Gastbeitrag von Marie Schneider

Internationale Geschäfte: Sicher und einfach dank SEPA

Veröffentlicht: 28.10.2021 | Geschrieben von: Gastautor | Letzte Aktualisierung: 28.10.2021
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Wer als Unternehmer im internationalen Geschäft tätig ist, wünscht sich in aller Regel eine einfache und sichere Abwicklung des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs. Bei Transaktionen innerhalb Europas stellt das sogenannte SEPA-System hierfür eine gute Möglichkeit dar. Es bietet gewerblichen Nutzern eine ganze Reihe von Vorzügen und sorgt für mehr Sicherheit.

Innereuropäische Geldströme merklich vereinfachen

Hinter den vier Buchstaben SEPA verbirgt sich im vollen Wortlaut der Begriff „Single Euro Payment Area“ oder, in die deutsche Sprache übertragen, „einheitliches europäisches Zahlungsverkehrsgebiet“. Ziel des SEPA-Systems ist es, innereuropäische Geldströme zu vereinfachen und sowohl den beteiligten Banken als auch Unternehmen und Privatpersonen die Abwicklung von Zahlungen zu erleichtern. Neben einer transparenten und einheitlichen Vorgehensweise bei der Beauftragung und Abwicklung der jeweiligen Transaktion gelten die Erhöhung der Sicherheit und auch die Reduzierung anfallender Kosten als Hauptargumente für SEPA.

Für Zahlungen in ganz Europa gemacht

Das SEPA-Verfahren gilt innerhalb Europas und damit auch in Deutschland seit dem 01.02.2014. Grundlage für die Einführung dieses grenzüberschreitenden Zahlungssystems ist die Verordnung (EU) Nr. 260/2012 (auch als „SEPA-Verordnung“ bezeichnet). Mit SEPA kann jede Überweisung in Euro-Währung innerhalb des EU- und EWR-Wirtschaftsraumes zum identischen Preis einer inländischen Überweisung gesendet beziehungsweise empfangen werden. Zum SEPA-Raum gehören neben den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union auch die folgenden Staaten:

  • Island
  • Norwegen
  • Liechtenstein
  • Schweiz
  • Monaco
  • San Marino

Somit ist es für Unternehmen möglich, Zahlungen in oder aus allen EU-/EWR-Mitgliedsstaaten, einschließlich der vorgenannten Länder, über das SEPA-Verfahren abzuwickeln.

Transaktionen ohne lästige Zusatzformulare

Unternehmen jeder Größe können bei einer internationalen Geschäftsbeziehung vom SEPA-System profitieren. Ob es das kleine Uhrmachergeschäft ist, welches sich Ersatzteile aus der Schweiz bestellt, der mittelständische Familienbetrieb, der seine Produkte nach Österreich exportiert oder das Reisebüro mit Direktanbindung an das spanische Hotelbuchungssystem - in vielen Fällen sind Überweisungen mittels SEPA eine große Erleichterung. Im Regelfall sind keinerlei Zusatzformulare nach den Vorschriften für den Außenwirtschaftsverkehr nötig und die Übermittlung der Zahlung geht schnell und kostengünstig vonstatten.

IBAN und BIC nutzen, Fehler vermeiden

Möchte ein Unternehmen im internationalen Zahlungsverkehr eine SEPA-Überweisung vornehmen oder vom Kunden empfangen, geht das nur mit einer IBAN. Neben der auch im Inland benötigten „International Bank Account Number“ wird bei grenzüberschreitenden Zahlungen mitunter auch der „Business Identifier Code“ (BIC) benötigt - dies vor allem dann, wenn es sich nicht um Überweisungen in Euro, sondern beispielsweise in Norwegischen Kronen oder Schweizer Franken handelt. Der Vorteil von IBAN und BIC liegt in der Verhinderung irrtümlicher Falschüberweisungen. So wird jede Zahlung vor der Ausführung auf rechnerische Plausibilität der Angaben geprüft. Allerdings kann es auch bei korrekter Angabe von IBAN und BIC zu einer Zurückweisung von Zahlungen kommen, wenn Fehler bei der Fälligkeit von Lastschriften oder beim Ausführungstermin von Gutschriften gemacht werden.

Hohe Sicherheit und bessere Rechte für nutzende Unternehmen

Da das SEPA-Verfahren mit der EU-Zahlungsdiensterichtlinie (Payment Services Directive - PSD) verbunden ist, können nutzende Unternehmen von besseren Rechten als bei außerhalb von SEPA durchgeführten Zahlungen profitieren. So muss das ausführende Kreditinstitut jedem Kunden vorab eindeutig Auskunft über sämtliche für den betreffenden Zahlungsvorgang zu erwartende Kosten geben. Ferner sind die beteiligten Zahlungspartner verpflichtet, sich bei Lastschriften auf ein gültiges SEPA-Lastschriftmandat zu verständigen. Durch dieses besondere System sollen missbräuchliche Abbuchungen verhindert und der Zahlungsverkehr in seiner Gesamtheit sicherer gemacht werden. Für Unternehmen mit internationalen Geschäftsbeziehungen und häufigen grenzüberschreitenden Transaktionen bedeutet diese erhöhte Sicherheit einen sinnvollen Vorteil, da sich Schadensfälle auf diese Weise vermeiden oder zumindest stark begrenzen lassen.

Wenig Zeit, viel Zeit: Schnelle Geldübermittlung an Handelspartner, langfristiger Rückruf

Ein weiterer wesentlicher Vorteil des SEPA-Verfahrens hat mit den Ausführungs- und Widerrufsfristen zu tun. So ist geregelt, dass Überweisungen zwischen Konten im SEPA-Raum nicht länger als einen Bankarbeitstag dauern dürfen. Handelspartner und Kunden können sich daher sicher sein, dass ihre Zahlungen zeitnah verbucht und die jeweiligen Geschäfte zügig abgewickelt werden. Hinzu kommt die Tatsache, dass mit SEPA bewirkte Lastschriften grundsätzlich innerhalb von acht Wochen nach Kontobelastung widerrufen werden können. Ist kein gültiges SEPA-Lastschriftmandat vorhanden, gilt für den Rückruf sogar eine erweiterte Frist von 13 Monaten. Dadurch haben die Buchhaltungen der beteiligten Unternehmen ausreichend Zeit, irrtümliche oder gar böswillige Abbuchungsvorgänge risikolos zu stornieren. Ein solcher Widerruf ist dabei sehr einfach über das Online-Banking vorzunehmen und muss nicht begründet werden.

Fazit: SEPA bietet bei internationalen Geschäftsbeziehungen viele Vorteile

Wer als Unternehmer internationale Geschäftsbeziehungen pflegt, seine Produkte ins Ausland verkauft oder Materialien von außerdeutschen Lieferanten bezieht, kann anfallende Zahlungen mit dem SEPA-Verfahren schnell, zuverlässig und nicht zuletzt auch sicher bewerkstelligen. Dank nützlicher Funktionen wie IBAN und BIC lassen sich fehlerhafte Überweisungen in aller Regel von Anfang an vermeiden und der buchhalterische Aufwand merklich reduzieren.


Über die Autorin: Marie Schneider ist 1966 in Norddeutschland geboren. Sie arbeitet und lebt mit ihrer Familie in Hamburg. Sie studierte Journalismus und Wirtschaftswissenschaften und arbeitete daraufhin als freie Journalistin für mehrere regionale und überregionale Zeitungen. Spezialisiert hat sie sich auf Themen rund um Wirtschaftspolitik, Digitalisierung und den Handel.

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