Fußball EM: Wales ist Europameister … im SEO-Wettkampf

Veröffentlicht: 05.07.2016 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 05.07.2016

Fiebern, feiern, Fußball – Das Finale der aktuellen Fußball Europameisterschaft ist zum Greifen nah und viele können es kaum erwarten, Deutschland wieder spielen (und hoffentlich siegen) zu sehen. Doch schon jetzt steht fest: Deutschland landet auf dem dritten Platz! – Zumindest, wenn es um die Frage geht, wer im SEO-Unterricht aufgepasst hat.

Wales-Fußball auf grünem Rasen

(Bildquelle Wales und Fußball: Gustavo Frazao via Shutterstock)

Wales als Europameister? Dieses Ergebnis dürfte vielen deutschen Fußballfans Tränen in die Augen treiben. Nunja… Fußballtechnisch steht die Entscheidung natürlich noch aus, aber aus SEO-Sicht darf Wales tatsächlich die Krone für sich beanspruchen. Denn wir haben uns die offiziellen Online-Shops der vier verbliebenen Teams mal näher angesehen und untersucht, welcher Shop in Sachen Suchmaschinenoptimierung perfekt gerüstet ist und wer auf die Strafbank muss. Dabei wurden unter anderem die URL und Metadaten, der Content, Bilder und die Ladezeiten in den Blick gerückt. Es zeigt sich: Besonders bei der Verschlüsselung, bei Bildern und Ladezeiten gibt es gravierendes Optimierungspotenzial.

Platz 4: Portugal zeigt die größten Schwachstellen

Betritt man den offiziellen Online-Shop der portugiesischen Fußballnationalmannschaft, so trifft man dort – wie könnte es anders sein – auf die Fußballlegende Cristiano Ronaldo. Doch SEO-Experten werden sich von dem makellosen Gesicht und der geschniegelten Frisur nicht ablenken lassen: Ein paar Klicks und Blicke reichen aus, um festzustellen, dass es keine sprechenden URL’s gibt. Erscheinen in der Webadresse jedoch nur Zahlen- oder Buchstaben-Kombinationen, so ist dies recht nutzerunfreundlich. Hinzu kommt, dass der Shop-Adresse nur ein „http“ vorsteht und kein „https“. Er ist also nicht SSL-zertifiziert und somit nicht abgesichert.

Das wohl schwerwiegendste Problem betrifft allerdings den Content: Der portugiesische Online-Shop weist kaum Texte auf. Nach ausführlichen, aussagekräftigen Produktbeschreibungen sucht man hier vergebens. Ein absolutes No-Go für einen Webshop! Außerdem fehlen größtenteils die Descriptions und auch die Keywords könnten nachoptimiert werden. Ein weiteres Grundproblem ist die Dateigröße der Bilder – diese sind zu groß, was sich natürlich negativ auf die Ladezeiten auswirkt. Sowohl die mobile Ladezeit als auch die Ladezeit der Desktopversion sind bestenfalls befriedigend – und das, obwohl Portugal im Mannschaftsvergleich hier noch am besten abschließt.

 

Screenshot des Fußball Online-Shops Portugal
© Federação Portuguesa de Futebol

 

Alles in allem zeigt sich Portugal bei der Vermarktung seines Top-Spielers wesentlich ambitionierter und erfolgreicher als bei der Umsetzung grundlegender SEO-Regeln. Schade!

Platz 3: Bei Deutschland hapert‘s an der Struktur

Genau wie Portugal scheint auch Deutschland die Bedeutung der SSL-Verschlüsselung noch nicht ganz klar zu sein, denn auch hier fehlt eine solche. Bei einer Optimierung des Online-Shops sollte auf jeden Fall ein Auge auf die h-Struktur (Überschriften) gelegt werden, denn diese ist durchaus ausbaufähig. Zwar gibt es im Gegensatz zum portugiesischen Rivalen Produktbeschreibungen, doch diese sind teilweise etwas kurz und könnten nachoptimiert werden.

Kritisch sind auch hier die Ladezeiten, welche sowohl im mobilen als auch im Desktop-Bereich schlecht abschneiden. Ein Grund sind die ebenfalls zu groß geratenen Bilder. Darüber hinaus fehlen bei den Grafiken die alt-Tags. Im direkten Vergleich muss sich der Team-Shop um Cristiano Ronaldo vom Online-Shop der deutschen Elf geschlagen geben. Doch der Blick nach oben zeigt, dass es andere noch besser machen.

 

Screenshot des Fußball Online-Shops Deutschland
© DFB

 

Platz 2: Frankreich mit kleineren Schönheitsfehlern

Frankreich war zuletzt im Jahr 2000 auf dem Fußball EM-Treppchen vertreten. Und wo das französische Team bereits in wenigen Tagen gegen Deutschland antritt, darf es sich zumindest in Sachen SEO als Gewinner betrachten. Denn beim Blick in den Online-Shop der Franzosen zeigt sich, dass es weniger Baustellen gibt als bei den zwei bereits genannten Konkurrenten. Hier die Einzelheiten: Mit Ausnahme der Startseite sind sprechende URL’s vorhanden, was der Kundenfreundlichkeit zugute kommt. Bei einigen Bildern fehlt leider der alt-Tag und die Grafiken sind teilweise zu groß. Die Ladezeiten im Desktopmodus sind zwar schlecht – doch zumindest vergleichsweise passabel. Lediglich die mobile Ladezeit ist bedauerlich schlecht und bildet mit Blick auf die anderen Team-Shops das Schlusslicht.

Ein kleines Manko gibt es noch: Auch im Online-Shop der französischen Nationalmannschaft könnten die Produktbeschreibungen teils noch einen Hauch länger sein. Alles in allem ein recht solider Auftritt.

 

Screenshot des Fußball Online-Shops Frankreich
© PANINI FRANCE S.A.

 

Platz 1: Wales läuft allen davon

Die Waliser zeigen, wie’s geht, und lassen sich ein X nicht für ein U vormachen. Der Online-Shop der Insulaner ist erst seit Januar aktiv – es lässt sich also vermuten, dass er extra zur EM an den Start gebracht oder zumindest einer Rundumkur unterzogen wurde. Die Metadaten der Seite sind top und auch beim Content lässt sich nichts kritisieren: Im Gegensatz zur Konkurrenz sind hier die Produktbeschreibungen recht lang und so, wie sie sein sollten. Sowohl an der Struktur der Überschriften als auch an den Bild-Tags ist nichts auszusetzen.

Der einzige Aspekt, der die Ergebnisse trübt, ist die Ladezeit. Viele Bilder müssten komprimiert werden, sodass sich die verheerend schlechten Ladezeiten (besonders in der Desktop-Version) bessern. Ansonsten lässt sich am walisischen Shop kaum etwas kritteln, sodass er verdient zum SEO-Europameister erhoben werden kann. Herzlichen Glückwunsch!

 

© walesfootballshop.co.uk Screenshot des Fußball Online-Shops Wales
© walesfootballshop.co.uk

Kommentare  

#2 Peter Kemper 2016-07-06 08:54
Wie wäre es mit Werbung, wie wäre es meinetwegen mit Marketing. Aber SEO. Witzig vor allem ist ja auch, dass dies ja gar keine reale Werbung ist, sondern ein Konstrukt von google und einigen wenigen anderen am Rande. Die kämpfen nun damit, den ewigen SEO-Tricksereie n der unzähligen viel zu hoch bezahlten Agenturen so entgegenzuwirke n, dass ein vernünftiges Suchergebnis entsteht. Nur schaffen die das nicht mehr. Wer kennt das nicht, dass man erstmal minutenlang googeln muss, um erst mal das entsprechende Suchwort für das zu finden, was man sucht. Und selbst dannach ist es oft mehr ein Glücksfall das zu finden, was man sucht.
Dies ist die generische Suche. Bei der (direkt) bezahlten-Suche (z.B. adwords) ist es noch schlimmer.

Internetsuchema schinen, SEO, ... alles nur noch Kommerz und keiner bekommt das so recht mit.
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#1 Peter Kemper 2016-07-06 08:53
Der Shop von Wales ist pure Langeweile, die heute überall angeboten wird.
Ein Standardshop a la Zalando, C&A, ... Sieht aus, wie mit dem Legokasten zusammengeschus tert und baut darauf auf, lediglich für Kreti und Pleti ein Angebot und einen Hype bereit zu stellen.
Motto: Du bist blöd, deswegen sagen wir Dir mit grossen Schaltflächen und ohne Umwege, was Du bei uns kaufen musst, damit Du die Anerkennung unter Deines Gleichen findest.
Es geht nur um den schnellen Kommerz. Darum, dass für einen Euro eingekaufte Artikel wie Tassen und schnell verschwitzende Kunststoffhemdc hen in Richtung 100-fachem Preis verkloppt werden
Diese Seiten sind so ekelig und primitiv, dass es mir die Tränen in die Augen treibt. Es geht nur um den Kommerz und da auf primitivste Art. Da finde ich den shop von Portugal von der Optik viel schöner und anspruchsvoller . Da hat das Auge was zu tun.
SEO ist ja schön und gut, führt aber wohl immer zu langweiligen Seiten.
Ich sage es mal so, ideal wäre, wenn das Angebot und die Nachfrage zusammenfinden könnten. Und genau das leisten die SEO-Agenturen nicht mehr. SEO ist doch nicht, das was wir Händler wollen. Denn auch eine SEO mässig noch so gut aufbereitete Seite ist, wenn alle das gleiche machen doch nicht Garant fürs verkaufen. Zusätzlich ist SEO im Verhältnis zum Produktpreis in der Regel auch viel zu teuer. Ich sage es mal so: Ist es nicht krank, den Produktpreis so stark anzuheben, nur um in einen kranken Wettbewerb um die besten SEO-Ergebnisse einzutreten. Das Produkt tritt hier vollkommen in den Hintergrund.
Und Grund für den ganzen Mist, ist der unendliche Hype um diese drei Buchstaben. Alle machen mit und nun haben wir den heiligen Gral SEO, der sich längst verselbständigt hat.
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