Bonativo und Take Eat Easy: Die Expansionsstrategie kommt an seine Grenzen

Veröffentlicht: 29.09.2015 | Geschrieben von: Michael Pohlgeers | Letzte Aktualisierung: 29.09.2015

Bei den Rocket Internet-StartUps Bonativo und Take Eat Easy zeigen sich Probleme der Expansionsstrategie: Beide Unternehmen ziehen sich aus einem neuen Markt wieder zurück.

Letzter Bissen Pizza im Karton

(Bildquelle Letzter Bissen: phloen via Shutterstock)

Rocket Internet ist dafür bekannt, seine StartUps schnell in andere Märkte zu bringen und somit eine aggressive Expansionsstrategie zu fahren. Doch nun zeigt sich, dass die Taktik nicht immer erfolgreich verläuft: So ist der Biomarktplatz Bonativo beim Markteintritt in London gescheitert. „Bonativo ist in drei Ländern in einem kurzen Zeitraum Anfang des Jahres gestartet“, so die Erklärung des Unternehmens für den fehlgeschlagenen London-Start. „Es stellte sich als größere Herausforderung als erwartet heraus, unseren Service in allen Märkten aufzubauen.“ Nun will Bonativo sich zunächst weiter auf Deutschland konzentrieren und expandiert halt nach Hamburg.

Auch Take Eat Easy macht einen Rückzieher

Das ist eine mehr als ungewöhnliche Erklärung für ein StartUp aus dem Hause Rocket Internet. Deutsche StartUps meint sogar, dass hinter einem solchen Satz „nun mindesten drei Ausrufezeichen“ stehen sollten – schließlich geht es bei Rocket Internet um eins: Wachstum. Und dass ein StartUp an der Expansion in drei Städte scheitert, dürfte kaum in den Plan der Berliner passen.

Einen weiteren Rückschlag in der Expansionsstrategie liefert der Restaurant-Lieferdienst Take Eat Easy: Das Jungunternehmen wollte seine Aktivität in Deutschland weiter ausbauen, macht nun nach zwei Monaten aber einen Rückzieher. Gründe dafür nannte das Unternehmen laut Gründerszene nicht. Das StartUp-Magazin bewertet die Entscheidung als „in jedem Fall höchst unerwartet“ – Take Eat Easy führt auf seiner deutschen Webseite noch immer ein Willkommensangebot und lässt die Kunden nichts von dem Deutschland-Aus wissen.

Scheitert die aggressive Expansionsstrategie?

Zwei Strategiewechsel innerhalb kürzester Zeit bei StartUps aus dem für Rocket Internet doch so wichtigen Food-Bereich. Das ist vor allem dann beachtlich, wenn man bedenkt, dass Oliver Samwer immer wieder betont, wie viel Potenzial doch in diesem Sektor liegt. Gründerszene zufolge könnte hinter dem Schwenk von Take Eat Easy aber auch Rocket-interne Überlegungen stehen: „Der Samwer-Inkubator räumt damit sein Lieferdienst-Portfolio weiter auf“, heißt es dort. Erst kürzliche hatte Rocket Internet Foodora an Delivery Hero verkauft.

Im Fall von Bonativo zeigt sich allerdings, dass nicht jedes Geschäftsmodell einfach so in jedem Markt Fuß fassen kann. Anfang des Jahres zeigte sich Bonativo-Gründer Christian Eggert noch optimistisch, dass das Konzept des Biomarktplatzes im Internet in allen Großstädten funktioniert.

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