Brief an Facebook: Experten fordern Abschaltung von Messenger Kids

Veröffentlicht: 01.02.2018 | Geschrieben von: David Barthelmann | Letzte Aktualisierung: 06.05.2019

Die App Messenger Kids ist seit Dezember 2017 auf dem Markt. Nun fordern 97 Ärzte und Organisationen in einem öffentlichen Brief an Facebook-Chef Zuckerberg, dass die Social-Media-Plattform die App vom Markt nehmen soll. In dem Schreiben ging es dabei um das Suchtpotenzial sowie die damit verbundene Gefährdung, die Messenger Kids für Kinder mit sich bringe.

Kind, Smartphone
© BlueBoeing/ shutterstock

Facebook ist nichts für Kinder und besonders nichts für Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren. Dieser Meinung sind Experten, die sich nun in einem öffentlichen Brief an den Facebook Gründer Mark Zuckerberg gerichtet haben. Gegenstand der Diskussion ist darin die App namens Messenger Kids, die Facebook im Dezember letzten Jahres auf den Markt gebracht hat und sich an 6- bis 12-Jährige als Zielgruppe richtet. Laut heise sei auch der britische Gesundheitsminister Jeremy Hunt von der Handlungsweise Facebooks enttäuscht und forderte das soziale Netzwerk in diesem Zusammenhang zu mehr Verantwortung auf. Mit den Worten „Haltet euch von meinen Kindern fern“ meinte Hunt, als Facebook die neue App im Dezember auf den Markt brachte.

Was macht Facebook mit Kindern?

97 Ärzte sowie Organisationen, die den Brief unterschrieben haben, sehen Messenger Kids für die Entwicklung von Kindern als äußerst kritisch an. Erst kürzlich ist Facebook sowie dessen Suchtpotenzial mehrmals in die Schlagzeilen geraten. So verglich Salesforce-CEO Marc Benioff laut The Guardian die soziale Plattform mit der Tabakindustrie und forderte strengere Regulierungsmaßnahmen. Doch was genau soll an den sozialen Medien so gefährlich sein? Studien der University of California sowie der Yale-Universität haben laut heise die Wirkung von sozialen Medien genauer unter die Lupe genommen. Ergebnis der Studien: Facebook und Co. sollen auf Dauer zu Depressionen sowie Schlaflosigkeit führen.

Der Grund für die Depressionen sei der ständige Griff zum Smartphone. Sobald uns wieder mal eine Nachricht oder Neuigkeit erreicht, werden wie auf Knopfdruck Glückshormone freigesetzt. Nutzer würden ihr Belohnungssystem im Gehirn durch den ständigen Blick aufs Smartphone also ständig in Gang halten. Das reale Leben hingegen wird dabei für diese Personen ohne das Smartphone immer trister und langweiliger. 

Kritiker sehen die Gefahr für Kinder im jungen Alter als sehr hoch an. Diese sollen in ihrer Entwicklungsphase besonders betroffen von süchtig-machenden-Medien sein. Dadurch würde die Zeit, welche die Kinder vor dem Bildschirm verbringen, erhöht werden. Der ständige Blick auf das grelle Smartphone-Display solle laut t3n besonders zum Abend die Bildung des körpereigenen Schlafhormons Melatonin verhindern. Aber auch der ein oder andere Erwachsene wird seine eigenen Verhaltensmustern wiedererkennen. Der ständige Griff zum Handy ist für viele mittlerweile zur Gewohnheit geworden. Auch im allgemeinen Stadtbild fallen einem zahlreiche Jugendliche auf, die wie gebannt auf ihre Handys starren.

Leben wir bald im Zeitalter der Smartphone-Junkies?

Laut Experten habe Facebook die Reichweite und damit die Macht, dass sich die neue App Messenger Kids zum wichtigsten Tool für Kinder entwickle. Und diese seien einfach noch nicht so weit, mit den sozialen Medien verantwortungsbewusst umzugehen und besitzen noch kein ausgereiftes Verständnis für Privatsphäre. Besonders bei der Frage, welche Videos und Fotos gepostet werden sollten, sind Kinder überfordert. Selbst für Erwachsene sei die Komplexität und Dynamik der Plattform durchaus schwierig. Laut den Experten müssen die sozialen Kompetenzen von Kindern im realen Umfeld entwickelt werden und Freundschaften unbedingt von Angesicht zu Angesicht gelebt werden. Nach dem Motto „Spielplatzfreunde sind wesentlich wichtiger als Facebook-Freunde“, weisen diese auf ein häufiges Problem unserer Gesellschaft hin, dass durch die sozialen Medien oftmals hervorgerufen wird. Kinder hängen zumeist zu viel vor dem Smartphone und Eltern sind bei dem Thema meist deutlich überfordert.

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