Gmail: Google will das Scannen von E-Mails für Werbezwecke künftig lassen

Veröffentlicht: 26.06.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 26.06.2017

Wenn Google weiß, wofür sich die eigenen Kunden interessieren, kann das Unternehmen die Werbeanzeigen noch besser anpassen. Ein guter Grund also für den Suchmaschinenriesen, private E-Mails im eigenen Dienst Google Mail zu durchforsten. Aus Datenschutzgründen ist das allerdings ein Desaster. Nun will Google diese Praxis stoppen.

Gmail-Logo auf Screen

(Bildquelle Google Mail-Logo auf Tablet-Screen: Maxx Satori via Shutterstock)

Wer seine Kunden kennt, dem fällt es wahrscheinlich viel einfacher, Umsätze zu generieren. Dies gilt sowohl für den traditionellen Handel als auch für Werbetreibende. Und Google hat seit Jahren Mittel und Wege, die eigenen Kunden besser kennenzulernen. Eine gängige Methode des Suchmaschinenriesen (die bereits seit 2004 zum Einsatz kommt) war es bisher, die E-Mails der Gmail-Nutzer zu durchforsten und auf Basis der Inhalte, passgenaue Werbeanzeigen auszuspielen.

Gmail: Werbung soll sich auf andere Verfahren stützen

Im Grunde funktionierten die Google Mail-Scans bisher ganz einfach: Wenn sich häufig Schlagworte wie „Fitness“ oder „Sport“ in den Mails eines Nutzers finden lassen, so werden wahrscheinlich häufiger sportbezogene Anzeigen angezeigt als bei einem Kunden, der vermehrt über Katzen kommuniziert. – Doch mit dem Scannen privater Google Mail-Nachrichten soll bald Schluss sein.

Wie Golem berichtet, will Google auch im Bereich der Privatkunden die E-Mails der Nutzer nicht mehr mitlesen bzw. die Texte nicht mehr nach Stichworten für gezielte Werbung durchforsten. „Stattdessen sollen die gleichen Verfahren wie unter anderem bei der Internetsuche verwendet werden.“ Wann genau die Änderung eintreten soll, habe der Konzern nicht konkretisiert, anvisiert ist jedoch „im Laufe des Jahres“.

Google: Ein plötzliches Herz für Datenschützer?

Wo liegt nun aber der Grund für die Neuerungen? Hat Google seine Meinung in Bezug auf den Datenschutz geändert? Ist es die jahrelange Kritik, auf die der Konzern nun reagiert? – Golem hält dies eher für unwahrscheinlich. „Stattdessen geht es offenbar in erster Linie um eine Vereinheitlichung bei der Vermarktung von Werbung innerhalb des von der Firma angebotenen Ökosystems. Die kostenpflichtige Geschäftskundenlösung G Suite's Gmail etwa scannt die Mails der Nutzer schon länger nicht mehr für die Auswahl der Anzeigen“, schreibt das Portal.

Doch obwohl die E-Mails nicht mehr mit Blick auf passgenaue Werbung gescannt werden sollen, heißt das nicht, dass die E-Mails künftig gar nicht mehr durchforstet werden. Denn für andere Zwecke gelten sie Scans wohl auch weiterhin. Hierbei sei zum Beispiel die Filterung von Phishing-Mails und Spam zu nennen.

Datenschützer kritisieren Google Mail

Grundsätzlich ist noch anzumerken, dass Nutzer bisher auch eine Möglichkeit hatten, sich gegen die Scans der eigenen E-Mail zu wehren: In den privaten Einstellungen konnte der Personalisierung der Werbung widersprochen und entsprechende Vorgänge deaktiviert werden. Trotz dieser Möglichkeit sehen Datenschützer die Google Mail-Praxis seit jeher extrem kritisch, da auch Mails von Nutzern gescannt wurden, die andere E-Mail-Programme nutzen, aber eine Nachricht an Gmail-Empfänger schrieben. 

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