Was man aus dem Scheitern eines Start-ups lernen kann

Veröffentlicht: 01.11.2011 | Geschrieben von: Redaktion | Letzte Aktualisierung: 01.11.2011

Schürmanns' wohl wichtigstes Fazit ist, dass er eine Gründung kaum noch ohne Mitstreiter wagen würde. Alleine könne man die vielen Anforderungen von der Konzeption bis zum Testen, vom Projektmanagement bis zur Suchmaschinenoptimierung nicht vollständig bewältigen. Gerade bei Nachahmer-Projekten, bei denen man mit einem harten Wettbewerb zu rechnen hat, wenn man sich im Massenmarkt bewegt, konkurriere der Solo-Gründer mit vielköpfigen Teams und deren großen Budgets von Investoren. „Das Heil findet man entweder in der Nische oder in der Innovation", schreibt er. Bei seinem Start-up sei die Zielgruppe undefiniert, der Innovationsgrad eher gering und der Wettbewerb zunehmend stark gewesen, findet Schürmanns selbstkritisch.

Ob Grafiker oder Programmierer – für einen Solo-Gründer lässt sich kaum vermeiden, externe Dienstleister in Anspruch zu nehmen. Die Entwicklung aus der Hand zu geben, sieht Schürmanns jedoch inzwischen kritisch. Zum einen müsse die Zusammenarbeit funktionieren, weil man fast täglich sehr eng miteinander zu tun hat. Wer billigere Anbieter etwa aus Schwellenländern beauftragt, habe möglicherweise mit Sprachproblemen zu tun, die bei der Verständigung über Ideen und Vorstellungen hinderlich sein können. Zum anderen müsse der Gründer eigenes Knowhow für alle Phasen der Programmierung haben. Denn er trage die Verantwortung bis hinunter zur kleinsten Button-Ebene. Schließlich setzen die Techniker nur das genau um, was der Gründer ihnen vorgibt.

Die nächsten Stolpersteine liegen für Sebastian Schürmanns im Bereich der Kommunikation und Vermarktung. Wer zu tief im eigenen Projekt stecke, habe es schwer, gute Marketing-Ideen zu entwickeln. Und eine gute Presseresonanz bekomme nur das Projekt, das einen hohen Innovationsgrad aufweist. Das Wichtigste sei vielleicht, dass das Projekt insgesamt ausgereift ist: „Für einen großen Launch oder Relaunch hast du nur eine Chance. Wenn du zu früh oder zu unausgereift an die Öffentlichkeit gehst, geben dir die Medien keine zweite Chance", schreibt Schürmanns. Sein Schluss daraus: Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit.

Schon hat Schürmanns neue Ideen für weitere Gründungen, doch beim nächsten Mal soll es anders laufen als bei „My Tweet Mag": Er will den Prototypen selbst programmieren und auch das Design entwerfen, die Vorversion mit einer kleinen, geschlossenen Nutzergruppe testen und solange weiterentwickeln, bis wirklich alles stimmt. Und wenn dann alles gut laufe, so Schürmanns, werde er nur mit Partnern und mit einem guten Finanzposter das Projekt an die Öffentlichkeit bringen.

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