Kolumne

Boris Johnsons Wahlwerbespot – Tatsächlich abgekupfert

Veröffentlicht: 13.12.2019 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 13.12.2019
Boris Johnson

Mehr als drei Jahre dauert das Tauziehen rund um den Brexit jetzt schon. Dass den eh schon gebeutelten Briten mit einer Parlamentswahl kurz vor Weihnachten die festliche Stimmung versaut wird, war schon schlimm genug, aber dann musste Boris Johnson auch noch um die Ecke kommen und einen der schönsten Weihnachtsfilme für seine politischen Zwecke nutzen und einen Wahlwerbespot daraus machen. Schlimmer geht es eigentlich kaum noch.

Brexit, actually

Gemeint ist natürlich der Film „Love Actually“ – oder wie er hierzulande heißt „Tatsächlich… Liebe“ – und die Szene, in der einer der Charaktere mithilfe von Schildern der Ehefrau seines besten Freundes seine Liebe gesteht. Im Wahlwerbespot geht Boris Johnson ebenfalls bewaffnet mit Schildern, auf denen natürlich keine Liebeserklärungen stehen, sondern sein starker Wunsch, Brexit endlich über die Bühne zu bringen, auf Stimmenjagd durch London.:

Dass er die Parlamentswahl gewinnen würde, war fast schon vorher klar. Warum, um alles in der Welt, muss er dann auch noch Weihnachten in seine Kampagne mit hineinziehen? Die ganze Farce um Brexit, Jeremy Corbyn, die Parlamentswahl und ihn hat den Briten doch eh schon so gut wie die ganze schöne Vorweihnachtsstimmung kaputt gemacht. Mit Filmen wie „Love Actually“, die gleichzeitig romantisch, lustig und traurig sind, will man der Realität für ein paar Stunden entfliehen. Besonders in der Vorweihnachtszeit, dem Fest der Liebe, gehen einem solche Filme besonders ans Herz. 

Dass dann ein Boris Johnson daherkommt, und eine Parodie daraus macht, um seinen Brexit durchzukriegen, macht mich traurig und richtig wütend! War sein PR-Team nicht clever genug, sich etwas eigenes auszudenken? Musste man dafür wirklich bei der Filmindustrie abkupfern? Seis drum, der Drops ist gelutscht, die Wahl vorbei, Johnson hat gewonnen und der Brexit wird vermutlich am 31. Januar 2020 endlich über die Bühne gebracht. Und für mich persönlich wird einer der schönsten Weihnachtsfilme nun immer mit dem Premierminister des Vereinigten Königreichs verbunden sein, der nicht nur kleine Jungs beim Sport umrennt, sondern sich vor unangenehmen Reporterfragen auch einfach mal im Kühlschrank versteckt.

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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