Chancen und Risiken beim Verkauf über den Amazon Marketplace

Veröffentlicht: 13.09.2012 | Geschrieben von: Ariane Nölte | Letzte Aktualisierung: 13.09.2012
Chancen und Risiken beim Verkauf über den Amazon Marketplace

173 Millionen Kunden weltweit

Der Amazon Marketplace bietet Zugang zu 173 Millionen aktiven Kunden weltweit und ist allein deshalb eine gute Möglichkeit, um ein Produkt oder eine Marke bekannt zu machen. Auch dem, der auf dem europäischen Markt expandieren will, bietet sich damit eine gute Anlaufstelle. Die Erfolgsaussichten variieren allerdings je nach Produktpalette. Während gebrauchte Artikel hohe Absätze bei Amazon erzielen können, sind neue Bücher mit Festpreisbindung weitaus weniger erfolgsversprechend.

Zudem nimmt der E-Commerce-Riese bei der Produktrecherche eine wichtige Rolle ein. So suchen 70 Prozent der deutschen User vor dem Warenkauf online nach Informationen und Amazon ist dabei die wichtigste Anlaufstelle: Laut Forrester Research beginnen 30 Prozent der Konsumenten die Produktrecherche dort, Google ist hingegen nur für 13 % die erste Informationsquelle.

Und auch die Absatzzahlen sprechen für sich: Ein Drittel der Bestellungen wird von Verkäufern auf dem Marketplace und nicht von Amazon selbst verkauft. Doch wer einen Großteil seines Vertriebs über die Plattform abwickelt, könnte in eine geschäftsgefährdende Abhängigkeit geraten. Amazon nutzt natürlich die Daten, die es über die Verkäufe seines virtuellen Marktplatzes erhebt, und weiß, welche Produkte sich gut verkaufen. Nicht selten werden kurzerhand gut laufende Produkte von Amazon selbst ins Sortiment aufgenommen. Somit entsteht ein Konkurrent, der in Sachen Lieferzeiten, Preisgestaltung und Kundenservice kaum zu überbieten ist.

Kundenbindung, Gebühren und Konkurrenz auf dem Prüfstand

Vor einer Entscheidung für oder gegen diesen Vertriebskanal, gilt es in jedem Fall die Chancen und Risiken beim Verkauf über den Amazon Marketplace abzuwägen. Dabei ist auch die Kundenbindung von Bedeutung. Amazon ist für externe Händler nämlich tatsächlich nur ein Vertriebskanal, das bedeutet, Marketplace-Kunden bleiben Amazon-Kunden. Zwar wird das Risiko von Zahlungsausfällen für die Händler übernommen, doch laut AGB darf der Kunde nicht vom Online-Händler beworben werden. Dieses Recht behält sich der Plattformbetreiber selbst vor.

Zusätzliche, nicht zu unterschätzende, Faktoren sind die Gebühren für Händler. Sie müssen eine monatliche Grundgebühr, eine Verkaufsgebühr zwischen 7% und 15% des Endpreises und eine „variable Abschlussgebühr“ entrichten. Potenzielle Amazon-Händler sollten sich in das Gebührensystem einarbeiten und es in die Kosten-Nutzen-Rechnung einbeziehen.

Des Weiteren ist die Konkurrenz auf dem Marketplace zu beachten. Durch die transparente Produktanzeige mit den Preisen der verschiedenen Anbieter kann es teilweise zu ruinösen Preiskämpfen kommen. Dieser Fakt ist sehr wichtig, denn Amazon verlangt Preisparität vom Verkäufer, das bedeutet, der Verkäufer darf seine Waren und Versandkosten zeitgleich nicht zu einem anderen Preis als im eigenen Webshop anbieten. Somit betreffen die Preiskämpfe das gesamte Geschäft der Händler.

Der Rundumservice für Amazon-Händler

An anderer Stelle können jedoch Kosten und Mühen gespart werden. Amazon stellt den Verkäufern beispielsweise den kompletten Produktkatalog zur Verfügung. Es müssen also keine Bilder und Produktbeschreibungen geliefert werden.

Sogar der gesamte Versand- und Retourenprozess kann durch Amazon abgewickelt werden. Dies ist für den Vertrieb unter Umständen sehr förderlich, denn für den Kunden fallen keine weiteren Versandkosten an. Doch der Händler muss für sich die Kosten abwägen und die Frage beantworten, ob er beim Geschäft auf dem Marketplace auf seine eigene Logistik verzichten will.

Fazit zum Verkauf auf dem Marketplace

Da Amazon über einen großen Kundenstamm verfügt und der E-Commerce-Riese bei der Produktrecherche von großer Bedeutung ist, können Marketplace-Händler mit dem richtigen Sortiment große Gewinne erzielen und ihre Bekanntheit steigern. In die Kosten-Nutzen-Analyse sollten jedoch verschiedene Faktoren wie mangelnde Kundenbindung, Gebühren und Preiskämpfe einbezogen werden. Des Weiteren bietet Amazon den Verkäufern zahlreiche Services, die je nach Geschäftsmodell Chancen oder Risiken darstellen. Schließlich müssen die Vor- und Nachteile für den Einzelfall abgewägt werden, um individuell die richtige Entscheidung zu treffen.

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