#DHDL StartUp-Check

Mode aus Müll und eine zweite Chance

Veröffentlicht: 06.04.2020 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 06.04.2020
Nils Glagau testet Fleximed

Eine Woche pausierte die Vox-Gründershow, nun geht es weiter. Wir zeigen, welche StartUps sich in dieser Woche vor den Investoren präsentieren werden. 

Carryyygum: Der vermutlich kleinste Gepäckträger der Welt

„Meine Erfindung ist so nützlich, dass man sie jeden Tag benutzen will und so klein, dass sie in jede Hosentasche passt“, verspricht Gründer Dr. Carl Heinze vollmundig. Hinter Carryyygum verbirgt sich eine Gummiband-Konstruktion, mit der sich Gegenstände schnell am Fahrradlenker einspannen und transportieren lassen sollen. Das Gimmick soll auf nahezu jeden Fahrradlenker passen. Um sich voll und ganz auf sein StartUp zu konzentrieren, braucht Heinze nun 150.000 Euro und bietet 20 Prozent an seiner Firma.

Der Gummiband-Gepäckträger schreit nach einem Dümmel-Deal. Fragt sich nur, ob der sich für das StartUp mit dem recht überladenen Namen begeistern kann. Um die anderen Löwen auch nur aufhorchen zu lassen, müsste Heinze schon mit einem Knaller aufwarten. Knackpunkt des Pitches könnte die Bewertung sein, die durchaus als hoch bezeichnet werden kann.

FitterYou: Ein Personal-Coaching für Jedermann?

Wieder ein Trainingskonzept in der Höhle der Löwen: FitterYou kombiniert Motivation, personalisierte Trainingsmatte und Coaching-App in einem. Gründer Fritz Grünewalt konnte damit bereits den Profi-Fußballer André Schürrle für sich gewinnen. Die auf die Körpergröße abgestimmte Matte soll prüfen, ob die Trainingsübungen auch korrekt durchgeführt werden. In der Höhle der Löwen hofft Grünewalt auf 500.000 Euro und bietet zehn Prozent Anteile an FitterYou.

Grünewalt wird sich ins Zeug legen müssen, um die Löwen für sich zu gewinnen. Trainingskonzepte und -Apps gab es schon reichlich bei DHDL, die meisten gingen leer aus. Georg Kofler, Judith Williams oder Frank Thelen sind sicher die interessantesten Investoren für FitterYou – doch gerade Thelen muss die App überzeugen. Und dann ist da ja noch die astronomische Bewertung...

Margaret and Hermione: Sportmode aus Plastikmüll

Das Thema Umweltschutz wurde in den vergangenen Jahren immer wichtiger und auch das StartUp Margaret and Hermione von Barbara Gölles setzt hier an: Sie hat Bikinis, Badeanzüge und Sportmode entwickelt, die aus Plastikmüll gefertigt sind. Der Plastikmüll, der aus den Ozeanen gefischt wird, wird zu einem Garn und schließlich zu den Kleidungsstücken verarbeitet. Von den Löwen hätte die Gründerin gerne 120.000 Euro für 20 Prozent an ihrer Firma, um die Ozeane sauber zu halten.

Der Ansatz von Margaret and Hermione ist zweifellos löblich, doch als überzeugendes Argument dürfte das kaum ziehen. Bisher waren die Löwen bei gemeinnützigen und nachhaltigen Produkten eher vorsichtig. Die Verarbeitung der Mode sowie die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells werden sicher schwerer wiegen. Trotzdem könnten Judith Williams, Dagmar Wöhrl oder auch Ralf Dümmel interessiert sein – wenn sie den Markt nicht als zu schwierig einschätzen.

Kofu: Zweiter Auftritt bei DHDL

Jörn Gutowski steht zum zweiten Mal vor den Löwen: 2016 konnte er Frank Thelen von seinem Konzept Try Foods überzeugen, der Deal kam im Nachhinein allerdings nicht zustande. Mit Kofu versucht er es gemeinsam mit seinem Mitgründer Zeevi Chaimovitch nun wieder: Dabei handelt es sich um eine vegane, glutenfreie und einfache Alternative zu Tofu auf Kichererbsen-Basis. Den Löwen bieten sie 12 Prozent am Unternehmen und wollen dafür 150.000 Euro.

Mit Kostproben kommen die Gründer immer gut an. Der Deal könnte für Frank Thelen, Ralf Dümmel, Judith Williams und Dagmar Wöhrl interessant sein. Fragt sich, was Kofu neben der Kichererbsen-Basis so besonders macht. Denn Tofu ist ja ohnehin schon vegan und größtenteils glutenfrei.

Flexmed: Einlegesohlen für das Barfußgefühl

Die Brüder Peter und Werner Mucha haben mit Flexmed eine Einlegesohle entwickelt, die die natürliche Funktionen des Fußes untersützen soll. Der Druck des Körpergewichts wird mit der Sohle gleichmäßig auf den ganzen Fuß verteilt und soll so den gesamten Bewegungsapparat entlasten. In der Höhle der Löwen wollen die Brüder einen Partner finden, der wie sie für das Thema brennt. Für 20 Prozent an Flexmed verlangen sie 140.000 Euro.

Flexmed dürfte für so ziemlich alle Investoren interessant sein, vor allem Carsten Maschmeyer und Ralf Dümmel können starke Partner für die Gründer sein. Fragt sich nur, ob die Sohle überzeugen kann – denn auf dem Markt wird sie sich nur mit einer echten Innovation durchsetzen können.

Über den Autor

Michael Pohlgeers
Michael Pohlgeers Experte für: Marktplätze

Micha gehört zu den „alten Hasen“ in der Redaktion und ist seit 2013 Teil der E-Commerce-Welt. Als stellvertretender Chefredakteur hat er die Themenauswahl mit auf dem Tisch, schreibt aber auch selbst mit Vorliebe zu zahlreichen neuen Entwicklungen in der Branche. Zudem gehört er zu den Stammgästen in unseren Multimedia-Formaten, dem OHN Podcast und unseren YouTube-Videos.

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