Wahrheit oder Lüge?: Google tüftelt an Ranking nach Wahrheitsgehalt

Veröffentlicht: 03.03.2015 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 03.03.2015

Der Algorithmus von Google ist eines der bestgehüteten Geheimnisse in der Welt des Internets. Er reguliert, wie die verschiedenen Websites, Plattformen, Portale, Blogs und Shops eingestuft und gerankt werden. Neben den bestehenden Ranking-Faktoren, wie der Qualität von Content oder die Architektur einer Seite, könnte künftig auch der Wahrheitsgehalt mit berücksichtigt werden.

Wahrheit oder Lüge: gekreuzte Finger hinter Rücken

(Bildquelle Gekreuzte Finger: ruigsantos via Shutterstock)

Wahrheitsgehalt als neuer Google-Ranking-Faktor?

Kein Websites-Betreiber, kein Online-Händler, Anbieter und Blogger kommt an Google vorbei. Bildlich gesprochen, legt die Suchmaschine ein digitales Maßband an jegliche Internet-Präsenzen an, misst und bewertet, analysiert und überprüft. Und am Ende wird jede Website anhand verschiedener Faktoren gerankt. Doch welche sind die Ranking-Faktoren?

Viele sind bekannt oder lassen sich ableiten: qualitativ hochwertige Texte, die Verwendung wichtiger Keywords und relevanter Fachausdrücke, die sinnvolle Anreicherung durch Bilder und Medien, eine ausgewogene Linkstruktur, geringe Ladezeiten oder auch eine mobile Anpassung der Seiten. Nach Angaben von heise könnten diese (und weitere) bekannten Ranking-Faktoren nun jedoch erweitert werden. Und zwar, indem künftig auch der Wahrheitsgehalt von Präsenzen einbezogen wird.

Wahrheitsgehalt: Google-Tests mit ersten Ergebnissen

Und diese Idee steckt nicht etwa in den Kinderschuhen. Es soll bereits entsprechende Tests gegeben haben. Erste Resultate dieser „synthetischen Tests“ wurden nun im Zuge eines Berichts an die Öffentlichkeit gebracht und mit dem traditionellen Google-Algorithmus verglichen. Als Basis der Tests hielt eine Datenbank mit insgesamt 2,8 Milliarden Fakten her, um mit ihrer Hilfe den Wahrheitsgehalt von knapp 120 Millionen Webseites einzustufen. Der sogenannte „Knowledge-Based Trust“ (KBT) gibt am Ende dieser Prüfung Auskunft über die Präsenzen sowie über potenzielle Wahrheiten und Lügen.

Auf diese Weise könnten Websites nicht nur durch „externe Signale“ wie Verlinkungen, sondern auch selbst (also „intern“) beurteilt werden. Im Zuge eines Vergleichs zwischen den Pagerank- und den KBT-Bewertungen wurde deutlich, „dass vertrauenswürdige Seiten überdurchschnittlich oft, aber eben nicht immer auch gut verlinkt sind“. Demzufolge könne der „Knowledge-Based Trust“ von Google (also der Faktor rund um den Wahrheitsgehalt einer Seite) Online-Quellen aufspüren, die zwar niedrig gerankt sind, aber dennoch aus vertrauenswürdigen Daten bestehen.

Google: Wahrheitsgehalt geht nicht unbedingt mit Popularität einher

Um weitere Vergleichswerte heranziehen zu können, habe man im Zuge der Google-Tests neben 2000 zufällig ausgesuchten Seiten auch 15 „Gossip-Webseiten“, also „Klatsch- und Tratsch-Portale“ durchleuchtet. Diese waren grundsätzlich sehr populär und wiesen einen hervorragenden Pagerank vor, doch der ermittelte Wahrheitsgehalt bzw. KBT der Websites habe sichtbar unter 50 Prozent der getesteten Präsenzen gelegen.

Inwieweit Google den Wahrheitsgehalt künftig in das Ranking einbezieht, wird wohl eine spannende Frage bleiben, die die Online- und SEO-Welt in den kommenden Monaten beschäftigen wird.

Kommentare  

#4 Günter Mölck-Schmidt 2015-03-17 11:48
Zumindest kann jeder einen Teil dazu beitragen, daß Google das Monopol nicht weiter festigt.
Nicht mit Google suchen, sondern mit einer Alternative ( Bing, Duck Duck Go, Startnext etc )
Shopbetreiber sollten ausserdem keine Like-Buttons ( FB "gefällt mir ", Google+ etc ) in ihre Seite einbinden und kein Google Analytiks in ihre Seite einbinden.

Und Nutzer sollten alle nicht relevanten Cookies konsequent sperren.
Dabei können auch Programme wie Beispielsweise Ghostery helfen.
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#3 Marvin 2015-03-17 02:26
Um so offensichtliche r um so unauffälliger, Goo fördert wieder ein mal ihren Super Computer aus ihrer Kirche mit unseren Daten und die Macht über Alles Wissen scheint ihnen zum greifen nah. Was tun? Elektronische Kommunikationsm ittel wieder gegen Steinzeit Handys statt Flaggschiff-Sma rtphones ersetzen? Aller Anfang ist schwer.
Auf jeden Fall müssen wir etwas tun, so bald wie nur möglich.
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#2 Günter Mölck-Schmidt 2015-03-03 14:57
@Jan
Wenn Goo tatsächlich den Wahrheitsgehalt prüfen könnte, würde es wohl so sein. Kann Goo aber nicht und deshalb wird die Bild wohl eher als wahr eingestuft, weil sie oft verlinkt ist.
Goo hat einfach ein Ei am wandern. Das ist sowas von bescheuert anhand solcher Kriterien den Wahrheitsgehalt zu bestimmen.
Das Kriterium , daß Verlinkungen überhaupt einen Aussagewert haben ( auch über die Qualität einer Seite ) funktioniert doch auch jetzt schon nicht. Wer verlinkt denn schon Onlineshops. Die großen sind weitesgehends deshalb verlinkt, weil sie dafür zahlen.
Goo soll lieber aufhören uns auszuspionieren , das wäre mal eine Verbesserung für den Nutzer.
GMS
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#1 Jan 2015-03-03 09:51
Dann wird Bild.de demnächst wohl deutlich an guten Rankingposition en verlieren. ; )
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