Ausgegruschelt: StudiVZ-Betreiber Poolworks meldet Insolvenz an

Veröffentlicht: 08.09.2017 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 08.09.2017

Seit Facebook auf den deutschen Markt getreten ist, straucheln die VZ-Netzwerke. Nun folgen Konsequenzen: Poolworks Germany, der Betreiber von StudiVZ, hat Insolvenz angemeldet. Dahinter steckt ein folgenschweres Urteil.

StudiVZ-Startseite 

© Gil C / Shutterstock.com

Bevor Facebook sich so richtig auf dem deutschen Markt etabliert hatte, dominierten andere soziale Netzwerke. Unter anderem mit SchülerVZ, MeinVZ und StudiVZ dürften viele (jüngere) Menschen hierzulande vertraut sein. Doch Poolworks Germany, das Unternehmen hinter den VZ-Netzwerken, hat nun Insolvenz angemeldet, wie Gründerszene berichtet.

Auslöser für die Pleite war wohl ein Urteil aus dem vergangenen Juli: Der Holtzbrinck-Verlag, der früher StudiVZ besaß, hatte seine eigene ehemalige Tochter verklagt. Drei Millionen Euro forderte der Verlag von Poolworks Germany. Im Juli gaben die Richter Holtzbrinck Recht. Bereits damals zeichneten sich mögliche Probleme beim VZ-Betreiber Poolworks ab: „Es entsteht der Eindruck, die Beklagte ist nicht richtig zahlungsfähig – sonst laufen solche Beträge gar nicht erst auf“, erklärte Richter Michael Schwarz laut Gründerszene damals.

StudiVZ und MeinVZ wollen aktiv bleiben

StudiVZ erklärte in einer Mail, dass der Betrieb trotz der Insolvenz von Poolworks weitergeführt werde. Sowohl das Studenten-Netzwerk als auch MeinVZ sollen weiter aktiv bleiben. Ziel des Insolvenzverfahren sei „eine Restrukturierung, der langfristige Erhalt der VZ-Gruppe sowie die Finalisierung der neuen Kernproduktentwicklung“, heißt es weiter. Der vorläufige Insolvenzverwalter Jesko Stark habe sich Gründerszene gegenüber zuversichtlich gezeigt: „Noch ist die Anmeldung ganz frisch, aber nach dem, was ich bisher zu sehen bekommen habe, bin ich zuversichtlich, dass der Betrieb weitergehen kann“, so Stark am Freitagvormittag.

StudiVZ wurde erst vor Kurzem an eine texanische Investmentgesellschaft namens Momentous Entertainment Group (MEG) verkauft. Der neue Eigentümer hält sich bislang allerdings bedeckt. Die Insolvenz musste nach Aussage von StudiVZ auch angemeldet werden, weil der amerikanische Eigentümer sich nicht mit dem Finanzamt über die Rückzahlung von ausstehenden Schulden einigen konnte. MEG hatte StudiVZ im Februar von Vert Capital gekauft. Diese wiederum hatte das gebeutelte Netzwerk im Jahr 2012 von Holtzbrinck übernommen.

Derzeit arbeiten nur noch sieben Mitarbeiter für die VZ-Netzwerke.

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