rahmen der Klage nicht einfach nur darum geht, Amazon wegen eines mutmaßlichen Handels mit gefälschten Markenprodukten zu belangen. Es geht um viel mehr: Denn wie t3n weiter meldet, geht aus der Klage hervor, „dass Amazon trotz intensiver Bemühungen von Daimler und anderen Markeninhabern gar kein System hätte, um Rechtsverletzungen präventiv zu verhindern“.

Der Kampf gegen Markenrechtsverletzungen auf dem Amazon-Marktplatz sei längst nicht ausreichend, da es nur minimale Maßnahmen und Prozesse gebe, um entsprechende Rechtsverletzungen aufzuspüren und dann gegen diese vorzugehen. Hinzu kommt, dass die Inhaber von Marken- oder Patentrechten häufig selbst und allein für ihre Rechte kämpfen müssen, ohne auf die Unterstützung von Amazon hoffen zu dürfen.

Nicht umsonst fordere Daimler in der Klage mehr Engagement und Einsatz von Amazon. Das Unternehmen solle gemäß der Forderungen präventive Maßnahmen einführen, sodass Rechtsverletzungen erst gar nicht entstehen.

Daimler gegen Amazon – keine Neuheit

Es ist im Übrigen nicht der erste Fall, in dem Daimler gegen Amazon vorgeht. Bereits im Jahr 2016 hatte der Automobilkonzern Klage gegen Amazon eingereicht – damals ging es um den Vorwurf, dass Amazon selbst gefälschte Räder von Daimler verkauft hätte.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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Kommentare  

#1 Damian 2017-12-07 08:11
hier ist ein Fall wo endlich mal der Markeninhaber den "richtigen" verklagt. Meist ist es so das ein Bestohlener nur den Dieb beschuldigen konnten - der Hehler kam stets davon. Hoffe das sich auch die anderen Markeninhaber der neuen Praxis anschliessen und ebay mit "ins Boot nehmen".
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