Plastik, Potenzial und der richtige Zeitpunkt: Eine Crowdfunding-Idee hebt ab

Veröffentlicht: 30.04.2012 | Geschrieben von: Daniel Platz | Letzte Aktualisierung: 30.04.2012

Natürlich dürften ein gewisser Hype und die per viraler Mundpropaganda verbreitete Begeisterung für den Erfolg von Pebble mit verantwortlich sein. Mit Sicherheit ist auch die Aufmerksamkeit für Crowfunding-Projekte nach vorangegangenen Rekordmeldungen gestiegen. Und für das angelegte Geld bekommen die Nutzer auch ein konkretes Produkt innerhalb weniger Monate, und müssen sich nicht lange für die Umsetzung eines Großprojekts gedulden.

Dennoch für ein recht einfaches Produkt dieser Art und zu einem Preis um 150 Dollar ist der steile Start außergewöhnlich – und in den Reaktionen der Presse zeigt sich Respekt für das Konzept. Dabei liegen dem Senkrechtstart von Pebble gar keine sonderlich ungewöhnlichen Prinzipien zu Grunde, es kamen nur die entscheidenden Faktoren und etwas Glück zusammen.

Nicht neu, aber gut platziert

Pebble ist im Grunde nichts weiter als eine Uhr, die wenig spektakulär aussieht, aber per Funkverbindung Meldungen und Funktionen des Smartphones auf dem eigenen Display abbilden kann. Das ist nicht neu und schon andere sind mit diesem Ansatz gescheitert oder konnten nur bescheidenen Erfolg verbuchen – darunter auch Unternehmen wie Microsoft, Fossil und Texas Instruments. Der entscheidende Unterschied bei Pebble dürfte vielmehr das Zusammentreffen wichtiger Faktoren sein: der richtige Zeitpunkt, das entscheidende Produktmerkmal, ein realistischer Preis und die richtige Plattform.

Denn Pebble kommt zu einer Zeit auf den Markt, in der die Smartphones etabliert sind, in der aber auch ihre Nachteile deutlich zu Tage treten. Der schnelle Blick auf die Uhr, der Check von E-Mail und SMS oder interessante Zusatzfunktionen wie Pulsuhr oder Laufstrecken-Messung – für alles muss man mittlerweile ein großes Gerät aus der Tasche zerren. Pebbles ist nicht nur klein, praktisch und in Grenzen auch modisch, sie hat auch ein Killer-Feature: ein stromsparendes Display, dass im Gegensatz zu früheren Ansätzen eine praktikable Nutzung – sprich: eine lange Akkulaufzeit – verspricht. Funktion ist den Kunden mitunter wichtiger als eine bunte Technologiedemonstration – und die Pebble-Macher haben das scheinbar erkannt.

Die Finanzierung über eine Crowdfunding-Plattform dürfte dem Projekt den entscheidenden Schwung gegeben haben. Denn in einer Zeit, in der noch so innovative Apple-Produkte nun mal nicht mehr individuell, weil Massenware sind, ist die Finanzierung des eigenen Produktes mit Wow-Faktor etwas Besonderes. Dazu kommt das scheinbar unbegrenzte Potenzial der Schwarmfinanzierung, eine Aufmerksamkeit bei den potenziellen Kunden zu generieren, die bei einer normalen Pressemeldung möglicherweise nur verhalten wäre. Begeisterte Crowdfunding-Nutzer ziehen andere Neugierige an und fertig ist der virale Effekt. Ein Automatismus ist das Konzept von Pebbles damit zwar nicht, zumal eine gewisse Portion Glück zum Erfolg dazu gehört. Aber das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie viel Dynamik in einer guten Idee stecken kann, wenn sie die richtige Finanzierungs-Plattform findet.

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