Mobile Ladezeiten: Die 3 wichtigsten Erkenntnisse nach Googles Speed-Update

Veröffentlicht: 11.07.2018 | Geschrieben von: Christian Laude | Letzte Aktualisierung: 11.07.2018

Das sogenannte Speed-Update von Google befindet sich seit einigen Tagen in vollem Gange. Das bedeutet: Mobile Ladezeiten zählen fortan zu den bedeutendsten Ranking-Faktoren. Anhand einer Studie von Searchmetrics blicken wir auf drei der wichtigsten Schlussfolgerungen, die sich für Online-Shop-Betreiber ergeben.

Mobile-First-Visualisierung

© Bartosz Budrewicz - Shutterstock.com

Anfang des Jahres kündigte Google an, mobile Webseiten, die langsame Ladezeiten aufweisen, ab Juli 2018 abzustrafen. Das bedeutet, dass diese künftig in den Suchergebnissen weniger stark berücksichtigt werden. Google bezeichnete die Maßnahme als Speed-Update und räumt damit dem Faktor Ladezeiten weitaus mehr Gewichtung ein. Mittlerweile ist die Hälfte des Jahres vorüber und der Juli hat Einzug gehalten. Passend dazu hat die Search- und Content-Marketing-Plattform Searchmetrics eine Studie durchgeführt, die sich ausführlich mit dieser Thematik beschäftigt und unter anderem aufzeigt, welche spezifischen Aspekte nun beachtet werden müssen, um die Neuerungen erfolgreich zu berücksichtigen.

Dabei werden insbesondere auch die Accelerated Mobile Pages, kurz AMP, behandelt, die wir bereits an dieser Stelle ausgiebig unter die Lupe genommen haben. Grob zusammengefasst handelt es sich dabei um mobile Seiten, die dank eines reduzierten Frameworks schlanker erscheinen und damit weitaus schneller laden, als dies bei vermeintlich herkömmlichen mobilen Seiten der Fall ist. Zu den Eigenschaften der AMP zählen etwa die Tatsache, dass der Content erst beim Scrollen lädt, sowie die Verwendung von Platzhaltern bei Inhaltselementen. In der Searchmetrics-Studie werden zusätzlich einzelne Branchen (E-Commerce, Finanzen, Gesundheit, Medien und Reise) genauer beleuchtet.

Searchmetrics-Grafik

© Searchmetrics - Screenshot

Erkenntnis 1: Schnelle Ladezeiten, besseres Ranking

Eines der zentralen Ergebnisse der Untersuchung besteht darin, dass Seiten, die auf den ersten 5 Positionen der Suchergebnisse ranken, schneller laden, als dies bei den Positionen 6 bis 15 der Fall ist. Was sich zunächst relativ unspektakulär liest, macht vielmehr deutlich, welche Relevanz die Ladezeiten im mobilen Bereich haben. Dies gilt Branchenübergreifend, was wiederum eine Bestätigung dahingehend ist, welchen Wert Google auf diesen Ranking-Faktor legt.

Die durchschnittlichen Ladezeiten von mobilen Seiten liegen bei den ersten 5 Plätzen bei 3 Sekunden. Die Plätze 6 bis 10 haben im Schnitt eine Ladezeit von 3,3 Sekunden bei den Positionen 11 bis 15 liegt sie wiederum bei 3,5 Sekunden. Dementsprechend stuft Lukas Krawieczek, Senior SEO Consultant bei der Searchmetrics Digital Strategies Group, die Ladezeit als einen der wichtigsten Faktoren für die vorderen Positionen ein. „Aufgrund interaktiver Elemente und umfassenderer Frameworks wird das Datenvolumen einer Webseite immer größer. Identisch bleibt aber weiterhin die Erwartungshaltung der User, eine Website bereits nach einem Bruchteil einer Sekunde zur Verfügung gestellt zu bekommen. Wird dieser Tatsache nicht genug Beachtung geschenkt, wird sich das langfristig innerhalb der SERPs negativ bemerkbar machen.“

Ein Blick auf die durchschnittlichen Ladezeiten der erwähnten 5 Branchen verdeutlicht, dass mobile E-Commerce- zusammen mit Finanz-Seiten am langsamsten laden. Die Google-Positionen 1 bis 5 benötigen 3,6 Sekunden, die nachfolgenden 5 Plätze bereits 4,1 Sekunden und die Positionen 11 bis 15 durchschnittlich 4,3 Sekunden.

Searchmetrics-Grafik

© Searchmetrics - Screenshot

Erkenntnis 2: Ranking-Verbesserungen dank Ladezeiten-Optimierung alles andere als leicht

Ranking-Verbesserungen durch eine Optimierung der Ladezeiten können laut Searchmetrics nur dann erreicht werden, „wenn die beschleunigte Seite in weniger als 2 Sekunden für den Nutzer geladen ist.“ Gleichzeitig gilt: Marginale Verbesserungen (zum Beispiel: von 7 auf 6 Sekunden) bringen voraussichtlich keinen Ranking-Vorteil mit sich. Als Beleg dafür werden auch einige Zahlen und Erkenntnisse aufgeführt:

  • 27 Prozent der Seiten auf den ersten 5 Positionen haben eine Ladezeit von rund einer Sekunde.
  • 21 Prozent sind es bei den Positionen 6 bis 10.
  • Laut Searchmetrics ist lediglich bis zu einer Ladezeit von knapp drei Sekunden „der Anteil der Top-5-Seiten signifikant höher als der Anteil der Seiten auf Positionen 6 bis 10.“
  • Bei Seiten wiederum, bei denen die Ladezeit größer als 6 Sekunden ist, „gibt es keinen nennenswerten Unterschied mehr zwischen den Seiten auf Positionen 1 bis 5 und denen auf Positionen 6 bis 10.“

Mit anderen Worten: Wer es schafft, dass seine Seite in weniger als 2 Sekunden lädt, erhöht maßgeblich seine Chancen auf ein Ranking innerhalb der Top 5.

Erkenntnis 3: AMP werden von E-Commerce-Anbietern sträflich vernachlässigt

Laut Google gehören AMP offiziell nicht zu den Ranking-Faktoren. Warum sollten sie also überhaupt in Erwägung gezogen werden, wenn man sein Ranking optimieren will? Hier kommt ihre wichtigste Eigenschaft zum Tragen, denn ihre Ladezeiten sind extrem kurz. Somit spielen sie zumindest indirekt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, wie und in welcher Form mobile Seiten eine höhere Position in den Suchergebnissen einnehmen können.

AMP erscheinen grundsätzlich bei 57 Prozent aller eingegebenen Keywords auf der ersten Seite der Suchergebnisse, finden also immer mehr Verbreitung – schließlich existieren sie seit gerade einmal knapp zweieinhalb Jahren. Während sie in der Medien-Branche besonders häufig zum Einsatz kommen, genauer gesagt bei 78 Prozent aller Keywords, bildet der E-Commerce mit 38 Prozent das Schlusslicht.

Searchmetrics-Grafik

© Searchmetrics - Screenshot

Searchmetrics unterscheidet dabei 4 Typen von AMP:

  • Organisch: Inklusive Headline, URL, Description & AMP-Symbol vor URL.
  • Schlagzeilen: Beschränkt sich auf Headline & Website-Namen.
  • Publisher-Karussell: Enthält AMP eines Publishers mit Bild & Headline zum jeweiligen Ergebnis.
  • Gemischtes Karussell: Enthält AMP verschiedener Publisher (horizontales Scrollen) mit Name & Logo der Website. Dazu kommen Bild & Headline zum jeweiligen Ergebnis.

AMP des Typs organisch kommen in der E-Commerce-Branche vergleichsweise am häufigsten zum Einsatz. Die Zahl liegt hier bei 29 Prozent. Schlagzeilen kommen wiederum auf 16 Prozent, gemischte Karussell auf 7 Prozent und Publisher-Karussell sogar nur auf 3 Prozent.

Gerade weil AMP vergleichsweise selten von E-Commerce-Anbietern eingesetzt werden, rät auch Searchmetrics dazu, sich genauer mit diesen zu beschäftigen – schließlich erhält man dadurch die Möglichkeit, sich von Mitbewerbern erfolgreich abzuheben.

Fazit: Ladezeiten sollten möglichst drastisch verbessert werden

Die Studie von Searchmetrics verdeutlicht eindringlich, welchen großen Stellenwert der Faktor Ladezeiten von mobilen Seiten seit Juli bei Google einnimmt. Die ersten Positionen in den Suchergebnissen weisen branchenübergreifend geringe Ladezeiten auf. Gleichzeitig wirken sich in den meisten Fällen nur größere Optimierungen positiv auf eine Ranking-Verbesserung aus. Mit welchen Maßnahmen diese erzielt werden können, haben wir in diesem Beitrag zusammengetragen. Außerdem gilt: Aufgrund der vergleichsweise geringen Verbreitung von AMP im Bereich E-Commerce können sich Anbieter hier durch deren Einsatz erfolgreich von der Konkurrenz abheben.

Das komplette Whitepaper „Mobile Speed Studie 2018“ von Searchmetrics, das insgesamt 32 Seiten umfasst, kann hier kostenlos angefordert werden.

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