Social Media: Likes sind kein Qualitätsgarant!

Veröffentlicht: 06.03.2013 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 06.03.2013

Auf der Jagd nach einem Facebook Like bleibt nicht selten die Qualität der Posts auf der Strecke. Sinnlose News, Beiträge ohne Mehrwert und fragwürdige Statusmeldungen sind an der Tagesordnung. Doch woran liegt das? Verlangt die Fangemeinde bei Facebook danach oder steckt dahinter eine ausgeklügelte Social-Media-Strategie?

Die Supermarktkette Lidl erhielt über 10000 Facebook Likes für die Meldung am 8. August, dass heute internationaler Katzentag sei. So manche Werbeagentur hätte sich ein Bein ausgerissen, um diese Anzahl an Likes zu erhalten. Doch wofür oder besser für wen bietet dieser Post einen Mehrwert? Die Antwort ist simpel: für alle Katzenfreunde. Und genau darin lag der Erfolg des Posts. Es geht bei Social Media nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern den Nerv des Zielpublikums zu treffen. Bei über einer Million Lidl-Facebook-Fans ist die Chance sehr hoch, dass darunter sehr viele Katzenbesitzer sind.

Über die Trivialität des Posts lässt sich kaum streiten und die Absicht des Posts ist ohnehin klar. Mit dem Hinweis auf den internationalen Katzentag wollte Lidl den Absatz von Katzenprodukten in den Märkten anheben. Das Ganze würde sicher nicht so gut funktionieren, wenn Lidl der Unternehmensseite nicht ein Gesicht oder besser einen Namen gegeben hätte. Für Lidl postet "Jessica". Jessica mag Rasenmäher genauso gerne wie weiße Schokolade und langstielige Rosen. Erst durch die Personifizierung der anonymen Handelskette Lidl kann Nähe im sozialen Netzwerk hergestellt werden. Lidl hat das verstanden. Aber wie authentisch ist jemand, der einfach alles mag vom Rasenmäher bis zur langstieligen Rose?

Viele andere haben das mit der Personalisierung nicht verstanden und posten fleißig all ihre Produkte bei Facebook, um auf Likes zu hoffen und möglichst viele Abverkäufe zu generieren. Das funktioniert deshalb nicht, weil der gemeine Facebook Fan dann sehr schnell versteht, dass das Unternehmen nicht kommunizieren, sondern nur verkaufen will. Diese Posts sind dann zwar wesentlich authentischer und ehrlicher als die versteckten Produkthinweise von Lidl, aber genau darin liegt ihr Fehler. Der Kunde möchte nicht zum Kauf gezwungen werden.

Je besser ein Unternehmen das Storytelling auf Facebook beherrscht, desto mehr Likes sind ihm sicher. Das funktioniert auch hervorragend durch Fotos. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte und kaum jemand ist noch dazu bereit, mehrere Zeilen aufmerksam durchzulesen. Dafür ist beim schnellen Überfliegen der Facebook Posts gar keine Zeit. Doppeldeutigkeiten oder komplizierte Sachverhalte haben im sozialen Netzwerk nichts verloren. Aber genau dort beginnt der Teufelskreis. Indem man in Beiträgen auf alles verzichtet, was einen gewissen Anspruch hat, sinkt die Qualität. Wenn dadurch die Facebook Likes steigen, mag das zwar ein kurzfristiger Erfolg sein, aber langfristig betrachtet, muss man sich dabei im Klaren sein, auf welchem Niveau man die Fans erreichen möchte.

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