Extremistische Inhalte: Google verliert über 250 große Werbekunden

Veröffentlicht: 22.03.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 22.03.2017

Weil ihre Werbeanzeigen neben extremistischen Inhalten angezeigt wurden, haben zahlreiche Weltmarken ihre Google-Ads auf Eis gelegt. Für Google ist das ein Super-Gau. Das Unternehmen hat umgehend Verbesserungen angekündigt.

Google-Zentrale

© Benny Marty / Shutterstock.com

Videos, in denen sich Islamisten, Homophobe und Rechtsextreme äußern... und daneben Werbeanzeigen von Weltmarken. Diese Problematik hatte die britische Tageszeitung The Times vor rund einer Woche behandelt und eine ganze Reihe an Unternehmen dazu veranlasst, Konsequenzen zu ziehen: Mehr als 250 Marken haben ihre Google-Ads vorerst auf Eis gelegt, wie die Tageszeitung nun berichtet. Es sind große Namen, die da ihre Werbeanzeigen über Google gestoppt haben: Volkswagen, Toyota, O2, L'Oréal, McDonald's und die BBC gehören zu ihnen.

Für Google ist das ein herber Schlag. Der Gesamtwert der Verträge, die nun ausgesetzt wurden, soll sich auf über 50 Millionen Pfund (57,7 Millionen Euro) im Jahr belaufen. Dabei ist das Werbegeschäft die wichtigste Einnahmequelle für das Unternehmen. Einem Bericht der FAZ zufolge soll Alphabet, die Mutter von Google und YouTube, in diesem Jahr Werbeeinnahmen in Höhe von 73 Milliarden Dollar weltweit einnehmen – sagt zumindest eine Prognose.

Google kündigt umgehend Verbesserungen an

Die nun ausgesetzten Werbemaßnahmen wirken bei solchen Werten noch wie ein Tropfen auf dem heißen Stein – sollte Google das Problem aber nicht in den Griff bekommen, könnten weitere Marken folgen. Deshalb hat das Unternehmen auch umgehend reagiert: Matt Brittin, Head of Google Europe, hat sich für die Vorfälle entschuldigt und Verbesserungen angekündigt.

„Wenn so etwas passiert, übernehmen wir die Verantwortung dafür“, erklärte Brittin. Google werde aber niemanden einstellen, um extremistische Inhalte im Netz zu suchen und zu entfernen. Die Mitarbeiter des Unternehmens untersuchen derartige Inhalte nur dann, wenn ein Video von einem Nutzer gemeldet oder durch automatische Technologie entdeckt wird. Brittin verweist darauf, dass die Technologie von Google in den meisten Situationen gut funktionieren, aber ein paar Verbesserungen gebrauchen könnten.

Künftig sollen Unternehmen besser kontrollieren können, wo ihre Werbeanzeigen erscheinen. Zudem will Google seine Kriterien für Hassbeiträge überarbeiten und in seine Technologie zur automatischen Erkennung solcher Beiträge investieren, um schneller reagieren zu können. „Wir wissen, dass wir hier mehr machen können“, erklärt Brittin.

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