Das denkt die Payment-Branche über Paydirekt und Giropay

Veröffentlicht: 22.04.2016 | Geschrieben von: Martin Gaitzsch | Letzte Aktualisierung: 22.04.2016

Bis Ende April sollen die Sparkassen an Paydirekt angeschlossen werden. Dadurch könnte sich der Kundenstamm der deutschen Antwort auf Paypal enorm erhöhen. Doch inzwischen werden auch Zweifel am Erfolg des Projekts lauter. Interessieren sich Kunden und Händler überhaupt genug für das Projekt? Ist das Anmelde-Procedere vielleicht zu kompliziert und wie sinnvoll ist eigentlich die hausgemachte Bezahlalternative Giropay?


Meinungen

(Bildquelle Meinungen: rawpixel.com via Shutterstock)

Laut einem Bericht des Manager-Magazins haben sich bereits 250.000 Girokonteninhaber für Paydirekt registrieren lassen. Doch einer aktuellen Umfrage zufolge erkennen 55 Prozent der Teilnehmer nicht den Mehrwert in diesem Service. Denn große Händler sind an das Projekt bisher kaum angeschlossen, mit Ausnahme von IT-Versand Alternate. FinTech-Experte Maik Klotz versucht sich an einer Ursachenforschung.

Verhandlungsverfahren für Paydirekt zu kompliziert

„Bei Paydirekt haben die Banken fast alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte“, erklärte Klotz gegenüber dem Manager Magazin und bezieht sich einerseits auf hohe Preise, andererseits auf ein kompliziertes Verhandlungsverfahren. Damit ist gemeint, dass die Händler mit mehreren Partnern über die Konditionen verhandeln müssen. Laut Tobias Baumgarten von aboutfintech.de liegt diese Umständlichkeit des Verfahrens in den Vorgaben des Bundeskartellamts, was ein entscheidender Nachteil im Vergleich zu Marktführer Paypal wäre. Dadurch geraten die positiven Aspekte von Paydirekt, nämlich die hohen Sicherheitsversprechen sowie die Zahlungsabwicklung ohne Drittanbieter in den Hintergrund. Immerhin hat Paydirekt selbst die Probleme des komplizierten Anmelde-Procederes erkannt und deshalb ein neues Verfahren entwickelt. So soll die Anmeldung künftig über einen Händlerkonzentrator, vermutlich Payment Service Provider, laufen, der die Verhandlungen mit den Kreditinstituten übernehmen könnte. 

Warum gibt es eigentlich Paydirekt und Giropay?

Neben Paydirekt haben die Kreditinstitute mit Giropay auch noch ein zweites Eisen im Feuer. Das gemeinsame Projekt mehrerer Kreditinstitute erfreut sich durchaus einer breiten Händlerunterstützung, verbucht dennoch nur einen geringen Marktanteil. Dies könnte an mangelnder Werbung liegen. Denn momentan fühlt sich niemand dafür verantwortlich, den GiroPay-Bekanntheitsgrad aktiv zu erhöhen, selbst einigen Bankmitarbeitern soll der Dienst bisher nur wenig bekannt sein.

Meinungen zu beiden Bezahlvarianten

Tobias Baumgarten kommt deshalb zu folgendem Schluss: „Meiner Meinung nach hätten es die deutschen Banken auch einfacher haben können – wenn sie sich vor über 10 Jahren in Gänze hinter GiroPay versammelt hätten. Denn das Verfahren war bereits einfach sicher und (relativ) kostengünstig. Natürlich ist Giropay nicht perfekt, aber das sind die Konkurrenten ebenfalls nicht. Wenn nun die Bundesbank empfiehlt, die reifere der beiden Payment-Lösungen der deutschen Banken sterben zu lassen, dann mag das aus politischen Gründen oppurtun sein – sinnvoll und logisch erscheint es allerdings nicht.“ Eine völlig gegensätzliche Position vertritt hingegen Carl-Ludwig Thiele, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank, der in einer Vortragsveranstaltung die Kreditinstitute aufgefordert hat, sich auf eines der beiden Bezahlverfahren festzulegen, und sich dabei zu Paydirekt bekannt hat.

Sind Giropay und Paydirekt nun direkte Konkurrenten oder eine sinnvolle Ergänzung zueinander? Eine Antwort auf diese Frage kann etwa ein halbes Jahr nach dem Marktstart von Paydirekt noch nicht gegeben werden. Deshalb werden die nächsten Monate im Payment-Bereich sicher spannend werden.

Kommentare  

#2 MattG 2018-02-01 23:05
Paydirekt ist leider völlig nutzlos. Ich bin angemeldet, aber keiner nimmt es, es gibt keinen einzigen Händler, bei dem ich bestelle. Es gib bei Biovea Giropay und Sofort - und Kreditkarte.

Und vor allem hat man nicht bedacht, dass die EU die Kreditkartengeb ühren so deckeln würde, und sich Kreditkartenzah lungen in Deutschland durchsetzen würde. Man bekommt problemlos eine kostenlose Kreditkarte. Man bucht einfach zwischen den Konten auf die Prepaid Kreditkarte. Das dauert bei mir 1 Sekunde. Dann ist immer nur wenig Geld drauf.

Und dann zahlt man ganz einfach mit der Kreditkarte.

Kreditpay hat sich durchgesetzt. Ich habe VISA und Master.

Giropay und Paydirekt sind nutzlos, dabei hätte ich gerne Paypal ersetzt. Aber wenn es von den Volksbanken und Sparkassen ausgeht, dann ist es eben umständlich und wohl auch teuer.
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#1 Gerhard Kost 2016-04-25 09:44
Ich habe mich als Händler über die Postbank bei Pay-Direkt angemeldet, da ich am Registrierverfa hren gescheitert bin. Es gibt von beiden Seiten keinen richtigen Support. Keiner meldet sich zurück.

Pay-Direkt wäre super, da Pay-Pal für die hohen Gebühren keine richtige Hilfestellung gibt. Wurde zb. ein Artikel als Schnäppchen Neu gekauft und es wird dann gebraucht geliefert, muss man den Artikel zurücksenden und erhält nur den Schnäppchen Preis zurück.

Sie setzen sich nicht für eine Ausgleichszahlu ng ein. Oder machen dem Verkäufer klar, dass es eigentlich Betrug ist Gebraucht statt Neu zu liefern.

Ich glaube es ist leicht Pay-Pal Konkurrenz zu machen. Nur Ware zurück und Geld zurück, das kann jede Bank einrichten. Leider dürfen Ausländische Unternehmen freizügig arbeiten. Heimische unterliegen strengen Regeln. Hier müsste das Kartellamt eingreifen.
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