Kritik an Geschäftspraktiken

Viagogo darf nicht mehr auf Google werben

Veröffentlicht: 19.07.2019 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 19.07.2019
Menschen auf Konzert

Die Online-Ticketbörse Viagogo ist regelmäßig heftiger Kritik ausgesetzt, in Deutschland gab es bereits eine Abmahnung und Klage gegen das Unternehmen. Grund sind die umstrittenen Geschäftstrategien der Plattform. Nun hat auch Google auf die zahlreichen Beschwerden reagiert und Viagogo das Schalten von Werbung über die Suchmaschine untersagt. „Wenn Menschen unsere Plattform für den Ticketkauf nutzen, wollen wir sichergehen, dass sie eine vertrauenswürdige Erfahrung machen“, so laut heise online in der Stellungnahme von Google zu lesen. „Daher haben wir strenge Richtlinien und ergreifen notwendige Maßnahmen, wenn Werbetreibende dagegen verstoßen.“

Vermittler oder Verkäufer?

Das 2006 in London gegründete Unternehmen tritt als Vermittler für den Weiterverkauf von Tickets zwischen privaten Verkäufern und Käufern auf. Allerdings wird sowohl von Kunden als auch von Verbraucherschützern stets bemängelt, dass dies nicht ersichtlich sei. Viele User halten Viagogo für den direkten Verkäufer, dass hier allerdings Privatleute Tickets zu teils viel zu hohen Preisen anbieten, ist während des gesamten Kaufprozesses kaum ersichtlich. Auch der mögliche Kauf von personalisierten Tickets, welcher für die spätere Verwendung unbrauchbar wären, sind über Viagogo nicht ausgeschlossen. Das Risiko bleibt letztendlich am Käufer hängen.

Verbrauchschützer der Verbraucherzentrale Bayern hatten 2018 bereits eine Klage gegen diese Geschäftspraktiken vor dem Landgericht München eingereicht, da die Plattform auf eine Abmahnung nicht reagiert hatte. Vor allem das wertlose Garantieversprechen und die schwierige Kontaktaufnahme waren der Behörde ein Dorn im Auge. Das Gericht gab den Verbraucherschützern jetzt Recht, Viagogo hat allerdings bereits Berufung gegen das Urteil eingelegt.

Musiker und Veranstalter wehren sich gegen Viagogo 

Über Google-Anzeigen gelangen Kunden oft zuerst auf die Webseite des in der Schweiz ansässigen Unternehmens. Dort werden in vielen Fällen Tickets zu völlig überhöhten Preisen verkauft. Da die Kunden Viagogo für den direkten Verkäufer halten, werden die Preise oft nicht hinterfragt. Vergangenes Jahr haben sich bereits Musik- und Sportveranstalter sowie Politiker aus Großbritannien an Google gewandt. Die Suchmaschine solle das Schalten von Werbung für die umstrittene Online-Ticketbörse verbieten. Auch die Band Rammstein hatte bereits eine einstweilige Verfügung gegen Viagogo erzielt. Auf der Plattform dürfen keine Karten für die Konzerte der Band mehr verkauft werden.

Der Konzern selber hofft auf eine Klärung mit Google. „Wir sind sehr überrascht, von Googles Bedenken zu erfahren. Wir sind sicher, dass kein Verstoß gegen die Regeln vorliegt und arbeiten gern mit Google zusammen, um das Problem so schnell wie möglich zu lösen.“

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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