Der frühe Vogel

Otto plant einen hauseigenen Zahlungsdienst für seinen Marktplatz

Veröffentlicht: 01.09.2020 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 01.09.2020
Logo der Firma Otto

Das Traditionshaus Otto treibt die Weiterentwicklung seiner Plattform und die Wandlung hin zu einem waschechten Online-Marktplatz voran. Wie der Otto-Vorstand Marc Opelt in einem Gespräch mit dem Handelsblatt erklärt, laufe der entsprechende Ausbau „unter Volldampf“ – selbst in der Corona-Zeit. Jeden Tag kämen neue Händler hinzu, sodass man bis zum Ende des Jahres die Marke von 1.000 Drittanbietern weit überschreiten wolle.

Im Zuge des Marktplatz-Umbaus geht das Unternehmen nun offenbar auch ganz neue Wege: Es plant, eine Tochtergesellschaft aus der Taufe zu heben, mit der alle Zahlungsfunktionen selbst abgewickelt werden sollen: „Der Aufbau eines eigenen Payment-Dienstleisters ist für uns der nächste große und logische Schritt auf dem Weg unserer Transformation von einem Onlinehändler zu einem Plattformbetreiber“, wird Opelt zitiert.

Ziel sei es dabei, die Payment-Funktionen und Zahlungsflüsse derart einfach zu gestalten, dass ein reibungsloses Zahlungserlebnis möglich sei, und zwar sowohl für die Verbraucher als auch für die Händler selbst. Da auf Otto.de die Zahlungen bislang über verschiedene Dienste abgewickelt würden, würden den Kunden aktuell unterschiedliche Services angeboten – immer abhängig davon, ob sie nun ein Produkt direkt bei Otto oder aber über einen Dritthändler kaufen. Es geht also auch darum, das Zahlungserlebnis grundsätzlich zu vereinheitlichen und Otto nach eigenen Aussagen „die volle Hoheit“ darüber zu geben, „welche Services angeboten werden und wie sie gestaltet sind“.

Bevor Otto den Schritt zu einem eigenen Zahlungsdienst allerdings tun kann, muss das Unternehmen die notwendigen bürokratischen Schritte hinter sich bringen und beispielsweise eine Lizenz der Bafin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) erhalten. Daher sei ein Start des Dienstes wahrscheinlich nicht vor dem Frühjahr 2022 zu erwarten.

Videodienst Zoom mit gigantischem Umsatzplus

In Zeiten von Corona, Homeoffice und mobilem Arbeiten hat der Videokonferenzdienst Zoom einen massiven Rückenwind erfahren. Das abgelaufene zweite Quartal kann das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit einem Umsatzplus von gigantischen 355 Prozent abschließen: Damit erreichte es einen Wert von 663,5 Millionen Dollar (im Vorjahr waren es noch knapp 146 Millionen Dollar).

Und auch für das aktuelle Quartal erwartet Zoom gute Zahlen und einen Umsatz, der zwischen 685 und 690 Millionen Dollar liegt. „Das würde bedeuten, dass die Zeit großer Neuzugänge zwar vorbei ist, Zoom sein dazugewonnenes Geschäft bisher aber halten kann“, schreibt n-tv. Im Gesamtjahr will das Unternehmen einen Umsatz von fast 2,4 Milliarden Dollar erreichen. Auf dem Börsenparkett sorgte die Bilanz für positive Stimmung: Im nachbörslichen US-Handel sprang die Aktie zeitweise um mehr als neun Prozent nach oben.

Outdoor-Produkte: Intersport profitiert von Reisebeschränkungen

Neben Tech-Unternehmen wie Zoom gibt es auch andere Bereiche und Unternehmen, die gut durch die Corona-Krise kommen: das Outdoor-Segment gehört in Teilen dazu. Die Reisebeschränkungen, die im Rahmen der Pandemie nötig geworden sind, haben manchen Händlern eine erhöhte Nachfrage nach einzelnen Produkten beschert. „Bedingt durch den Reisestopp und den Drang, sich in näherer Umgebung aktiv betätigen zu können, gab es vor allem bei Outdoor-Schuhen eine sehr starke Nachfrage“, wird Thomas Maier von Intersport in einer dpa-Meldung bei FashionUnited zitiert. So habe das Unternehmen etwa zwischen Mai und Juli an dieser Stelle ein Wachstum von 25 Prozent festgestellt.

Eine allgemeingültige Aussage über die gesamte Branche lasse sich allerdings nicht treffen, da beispielsweise andere Unternehmen wie Sport 2000 oder Globetrotter in der entsprechenden Sparte kein Wachstum verzeichnet hätten. Es gäbe insgesamt unterschiedliche Rückmeldungen aus der Branche.

Über die Autorin

Tina Plewinski
Tina Plewinski Expertin für: Amazon

Bereits Anfang 2013 verschlug es Tina eher zufällig in die Redaktion von OnlinehändlerNews und damit auch in die Welt des Online-Handels. Ein besonderes Faible hat sie nicht nur für Kaffee und Literatur, sondern auch für Amazon – egal ob neue Services, spannende Technologien oder kuriose Patente: Alles, was mit dem US-Riesen zu tun hat, lässt ihr Herz höherschlagen. Nicht umsonst zeigt sie sich als Redakteurin vom Dienst für den Amazon Watchblog verantwortlich.

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