Hersteller bedroht Amazon-Kunden nach negativer Produktbewertung

Veröffentlicht: 08.05.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 09.05.2014

Wie reagiert man auf eine negative Produktbewertung? Das Unternehmen Mediabridge zeigt, wie man es nicht machen sollte. Aus einer negativen Produktbewertung ist ein großer Imageschaden geworden.

Drohungen wegen negativer Produktbewertung.(Bildquelle Bewertung: Happy Art via Shutterstock)

Produktbewertungen sorgen im Online-Handel für mehr Transparenz. Verbraucher können sich gegenseitig über ihre Erfahrungen mit gekauften Produkten austauschen. Und für Online-Händler sind positive Produktbewertungen ein Beweis für die Qualität ihrer Produkte. Geht es allerdings um negative Produktbewertungen, werden nicht selten die Kriegsbeile ausgegraben. So auch im aktuellen Fall: Ein Amazon-Kunde hat einen gekauften Internetrouter mit einer Rezension negativ bewertet und bekam daraufhin prompt unangenehme Post von den Anwälten des Herstellers.

Anwaltsbrief fordert zur Entfernung von Bewertung auf

Der Nutzer hatte auf Amazon.com einen Router der Firma Mediabridge negativ bewertet. In kurzer Zeit wählten Amazon-Kunden seine Rezension zur hilfreichsten, negativen Produktrezension für das Produkt. Was allerdings bei den Verbrauchern gut ankam, ärgerte Mediabridge. In einem Brief wandte sich ein Anwalt der Firma nach Informationen von Arstechnica an den Kunden: „Sie haben unserem Unternehmen geschadet und wir werden Sie für den entstandenen Schaden zur Verantwortung ziehen“, heißt es in dem Brief. Und weiter: „Sie haben auf Amazon.com eine eklatant falsche, diffamierende und verleumderische Aussage über Mediabridge veröffentlicht.“ Hier der ganze Brief des Anwalts:

Update: Leider sind sowohl der Brief als auch der Link zur Amazon-Produktseite seit Kurzem nicht mehr erreichbar

Doch die Drohung im Auftrag des Unternehmens Mediabridge ging nach hinten los. Der Amazon-Kunde machte den Brief des Anwalts auf dem Online-Portal Reddit publik und in kurzer Zeit solidarisierten sich tausende Nutzer mit ihm. Nicht nur gaben die Nutzer Hinweise darauf, wie man auf den Anwaltsbrief zu reagieren habe. Vielmehr empfahlen sie, eine neue Produktrezension zu schreiben und darin die Drohung von Mediabridge anzusprechen.

Tausende Kunden solidarisieren mit Amazon-Kunden

Gesagt, getan findet sich jetzt auf der Produktseite eine Rezension mit dem Titel: „Dieses Unternehmen hat mich wegen meiner negativen Produktbewertung bedroht“. Aktuell haben fast 13.000 Amazon-Kunden diese Rezension als hilfreich bewertet. Ein deutliches Beispiel dafür, dass die Reaktion von Mediabridge nach hinten losging. Anstatt sich um die in der ursprünglichen Rezension genannten Mängel zu kümmern, wollte Mediabridge den Amazon-Kunden mundtot machen und hat das Gegenteil erreicht. Ein Imageschaden für Mediabridge, der so leicht nicht wieder gut zu machen sein wird.

Auch weil der angegriffene Kunde in seiner Rezension den anderen Amazon-Kunden empfiehlt: „Niemals zuvor wurde ich von einem Unternehmen dermaßen drangsaliert. Bitte merken Sie sich das, wenn Sie überlegen ein Produkt dieser Firma zu kaufen. Und wenn Sie sich entscheiden eine negative Produktbewertung zu veröffentlichen, geben Sie nicht wie ich ihren wahren Namen an.“

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