Großbritannien: Banken greifen E-Commerce mit mobiler App an

Veröffentlicht: 12.03.2014 | Geschrieben von: Giuseppe Paletta | Letzte Aktualisierung: 12.03.2014

Offenbar wollen die Banken in Großbritannien nicht mehr länger zusehen, wie Bezahldienstleister wie PayPal ihnen immer mehr Marktanteile streitig machen. In einem Verbund haben sich die größten Banken des Landes jetzt vereint, um eine eigene Bezahl-App namens „Pay Em“ zu starten.

Auch Barclays unterstützt die mobile App der Banken.

(Bildquelle: Tupungato / Shutterstock.com)

Die Bankindustrie möchte seit langem den verschlafenen digitalen Wandel wieder wettmachen und den Abstand zu Konkurrenten wie PayPal aufholen. Während Banken in Deutschland noch nach der passenden Strategie dafür suchen, haben sich in Großbritannien zahlreiche Banken zusammengetan und gemeinsam ein eigenes mobiles Bezahlsystem entwickelt.

Banken möchten Marktanteile im E-Commerce zurück

Erst kürzlich hatten wir über eine Studie der Unternehmensberatung Accenture Research berichtet: Diese hatte festgestellt, dass traditionelle Bankhäuser zunehmend Marktanteile an Unternehmen aus dem E-Commerce verlieren. Bis zum Jahr 2020 sollen Unternehmen wie PayPal allein in den USA den Banken beim Einkaufen im E-Commerce 35 Prozent der Marktanteile wegnehmen. Dabei werden die Bankhäuser nicht nur von Bezahldiensten wie PayPal oder Yapital angegriffen. Längst haben auch stationäre Händler wie zum Beispiel Starbucks, eigene Geldkarten herausgegeben. Zugespitzt gesagt machen diese Unternehmen zumindest beim Einkaufen die Banken heute schon überflüssig.

Das wollten sich Banken wie die Bank of Scotland oder Barclays nicht mehr bieten lassen und haben laut der BBC eine eigene App namens „Pay Em“ entwickelt. Diese soll es den Verbrauchern ermöglichen, beim Einkaufen mit dem Smartphone direkt über das eigene Bankkonto zu bezahlen, ohne das Fremddienste zwischengeschalten sind.

Die neue Bezahl-App wird von einem Bankenverbund getragen, der so gut wie alle wichtigen Banken des Landes vereint. Das zeigt, wie radikal und entschieden die Bankenwelt nun plötzlich in den E-Commerce drängen möchte. Zunächst wird das mobile Bezahlsystem von neun Banken in Großbritannien angeboten werden, bis zum Ende des Jahres sollen weitere acht Bankhäuser hinzukommen. Und 2015 soll mit der Nationwide Building Society, die größte Bausparkasse des Vereinten Königreichs an dem Projekt teilnehmen. Schon bis zum Ende dieses Jahres möchten die Banken so nach eigenen Angaben 90 Prozent aller Verbraucher mit ihrer App „Pay Em“ versorgen.

Theoretisch auch Einführung in Deutschland denkbar

„Das Angebot wird potentiell jedes Bankkonto des Landes mit einer Telefonnummer verbinden können“, sagte Adrian Kamellard, Vorstandsvorsitzender des Bankenverbunds. Neben dem Einkaufen im stationären und Online-Handel, soll die App zudem die Möglichkeit bieten, Geld an andere App-Nutzer zu überweisen, so Kammellard.

Die Anmeldung für die App „Pay Em“ hat der Bankenverbund bewusst einfach gestaltet. Die Verbraucher müssen demnach nur bei ihren Banken die eigene Telefonnummer hinterlegen und die Nutzung der App freischalten lassen. Danach soll es möglich sein, nur mit Angabe der Telefonnummer und eines Passwortes zu bezahlen.

Da einige der beteiligten Banken auch auf dem deutschen Markt aktiv sind, wäre auch eine Einführung der App in Deutschland denkbar. Ob das aber tatsächlich geplant ist, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen.

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