Der frühe Vogel

Wirecard: 72 Verdachtsmeldungen zu möglicher Geldwäsche

Veröffentlicht: 03.08.2020 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 03.08.2020
Wirecard-Logo auf einem Smartphone auf Geldscheinen

Die Meldungen um Wirecard reißen noch immer nicht ab: Die Anti-Geldwäsche-Einheit Financial Intelligence Unit (FIU) habe in den vergangenen Jahren über 500 Verdachtsmeldungen erhalten, die von der Wirecard-Bank gegen Kunden des Zahlungsdienstleisters ausgesprochen wurden. Finanzinstitute sind verpflichtet, der FIU Hinweise zu melden. 

Doch die FIU habe auch Hinweise erhalten, die sich gegen Wirecard selbst richten, berichtet das Handelsblatt. Konkret gehe es um „72 Meldungen in einem möglichen Zusammenhang mit aktuellen Vorwürfen gegen die Wirecard AG“, wie es aus Unterlagen des Finanzministeriums für den Finanzausschuss heiße. Handelsblatt-Informationen zufolge sollen sich „einige Verdachtshinweise auch gegen mindestens einen früheren Wirecard-Vorstand“ richten.

Die FIU und die Finanzaufsicht Bafin haben inzwischen eine eigene Taskforce gebildet, die dem Geldwäsche-Verdacht bei Wirecard nachgehen soll. Damit werde zwar Tatkraft signalisiert, doch im Finanzausschuss stelle sich die Frage, ob das nicht ein wenig spät ist. Die Arbeit der FIU vor dem 22. Juni 2020, als der Wirecard-Skandal ins Rollen kam, wird hinterfragt. Die Anti-Geldwäsche-Einheit ermittelt nicht selbst, sondern sammelt Verdachtsmeldungen und gibt diese an die zuständigen Behörden weiter.

Doch einige Meldungen soll die FIU zu spät weitergereicht haben. Über Ermittlungen vor dem Juni sei im Fall Wirecard nichts bekannt. „Wenn sich herausstellen sollte, dass neben der Bafin auch die FIU Hinweise bei Wirecard nicht richtig abgearbeitet haben sollte, wäre das ein zweiter Fall staatlichen Versagens“, so FDP-Finanzpolitiker Florian Toncar. 

Online-Handel kann Umsätze in der Coronakrise steigern

Der Umsatz im Online- und Versandhandel legte im Juni preisbereinigt um satte 30,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistische Bundesamt laut Internet World mitteilte. Selbst in dieser dynamischen Branche sei eine solche Umsatzentwicklung ungewöhnlich und „zu einem erheblichen Teil auf einen Sondereinfluss der Pandemie zurückzuführen“, heißt es. Der Online-Handel wuchs damit deutlich stärker als der Einzelhandel insgesamt, der um 5,9 Prozent zulegte.

Während sich Segmente wie Einrichtung, Haushaltsgeräte und Baubedarf positiv entwickelten, geriet vor allem die Modebranche unter Druck: Die Umsätze mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren lagen 16 Prozent unter Vorjahresniveau. 

Microsoft will TikTok kaufen

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, die beliebte Videoplattform TikTok verbieten zu wollen. Doch Microsoft könnte diese Pläne mit einer Übernahme verhindern: Der Microsoft-Hersteller hat dem Handelsblatt zufolge am Sonntag bestätigt, die Übernahme von TikToks US-Geschäft anzustreben. Microsoft wollte weitere Gespräche mit dem chinesischen TikTok-Eigentümer ByteDance führen. 

ByteDance steht unter großem Druck: Die US-Regierung fürchtet, dass über TikTok Daten der Nutzer gesammelt und an die chinesische Regierung weitergereicht werden. Deshalb will Trump die App verbieten lassen – sollte das US-Geschäft aber von einem amerikanischen Unternehmen übernommen werden, könnte die App dort weiter bestehen.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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