Kommentar

Facebook und Instagram opfern Likes für den guten Ruf

Veröffentlicht: 04.09.2019 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 04.09.2019
Facebook-Reactions

Lange Zeit wurden sie als Quasi-Währung im Netz gehandelt: Likes in den sozialen Netzwerken. Die Zahl unter dem neuesten Post auf Facebook, Instagram oder Twitter sorgt bei manchen Menschen für einen Dopamin-Schub und zeigt eindrücklich, wie einfach gestrickt doch das menschliche Gehirn ist. Denn viele Likes bedeuten viel Anerkennung bedeutet hohe Beliebtheit bedeutet ein gutes Leben. 

Doch damit entsteht auch ein Druck. Wer kann den Beitrag mit den meisten Likes erzielen? Mittlerweile werden Posts ja auch so konzipiert, dass sie eben möglichst viele Reaktionen hervorrufen – denn viele Likes bedeuten viel Anerkennung bedeutet… Sie wissen schon.

Stell dir vor, jemandem gefällt dein Bild und keiner sieht's...

Das wird den Plattformen nun aber offenbar zu viel. Bereits vor einigen Monaten wurde bekannt, dass die zu Facebook gehörende Foto-Plattform Instagram erwägt, die Anzahl der Likes zu verbergen. Ein entsprechender Test laufe bereits in sieben Ländern. So könne zwar der Nutzer selbst noch sehen, wem bzw. wie vielen Menschen die eigenen Beiträge gefallen – andere Nutzer sehen die Like-Zahl unter einem fremden Post aber nicht. Damit soll der soziale Wettbewerb ausgehebelt werden, während der Nutzer trotzdem sein Dopamin bekommt. 

Nun zieht offenbar auch Facebook nach: So plane das Netzwerk, die Zahl der Likes nicht mehr im Newsfeed anzuzeigen (wir berichteten). Denn der Wettbewerb um die meisten Likes und das ständige Vergleichen mit seinen Mitmenschen hat erschreckende Auswirkungen: Depressionen und Angstzustände seien Studien zufolge möglich, die psychische Belastung ist mitunter enorm. 

Eine Frage des guten Rufes

Den Netzwerken dürfte es inzwischen aber auch um das eigene Image gehen. Denn die Zeit, in der die Plattformen allseits beliebt waren, sind lange vorbei. Cambridge Analytica, Vorwürfe von Wahlmanipulation durch Werbeanzeigen, Fake News und immer wiederkehrende Datenschutzvorwürfe setzen Facebook und Co. deutlich zu. Die Netzwerke müssen sich mittlerweile um ihr Image sorgen und die Entscheidung, auf Likes zu verzichten, um das seelische Wohl der Nutzer zu schützen, könnte eben auch ein Schritt sein, um wieder einen guten Ruf in der Bevölkerung zu gewinnen.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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Kommentare  

#1 Chucky 2019-09-04 10:53
Kein Wort zum Thema Fakebewertungen !!!
Es ist möglich ohne großen Aufwand Likes, Follower etc. zu kaufen
Ob Spotify, Facebook oder Instagram.
Die Glaubwürdigkeit wird enorm darunter leiden.
Der Versuch dem entgegenzuwirke n liegt nahe.
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