PayPal.Me: Wie Freiberufler die Bezahlmöglichkeit für sich entdeckt haben

Veröffentlicht: 30.04.2018 | Geschrieben von: Christian Laude | Letzte Aktualisierung: 30.06.2022

Mithilfe von „PayPal.Me“ können offene Beträge im privaten Bereich über einen speziellen Link beglichen werden. Doch auch immer mehr Freiberufler nutzen die im September 2015 gestartete Bezahlmöglichkeit, sodass PayPal die Payment-Option mittlerweile extra für diese Gruppe bewirbt.

Freelancer bei der Arbeit

© GaudiLab - Shutterstock.com

„Bezahlt werden mit PayPal.Me-Link“ – so lautet der Slogan einer speziellen Bezahlmöglichkeit, die das US-amerikanische Payment-Unternehmen vor knapp zweieinhalb Jahren ins Leben gerufen hat. Zum Start verriet PayPal in einem Satz recht griffig, was der Service überhaupt kann: „PayPal.Me ist ein persönlicher Link, der sich per SMS, E-Mail, WhatsApp oder über Social Media teilen lässt und der auf allen Geräten funktioniert.“ Wenn also offene Rechnungen im privaten Bereich zu begleichen sind, kann das über PayPal.Me vollzogen werden.

Freelancer nutzen vermehrt PayPal.Me

Den Sinn und Zweck hinter PayPal.Me bestätigt auch Frank Keller, Geschäftsführer PayPal Deutschland, Österreich und Schweiz, im Interview: „Als wir PayPal.Me im September 2015 gestartet haben, ging es in erster Linie darum, dass Privatpersonen eine Möglichkeit bekommen, die Funktion ‚Geld senden an Familie an Freunde‘ in anderer Form für sich nutzen zu können.“ Als Beispiel nennt Keller etwa das „Geld für Kinotickets oder ein Gemeinschaftsgeschenk“.

Doch es blieb nicht bei diesen privaten Anlässen. PayPal-Kunden nutzten die Bezahloption nach und nach auch in komplett anderen Situationen. Ganze Gruppen entdeckten PayPal.Me für sich und verwenden es seitdem auf ihre ganz eigene Art und Weise. Ein Beispiel hierfür sind die Freiberufler. „Das sind Unternehmer, die zum Teil gar keinen eigenen Webauftritt haben, zum Teil eine Webseite, aber eben ohne Bezahlfunktion – nicht zuletzt, weil man ihre Dienstleistungen eben nicht klassisch in einem Online-Shop kauft“, erläutert Frank Keller.

PayPal.Me-Kampagne

© PayPal - Screenshot

Wie PayPal.Me funktioniert

Das Prinzip bleibt dabei ähnlich: Der jeweilige Freelancer erstellt zunächst einen eigenen, permanenten PayPal.Me-Link. Dieser kann dann über die genannten Kanäle geteilt werden, um offene Beträge begleichen zu lassen. Dabei besteht auch die Möglichkeit, vordefinierte Beträge festzulegen. Das würde bei einem Betrag in Höhe von 50 Euro dann so aussehen: „PayPal.Me/IhrName/50“. Bis zu 2.500 Euro pro Geschäftsjahr können durch PayPal.Me transferiert werden, wie der dazugehörige Web-Auftritt verrät. Wenn eine Konto-Verifizierung vollzogen wurde, ist das Limit sogar nach oben hin offen. Wie das Empfangslimit genau aufgehoben werden kann, beantwortet PayPal hier online.

Die Bezahlseite lässt sich optional auch personalisieren, „zum Beispiel durch Hinzufügen eines Firmenlogos“, so Frank Keller. „Damit erhält selbst ein Freiberufler ohne eigene Webpräsenz eine personalisierte Bezahlseite, quasi eine ‚Firmenwebseite zum Bezahlen‘.“ Zusätzlich hebt er weitere Vorteile hervor, die sich durch PayPal.Me ergeben. Dazu gehört beispielsweise eine Optimierung auch für mobile Geräte, internationale Zahlungen in 25 Währungen sowie die Tatsache, dass das Geld sofort überwiesen wird. „Das kann gerade bei Vorabrechnungen oder Anzahlungen von Vorteil sein.“

Kosten für PayPal.Me

Hierbei ist zwischen zwei verschiedenen Modellen zu unterscheiden: Wenn PayPal.Me privat gebraucht wird, handelt es sich um eine (vereinfachte) Variante des bekannten „Geld senden an Familie und Freunde“-Features. Die Gebühren hat PayPal auch für Zahlungen per Kreditkarte im Februar 2017 abgeschafft, sodass die PayPal.Me-Nutzung in diesem Fall komplett kostenlos ist.

Wenn jedoch ein Freiberufler PayPal.Me nutzt, hat er selbst ein PayPal-Geschäftskonto. Bei derartigen Transaktionen kommt wiederum der Service „Geld senden für Waren und Dienstleistungen“ ins Spiel. In dem Fall fallen die üblichen Gebühren für den Empfang von Zahlungen an, also maximal 1,9 Prozent sowie 0,35 Euro. Eine Übersicht zu den PayPal-Gebühren lässt sich an dieser Stelle einsehen. Zusätzlich gelten hier auch der PayPal-Käuferschutz sowie der -Verkäuferschutz, die beim „Geld senden an Familie und Freunde“ nicht vorhanden sind.

Gruppen von Freiberuflern, die PayPal.Me nutzen

Beispiele für Freelancer, die PayPal.Me nutzen, gibt es mittlerweile einige und aus allen Richtungen. Dazu gehören zum Beispiel Fotografen und Grafik-Designer, die ihre Aufträge zum Teil nur noch in elektronischer Form, also als PDF verschicken. „In diese PDFs nehmen sie neben der klassischen Bankverbindung auch ihren PayPal.Me-Link mit auf, um ihren Auftraggebern eine weitere Bezahlmöglichkeit anzubieten“, berichtet Frank Keller.

Aber auch in komplett anderen Bereichen wird PayPal.Me für vergleichbare Zwecke genutzt. „Bei Catering-Bestellungen sind Anzahlungen im Voraus ja durchaus üblich. Ein Catering-Anbieter nutzt PayPal.Me, um diese Vorabzahlungen schneller zu bekommen.“ Einer der Vorteile, der sich dadurch ergibt: Für das Catering notwendige Einkäufe können leichter getätigt werden, da sich das Geld direkt auf dem Konto befindet.

Weiterhin verwenden Versorgungsunternehmen wie Stromversorger, Wasserbetriebe, und die Abfallentsorgung PayPal.Me als QR-Code. „Dieser QR-Code wird auf Zahlungserinnerungen aufgedruckt, die an säumige Kunden verschickt werden – als Alternative zur klassischen Bankverbindung.“ Abgerundet wird das Anwenderfeld von Telefonbestellungen, denn einige Online-Shops und vor allem auch Einzelhändler nehmen Bestellungen auch in der heutigen Zeit noch per Telefon entgegen. „Ein PayPal.Me-Link hilft hier, dass das Geschäft einfach und unkompliziert zustande kommt, denn wenn man einen Kunden mit Kaufinteresse schon mal am Telefon hat, möchte man ihn ja nicht wieder an den Online-Shop zurückverweisen“, findet Frank Keller.

PayPal.Me-Kampagne

© PayPal - Screenshot

„Einfaches und schnelles Bezahlen“ im Vordergrund

Egal, ob PayPal.Me im privaten Bereich unter Freunden oder eben von Freelancern genutzt wird – das Prinzip dahinter bleibt stets ähnlich. Das betont auch Frank Keller: „Letztlich geht es immer um einfaches und schnelles Bezahlen – und darum, dass der Punkt ‚Bezahlen‘ direkt abgehakt werden kann. Denn gerade Freiberufler sind ja darauf angewiesen, dass sie ihre Zeit produktiv einsetzen und möglichst wenig Zeit für Administratives aufwenden.“

PayPal.Me ist ein perfektes Beispiel dafür, wie sich ein neuer Service verselbstständigt und mit der Zeit von einer neuen Gruppe erschlossen wird, an die der Urheber zum Zeitpunkt des Starts nur bedingt gedacht hat. Nicht umsonst bewirbt PayPal mittlerweile PayPal.Me explizit für Freelancer und will es so noch mehr Selbstständigen schmackhaft machen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Newsletter
Abonnieren
Bleibe stets informiert mit unserem Newsletter.