Chinesischer Uber-Rivale: Didi Chuxing erhält Milliarden-Investition für die Expansion

Veröffentlicht: 21.12.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 21.12.2017

Der EuGH hat Uber jüngst verboten, zu seinem ursprünglichen Geschäftsmodell zurückzukehren. Didi Chuxing, der chinesische Rivale des US-Konzerns, hat nun verkündet, eine Milliarden-Finanzierung erhalten zu haben. Mit dem Kapital wollen die Chinesen nun expandieren.

Chinesische Frau wartet auf Mitfahrgelegenheit
© PR Image Factory – Shutterstock.com 

Didi Chuxing hat vier Milliarden US-Dollar eingesammelt und will das Kapital für seine Expansion ins Ausland nutzen. Unter anderem habe sich Softbank an der Finanzierungsrunde beteiligt, wie Bloomberg berichtet. Der Wert des chinesischen Uber-Konkurrenten ist durch die Investitionsrunde auf 56 Milliarden US-Dollar gestiegen, wie mit der Sache vertraute Personen bestätigt hätten. Neben der internationalen Expansion wolle Didi Chuxing auch selbstfahrende Autos und elektrische Fahrzeuge entwickeln.

Nachdem Didi Chuxing seinen US-Rivalen aus dem chinesischen Markt gedrängt hatte, wurde es zum stärksten Anbieter im Reich der Mitte. Der Fahrdienst-Vermittler hat seine Fühler bereits über die Landesgrenzen hinweg ausgestreckt und hat in den estnischen Anbieter Taxify OU investiert. Zudem hat Didi Chuxing angekündigt, über ein Franchise-Modell in Taiwan zu starten.

„Die neue Finanzierungsrunde ist sehr wichtig für Didi“, erklärte Will Tao, Analyst bei iResearch. „Da der chinesische Markt erschlossen wurde, muss Didi neue Möglichkeiten finden, weiteres Wachstum zu erreichen.“ Der Analyst vermutet, dass im südostasiatischen Raum, etwa in Vietnam oder Malaysia, großes Potenzial wartet – zumal Uber über eine starke Präsenz in den USA und Europa verfüge.

Uber steckt in Schwierigkeiten

Doch gerade in Europa hat der US-amerikanische Anbieter jüngst eine Schlappe erlitten. Der Europäische Gerichtshof hat die Vermittlung von Privatpersonen als Fahrer durch die Uber-Plattform mit klassischen Taxi-Diensten gleichgesetzt. Damit kann und muss Uber auch genauso wie die Taxi-Dienste reguliert werden. Eine Rückkehr zum ursprünglichen Geschäftsmodell, das Uber nach zahlreichen rechtlichen Auseinandersetzungen quasi europaweit eingestellt hatte, ist damit nicht möglich.

Der Angriff von Didi Chuxing auf dem internationalen Markt dürfte den Amerikanern kaum gefallen. Auch die Tatsache, dass Softbank ebenfalls in den chinesischen Konkurrenten investiert hat, dürfte kaum für Begeisterung bei Uber sorgen. Softbank hatte zuletzt auch in Uber investiert und den Wert des Unternehmens dadurch gehörig gedrückt (wir berichteten).

Fraglich ist, ob Didi jemals den europäischen Markt mit seinem Ride-Sharing-Modell erschließen wird, da das Urteil des EuGH gegen Uber als Präzedenzfall fungieren könnte. Nichtsdestotrotz baut sich ein starker Konkurrent im internationalen Geschäft für den US-Anbieter auf.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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