Gegen Hetze und Trolle: Twitter lässt beleidigende Tweets ausblenden

Veröffentlicht: 19.08.2016 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 19.08.2016

Im Internet werfen Nutzer schnell mit Beleidigungen um sich, die sozialen Medien haben ein wachsendes Problem mit Trollen und hetzerischen Beiträgen. Twitter führt nun zwei Funktionen ein, um derartige Tweets ausblenden zu können – das bekämpft zwar die Symptome, aber nicht die Ursache des Problems.

Twitter auf Smartphone

Bildquelle: Twin Design / Shutterstock.com

Auf Twitter treiben sich immer mehr Trolle und Nutzer herum, die im Internet hetzen wollen. Nun will sich die Social-Media-Plattform dem Problem stellen und seinen Nutzern künftig Möglichkeiten bieten, Tweets mit Beleidigungen auszublenden. Dazu führt das Unternehmen zwei neue Funktionen ein, die den Nutzern eine „bessere Experience“ bieten sollen, wie t3n.de berichtet.

So können Nutzer einstellen, dass sie nur von Personen, denen sie selbst folgen, Benachrichtigungen bekommen. Erwähnt ein anderer Nutzer das eigene Profil, erhält man darüber keine Information mehr. So sollen beleidigende Tweets ausgeblendet werden können. Aber auch nicht beleidigende Tweets werden damit ausgeblendet – das einzige Kriterium für den Filter ist schließlich das eigene Folgen. Schreibt ein „fremder“ Nutzer nun einen normalen Tweet und erwähnt darin einen anderen, bekommt dieser darüber keine Nachricht mehr.

Twitter wird für sein Verhalten kritisiert

Die zweite Neuerung ist ein Qualitätsfilter, der Tweets aufgrund mehrerer Faktoren ausblendet. Dieser Filter soll automatisierte und doppelte Tweets erkennen. Auch der Ursprung eines Nutzerkontos wird als Kriterium für den Filter genannt. Welche Faktoren allerdings genau für die Ausblendungen der Tweets durch den Filter bestehen, habe Twitter nicht erklärt. Verifizierte Nutzer konnten bereits auf den Qualitätsfilter zugreifen, nun wird dieser für alle Nutzer ausgerollt.

Mit den neuen Funktionen ermöglicht Twitter zwar das Ausblenden von Beleidigungen, Trollen und Hetze – die Ursache des Problems wird damit aber keineswegs bekämpft. Ein Umstand, der Grund zur Kritik gibt. „Twitter hat sein Beleidigungsproblem nicht gelöst. Aber das Unternehmen hat einen Weg gefunden, es zu verschleiern“, titelt beispielsweise das Magazin Recode. Auch t3n.de merkt an, dass Trolle und Hasspostings „weiterhin ihren Platz auf der Plattform“ haben. Twitter gab hingegen an, im Kampf gegen Terrorismus und Extremismus seit Mitte 2015 schon 360.000 Konten gesperrt zu haben. Trotzdem scheint sich das Unternehmen noch mehr Gedanken um sein Problem mit Trollen und Hetze machen zu müssen – nur die Symptome bekämpfen wird nicht reichen.

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