Sofortüberweisung und Co.: Banken wollen Zugriff von Zahlungsdiensten einschränken

Veröffentlicht: 23.05.2017 | Geschrieben von: Tina Plewinski | Letzte Aktualisierung: 23.05.2017

Moderne Zahlungsdienstleister versprechen den Kunden eine schnelle, unkomplizierte und sichere Zahlung ihrer Online-Einkäufe. Doch einige Banken sehen das ganz anders. Sie sorgen sich um die Sicherheit der sensiblen Bankdaten und wollen erreichen, dass solche Payment-Dienste weniger Zugriffsrechte erhalten.

Bankkarte in der Hand
© A. and I. Kruk – shutterstock.com

Um Online-Einkäufe zu bezahlen, stehen Kunden eine ganze Reihe von digitalen Bezahldiensten zur Verfügung. Einige dieser Dienste – wie etwa die Sofortüberweisung – erhalten dabei recht umfangreichen Zugriff auf sensible Kontodaten der Nutzer. Dieser Kontenzugriff durch Drittanbieter wird legitimiert durch die neue Zahlungsdiensterichtlinie der EU. Und genau darin sehen einige Banken ein massives Problem.

Wie Heise berichtet, sorgt sich der Bundesverband deutscher Banken um die Sicherheit der Kunden und strebt nach einem besseren Schutz der Daten.

Payment-Dienste: Was genau kritisieren die Banken?

Um die Transaktion eines Einkaufs für die Kunden zu übernehmen, erhalten einige Anbieter wie etwa Sofortüberweisung umfangreiche Informationen rund um das Konto: Durch die zwingende Angabe der eigenen Online-Konto PIN und TAN ist es solchen Anbietern beispielsweise möglich, die Kontostände oder Dispolimits der Kunden einzusehen.

Diesen Zugriff will der Bundesverband deutscher Banken einschränken. „Unternehmen, die diese Überweisungen vom Kunden an die Händler ausführten, sollten künftig nur noch die dafür unbedingt erforderlichen Daten erhalten“, schreibt Heise und beruft sich dabei auf Aussagen des Hauptgeschäftsführers Michael Kemmer.

Wie soll die Einschränkung erfolgen?

Die Banken fordern einen „EU-weit gültigen Technikstandard, den die Europäische Bankenaufsicht (EBA) auf Grundlage der EU-Richtlinie PSD2 ("Payment Service Directive")“ durchsetzen möchte. Dieser Standard würde den Dienstleister-Zugriff auf die Konten „auf die notwendigen Überweisungsdaten beschränken“, schreibt Heise weiter. Auf Basis dieser Schnittstelle könnten sowohl erfahrenere als auch junge Finanzdienstleister weiterhin am Markt teilnehmen. Um die Einführung der geforderten API auf den Weg zu bringen, müssen EU-Kommission und EU-Parlament dem Vorschlag zustimmen.

Die Banken begründen ihren Vorstoß mit der Sorge um die Sicherheit der Kunden bzw. der Kundendaten. Doch es gibt auch egoistische Motive, denn viele Banken wünschen sich wohl den alleinigen Zugriff auf die Kundenkonten, um die entsprechenden Informationen für eigene Angebote im Bereich Finanzierung, Kredite etc. nutzen zu können.

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