Der frühe Vogel

Wirecard-Betrug soll bereits vor über 10 Jahren begonnen haben

Veröffentlicht: 28.07.2020 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 28.07.2020
Wirecard-Zentrale

Der angeschlagene Zahlungsdienstleister Wirecard soll bereits 15 Jahre vor der Insolvenz defizitär gewesen sein. Das habe nun dem Handelsblatt zufolge ein ehemaliger Vorstand des Aschheimer Unternehmens erklärt. Der Manager, der anonym bleiben wolle, habe zudem nach eigenen Angaben den Aufsichtsratsvorsitzenden ab 2008 darüber informiert, „dass die veröffentlichten Zahlen nur durch massive Eingriffe in die Buchhaltung zustande kamen“, schreibt das Handelsblatt. Daraufhin angesetzte Gespräche mit Markus Braun seien aber ergebnislos geblieben.

„Ich habe erst nach einer Weile gemerkt, dass alles sich nur um eines drehte: eine Story für die Kapitalmärkte zu produzieren. Die nächste Kapitalerhöhung, die nächste Anleihe, der nächste Kredit“, so der ehemalige Vorstand. Er wundere sich, dass die Behörden nicht eingegriffen haben. „Ich kenne niemanden, der über einen so langen Zeitraum ein so lineares Wachstum gezeigt hat wie Wirecard. Außer Bernie Madoff“, so der Manager. Madoff gilt als größter Anlagebetrüger der Weltgeschichte.

Das Handelsblatt habe in den vergangenen Tagen mit mehreren Insidern gesprochen, die alle ein ähnliches Bild von Wirecard zeichneten: Dass bei dem Unternehmen betrogen wurde, sei „nie eine Frage gewesen“. Die einzige Frage sei gewesen, wie lange die Betrüger sich bereichern konnten, bevor sie auffliegen würden. „Es sei so viel Geld im Spiel gewesen, dass Ausgaben für das Ausspionieren und die Einschüchterung von Mitwissern oder Kritikern kleine Posten waren“, berichtet das Handelsblatt weiter.

Die beiden ehemaligen Wirecard-Vorstände Markus Braun und Jan Marsalek seien am Geschäft gar nicht interessiert gewesen, sondern nur an Storys, die Banken und Aktionären gefallen könnten. „Andere Firmen haben einen Börsenkurs, Wirecard war ein Börsenkurs mit Firma“, beschreibt es ein Ex-Manager. Den Bereich von dem noch immer flüchtigen Ex-COO Jan Marsalek beschreibt ein weiterer hochrangiger Manager als „Blackbox“. Ein anderer ergänzt, dass man im Konzern froh gewesen sei, „dass sich Marsalek um die schmutzigen Geschäfte kümmerte. Man wusste, sie waren hochprofitabel, aber man wollte nichts damit zu tun haben“. 

Walmart: Zahl der Marktplatz-Händler wächst stark

Im Juni verkündete Walmart, seinen Marktplatz für Shopify-Händler zu öffnen und die Anbindung zu erleichtern. Dieser Schritt hat sich offenbar mehr als ausgezahlt: Wie TechCrunch mit Verweis auf Marketplace-Pulse-Zahlen berichtet, haben sich bereits im Juni 3.000 Shopify-Händler auf dem Walmart-Marktplatz registriert, im Juli werden mehr als 3.600 weitere Händler erwartet. Ursprünglich hatte Walmart verkündet, bis Ende des Jahres 1.200 neue Händler anzuschließen. 

Das Wachstum des Walmart-Marktplatzes nimmt zudem an Fahrt auf: Im Januar 2020 hatten sich lediglich 1.296 neue Händler auf der Plattform registriert, im April waren es 2.290 und im Juni dann 3.296. Ende Juli könnte Walmart in diesem Jahr insgesamt 15.000 neue Verkäufer verzeichnen. Bereits heute hat sich die Zahl der Händler im Vergleich zu Juni 2019 verdoppelt.

Google lässt seine Mitarbeiter bis Juli 2021 im Homeoffice

Eigentlich sollten die Google-Mitarbeiter Ende dieses Jahres zurück ins Büro kommen, doch die Google-Mutter Alphabet habe sich aufgrund der Corona-Pandemie entschieden, das Homeoffice zu verlängern. Der reguläre Bürobetrieb soll erst im Juli 2021 wieder aufgenommen werden, berichtet der Spiegel

Das verlängerte Homeoffice soll vor allem Angestellten zugute kommen, die Kinder betreuen müssen, heißt es weiter. Ob der Schulunterricht nach den Sommerferien wieder regulär aufgenommen wird, sei nach wie vor unklar. Eltern hätten im Homeoffice die Möglichkeit, sich die Arbeit flexibler einzuteilen, heißt es.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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