Studenten-App: Jodel will sich als Werbeplattform etablieren

Veröffentlicht: 26.07.2018 | Geschrieben von: Theresa Strohbach | Letzte Aktualisierung: 27.08.2018

Jodel kann mehr. Das hat auch die Studentenplattform Pluspeter erkannt. Das Berliner StartUp erarbeitet nun gemeinsam mit Jodel, inwiefern die App als Werbeplatz genutzt werden kann.

Smartphone mit Social Media Icons
© Lenka Horavova_shutterstock.com

Obwohl Jodel eine Social Media Plattform ist, unterscheidet sie sich stark von Konkurrenten wie Facebook, Instagram oder Snapchat. Denn in der App können die Nutzer Beiträge nur anonym posten. Es existieren weder Profilseiten noch Nutzernamen. Im Vordergrund steht ein lokaler Austausch. Was bedeutet das? – Zwar kommunizieren Nutzer über die App, aber dabei nur mit Menschen aus der direkten Umgebung. In einem Radius von zehn Kilometer können Mitglieder die geposteten Nachrichten einsehen. Diese Beiträge können zudem von anderen Nutzern mit sogenannten Karma-Punkten und Upvotes bewertet werden. Der Reiz von Jodel: Die Person, mit der man gerade eben noch geschrieben hat, könnte man bereits auf der Straße getroffen haben, ohne es zu wissen.

Warum Jodel nun Werbeanzeigen schaltet

2014 ist die App von dem ehemaligen RWTH-Aachen Studenten Alessio Avellan Borgmeyer gegründet worden. Jodeln ist dabei zu einem schnell wachsendem Trend geworden. Nach Angaben des Unternehmens liege die Nutzerzahl im siebenstelligen Bereich, wie Gründer Borgmeyer der dpa mitteilte. Laut OMR beträgt die Zahl der Nutzer in Deutschland etwa 650.000 pro Monat. Interessanterweise befindet sich mit 720.000 die größte User-Gruppe in Saudi-Arabien.

Beliebt ist die Plattform, da sich die vorwiegend jungen Nutzer über witzige Geschichten aus dem Alltag austauschen. Doch ist zwischen den lustigen bis zum Teil bizarren User-Stories auch Platz für Werbeanzeigen? Jodel findet, ja. Neben Schülern und Studenten weist die Plattform auch zunehmend Young Professionals als Benutzer auf. Wie CEO Borgmeyer im Gespräch mit der Gründerszene meint, seien die vorwiegend jungen Mitglieder eine interessante Werbezielgruppe. Sie suchen nach Inspirationen und sind als Digital Natives stark online-affin. Doch für Jodel liegt auch eine gewisse Notwendigkeit dahinter, Werbeanzeigen zu schalten. Denn finanziert wurde die Plattform bisher von Investorengeldern, wie auch Orange berichtet. Doch Jodel-Gründer Borgmeyer möchte neue Einnahmequellen finden, um unabhängig von der finanziellen Unterstützung zu sein. Eine mögliche Option ist, Werbeanzeigen zu integrieren.

Erste Werbeverträge mit Unternehmen bestätigt

Wie auch OSK berichtet, hat Jodel mittlerweile erste Werbeverträge abgeschlossen. Darunter befinden sich unter anderem auch die Unternehmen Spotify und Sky Deutschland. Zudem hat das Unternehmen auch eine Kooperation mit der Studentenplattform Pluspeter bekannt gegeben. Diese ist 2016 gegründet worden und anfangs nur als ein Drucker-Portal bekannt gewesen. Mittlerweile hat sich daraus ein intensiv genutztes Lernforum entwickelt, dass nach Angaben des Unternehmens von mehr als 170.000 Studenten genutzt wird. Fokus der in Berlin gegründeten Firma liegt auf der Produktion kostenloser Uni-Skripte. Finanziert wird der Druck durch Unternehmen und Sponsoren, die im Gegenzug Werbeanzeigen, aber auch Jobangebote in den Skripten hinterlassen können. Durch die Kooperation mit Jodel können die Kunden der Plattform Pluspeter künftig ihre Marken- und Karriereanzeigen im Jodel-Feed platzieren. Dabei erhofft sich Jodel Gründer Borgmeyer, seine Nutzer noch gezielter ansprechen zu können und die Reichweite seiner Plattform zu vergrößern.

„Das Ziel ist es, unsere Reichweite und Useraktivität noch stärker auszubauen. Momentan liegen wir im siebenstelligen Nutzerbereich, verzeichnen durchschnittlich acht Sessions per täglich aktivem Nutzer. Mit PlusPeter gewinnen wir einen Kampagnenmanager, der über detaillierte Profile unserer Community verfügt und weiß, wie die Inhalte die Millennials punktgenau erreichen. Die Tatsache, dass das Inventar nun stärker lokal vermarktet werden kann und Anzeigen-Kunden den regionalen Bezug individuell buchen können, zahlt ebenfalls in unsere Vision ein.“

Kosten für Werbekampagnen bei Jodel bisher fünfstellig

Die Zusammenarbeit mit Pluspeter könnte der erste Schritt für neue Marketing-Strategien auf Jodel sein. Damit die jodelnde Community jedoch nicht vor lauter Werbeanzeigen verstummt, hat Borgmeyer klargestellt, dass Nutzer nicht mehr als eine Anzeige pro Tag sehen sollen. Zwar ist das für die User durchaus angenehm, jedoch für Unternehmen dürfte diese Ansage weniger reizvoll klingen – vor allem mit Hinblick auf den aktuellen Einstiegspreis. Dieser liegt für eine Kampagne bei etwa 10.000 Euro. Für eine Kampagnenlaufzeit von vier Wochen ist ein Preis ab 30.000 Euro angesetzt. Das dürfte wohl vorerst vor allem kleinere Firmen abschrecken.

Doch Gründer Borgmeyer sieht auch noch andere Optionen, Einnahmen zu gewinnen. So hatte er orange.handelsblatt.com gegenüber auch erwähnt, möglicherweise auch Standortdaten seiner Nutzer gegen Geld weiterzugeben. Damit hofft der Unternehmer, die Plattform langfristig auf dem Markt zu etablieren.

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