Dem Trend entgegen? Finanzcheck.de eröffnet erste Filiale

Veröffentlicht: 11.04.2018 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 11.04.2018

Während zahlreiche Banken immer mehr Filialen schließen und Mitarbeiter entlassen müssen, wagt sich das FinTech-Unternehmen Finanzcheck.de in das stationäre Geschäft. Damit wollen die Hamburger ein Kundenbedürfnis befriedigen.

Finanzcheck.de-Filiale
© Finanzcheck.de

Es wirkt fast verrückt: Nachdem in den vergangenen Jahren immer mehr Menschen das Online-Banking für sich entdeckt und digitale Anbieter sich daran gemacht haben, den klassischen Banken zunehmend das Geschäft streitig zu machen, hat das Hamburger FinTech-Unternehmen Finanzcheck.de eine stationäre Filiale eröffnet. Das Unternehmen, das laut t3n.de neben Smava und Check24 zu den größten Kreditvermittlern in Deutschland gehört, unterhält seit einiger Zeit ein Geschäft „in bester Hamburger Innenstadtlage (Bleichenbrücke)“.

Mit der ersten eigenen Filiale will Finanzcheck.de ein Grundbedürfnis vieler Kunden erfüllen: „Wir haben festgestellt, dass es viele Kunden gibt, die das persönliche Gespräch suchen“, erklärt Moritz Thiele, Gründer des FinTech-Unternehmens, im Interview mit Finanz-Szene.de. „Wir haben dann angefangen, Kunden hier in unseren Hamburger Büros zu empfangen – was aber irgendwann einfach zu viel geworden ist.“ Nachdem immer häufiger Konferenzräume für Kundengespräche blockiert waren, sei die Idee aufgekommen, eine Filiale zu eröffnen.

Finanzcheck.de sieht Filiale als „sinnvolle Ergänzung“

Derzeit testet Finanzcheck.de noch, wie die Filiale bei den Kunden ankommt. Thiele erklärt, dass man erst einmal sehen wolle, wie sich das stationäre Geschäft entwickelt. Bisher sieht es aber offenbar gut aus: „Das Konzept wird so gut angenommen, dass wir die konkrete Idee verfolgen, weitere Filialen in anderen Städten zu eröffnen“, so Thiele. Spruchreif sei in dieser Hinsicht aber noch nichts, fügt der Finanzcheck.de-Gründer an. Die Filiale betrachtet er als „eine sinnvolle Ergänzung“ des Angebots. Vor allem für das Sicherheitsgefühl der Kunden sei ein persönlicher Ansprechpartner wichtig, meint Thiele: „Vielen Kunden beschert es ein gutes Gefühl, wenn sie wissen: Da ist jemand, den ich persönlich aufsuchen kann – und sei es nur für den Fall, dass während der Laufzeit mal irgendein Problem auftaucht.“

Trotzdem glaubt der Finanzcheck.de-Chef, dass die klassische Bankfiliale „keine Existenzgrundlage“ mehr habe. Neue Filial-Konzepte hätten aber dennoch Potenzial – die stationären Geschäfte erfüllen dann halt nur eine neue Funktion und werden nicht mehr so weit verbreitet sein. In der Filiale von Finanzcheck.de werden Thiele zufolge bisher „eine Handvoll Kunden“ jeden Tag bedient. Dazu sind zwei bis drei Berater vor Ort. Und wenn diese keinen Kunden im Laden haben, machen sie Telefonberatung. „Aber das ist gar nicht der Punkt. Wir machen da keine rein wirtschaftliche Rechnung auf, sondern unser Ziel lautet, dass wir alles tun müssen, damit der Kunde zufrieden ist“, so Thiele. „Und wenn der Kunde den persönlichen Kontakt mit dem Berater präferiert, dann wollen wir ihm diese Möglichkeit geben.“

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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