Mark Zuckerberg vor dem US-Senat: Bemühungen zur Schadensbegrenzung scheinen geglückt

Veröffentlicht: 11.04.2018 | Geschrieben von: Corinna Flemming | Letzte Aktualisierung: 11.04.2018

Facebook-Gründer und CEO Mark Zuckerberg stand fünf Stunden lang dem US-Kongress Rede und Antwort. Trotz einiger Unsicherheiten konnte der 33-Jährige viele der angebrachten Kritikpunkte parieren.

Mark Zuckerberg Anhörung
© Screenshot YouTube/CNN

Am gestrigen Dienstag erreichte der Datenskandal um Facebook seinen vorläufigen Höhepunkt: In einer Anhörung mit dem Titel „Facebook, die Privatsphäre in sozialen Medien und die Nutzung sowie der Missbrauch von Daten“ musste sich Gründer und CEO Mark Zuckerberg den Fragen des US-Kongresses stellen. Kurz vor 15 Uhr Ortszeit nahm Zuckerberg in Anzug und Krawatte vor der Armada von über 40 Senatoren Platz, ihm sollten fünf Stunden Verhör bevorstehen. Auch wenn dem 33-Jährigen die Anspannung stets anzumerken war, schienen die Bemühungen der Schadensbegrenzung fürs erste doch ein Stück weit geglückt.

Facebook-CEO zeigt sich reumütig

Nachdem sich Zuckerberg bereits in einem CNN-Interview für die Datenweitergabe entschuldigte und Besserung versprach, wurde er auch in der Anhörung nicht müde, die Fehler seiner Firma und vor allem seiner Person einzugestehen und sich zu entschuldigen. „Es war mein Fehler und es tut mir leid“, so der 33-Jährige. „Ich habe Facebook gestartet, ich führe es, und ich bin verantwortlich für das, was hier passiert.“ In den letzten Wochen wurde bereits einiges unternommen, um einen derartigen Datenmissbrauch nicht mehr zuzulassen, was Zuckerberg auch im fortlaufenden Verhör stets erwähnte und oft nutzte, um konkreten Fragen auszuweichen. Generell gab er selten konkrete Ja- oder Nein-Antworten und verwies oft darauf, zu einem speziellen Sachverhalt erst mit seinem Team Rücksprache halten zu müssen.

Bei der Rekonstruktion des Datenskandals ging er auch auf die Anfänge von Facebook und die Entwicklung während seiner Studienzeit ein. „Ich denke, es ist unmöglich, ein Unternehmen in einem Studentenwohnheim zu gründen und es zu dieser Größe wachsen zu lassen, ohne dabei auch Fehler zu machen“, so der 33-Jährige.

Zuckerberg versucht mit Höflichkeit zu punkten und sieht Facebook nicht als Monopol

Über den Zeitraum der Verhandlung wurde deutlich, wie sehr ihn Experten auf dieses „Gespräch“ vorbereiten haben. Oft wirkten seine Antworten einstudiert, immer wieder redete er die Politiker mit den jeweiligen Titeln an („Yes, Senator“ oder „Thank you, Mister Chairman“), was vermutet ließ, er wolle mithilfe von Höflichkeit bei seinem Gegenüber punkten.

Konkret verneinte der 33-Jährige, ob er Facebook als Monopol sehe, er „empfinde“ das nicht, so Zuckerberg. Auch der weit verbreiteten Spekulation, Facebook würde die Gespräche seiner Nutzer mithören, um noch genauer Werbung auszuspielen, widersprach der CEO. Auch ging Zuckerberg auf eine mögliche Bezahlversion seines Netzwerkes ein. Während er den Senatoren versicherte, dass es „immer eine kostenlose Version von Facebook geben wird“, lässt diese Antwort die Spekulation zu, dass Nutzer künftig die Option eines kostenpflichtigen, dafür werbefreien Facebooks hätten.

Nur eine Frage sticht hervor

Betrachtet man die fünf Stunden, konnte Zuckerberg nur selten von den Senatoren aus der Fassung gebracht werden. Zu oft wich er aus und versicherte, dass sich „sein Team auf diese Frage melden wird“. Eine Frage hinterließ allerdings bleibenden Eindruck und gerade deswegen, weil sie so banal war und dennoch das Problem auf den Punkt brachte: Die Frage nach dem Hotel, in welchem Mark Zuckerberg die Nacht verbracht hätte. Kollege Michael Pohlgeers hat sich an dieser Stelle ausführlicher dazu geäußert.

Insgesamt war der erste Verhörtag für Facebook ein Erfolg, denn der Aktienkurs stieg um 4,5 Prozent. Heute muss sich der Facebook-Gründer erneut den Fragen stellen, dieses Mal denen des House Energy and Commerce Committees.

Über die Autorin

Corinna Flemming
Corinna Flemming Expertin für: Internationales

Nach verschiedenen Stationen im Redaktionsumfeld wurde schließlich das Thema E-Commerce im Mai 2017 zum Job von Corinna. Seit sie Mitglied bei den OnlinehändlerNews ist, kann sie ihre Liebe zur englischen Sprache jeden Tag in ihre Arbeit einbringen und hat sich dementsprechend auf den Bereich Internationales spezialisiert.

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